Montag, 9. Mai 2005

event horizon

die genauere abhandlung wird selbst für mich viiieel zu lang, also nur kurz die für mich zentralen themen. ah ja, *SPOILER*-warning.

weir scheint die zentrale person des ganzen zu sein. er ist, durch die konstruktion des schiffes, von anfang an beteiligt an dem desaster. was hat er wirklich konstruiert? er scheint viel mehr zu wissen, als er (oder der film) zu irgendeinem zeitpunkt offenbart. er drückt sich vor erklärungen, leugnet seine halluzination. sein verhalten scheint oft seltsam zielstrebig, ohne jemals dem ziel 'überleben' beachtung zu schenken. er scheint auf der suche zu sein, nach einer erklärung - doch wofür? ihn quälen nicht halluzinationen seines versagens bei der konstruktion, sondern seiner schuld am tod seiner frau. diese umstände deuten für mich zum zentralen thema hin - den augen.

die augen als fenster zur seele und als symbol des sehens und erkennens. der captain der alten besatzung trennte sich von seinen augen, als er erkannte, was geschehen ist und seine warnung ausstößt. weir tut es ihm gleich, als er sich in der halluzination dem tod seiner frau stellt. die im übrigen, als sie mit ihm spricht, die augen nicht (oder erst am schluss) öffnet. justin spricht davon, dass 'es' einem den absoluten schrecken zeigt, starrt im koma gerade aus - dass er bei der dekompression als erstes sein augenlicht verliert, scheint auch in dieses thema hineinzupassen. schließlich ist da noch der satz zum ende des films, der nochmal gezielt auf diese thematik zugeht: 'where we're going, we don't need eyes to see'.

das ganze ist jetzt ziemlich gekürzt und behandelt nur die zwei zentralsten themen, wobei da wohl noch zwei weitere vorhanden sind. eine weitere diskussion darüber (und vergleichbares) verschieb ich jetzt einfach auf später. am liebsten auf samstag, weils sich im gespräch leichter erklären lässt.

dumme idee

gestern, so kurz nach 10, zapping. ah da schau her, event horizon, wollt ich eh schon immer sehn. dann, kurz vor mitternacht, also 3 - 4 zigaretten später, endlich das ende. AAH! nein, doch nicht ganz.

wer den film jetzt nicht kennt, wird dem vorherigen absatz nicht viel abgewinnen können. oder verstehen können. sagen wir es mal so - nachdem demonstriert wurde, was klaustrophobie wirklich bedeutet, wie suspense wirklich funktioniert, und wie lovecraft wohl am ehesten einen futuristischen stoff in seiner ganz eigenen art und weise verarbeitet hätte, gibts zum schluss nochmal ordentlich was aufs gemüt. notiz fürs inszenierungs-handbuch: SO muss ein film enden, wenn er endgültig fesseln soll.

lässt man seine gedanken dann so schweifen, zum beispiel weil man grad nicht einschlafen kann (...), fällt einem dann kommunikationsforschung ein. also, nicht unbedingt mann/frau im allgemeinen, aber mir. dortige theorie: horror/suspense/etc-movies und romantische filme dienen dem selben zweck - auseinandersetzung mit eigenen ängsten. während horror-filme in der jugend vor allem als mutproben angesehen werden, und in letzter konsequenz eine aktive konfrontation mit ängsten darstellen, gehen romanzen in die andere richtung - aktive vermeidung dieser konfrontation. also, selbes grundbedürfnis, unterschiedliche lösungswege. die zuordnung der filme zu den geschlechtern erfolgt in der allgemeinheit so stereotyp wie man sichs jetzt vorstellt.

was mich wiederum zum ergebnis führt: ich bin nicht stereotyp! yeah! und: juhu!

wer sich also aktiv mit ängsten auseinandersetzen will, soll sich gefälligst event horizon ansehen. wer in die andere richtung will, dem kann ich wärmstens 'vergiss mein nicht' mit jim carrey und kate winslet empfehlen, eine überraschend intelligente, klischee-freie und offene bearbeitung der thematik (die zu beschreiben mir jetzt zu lang ist). mutige lesen bitteschön 'der fall charles dexter ward' von h.p.lovecraft, so um 2 in der früh, bei spärlicher beleuchtung, allein in der wohnung/im haus. ein wunderbares buch.

edit:
sieht so aus, als hätten kritiker auf der ganzen welt den film in der luft zerrissen. also sollt ich vielleicht doch näher erklären, warum ich den film so gut finde, was ich nicht gut finde, und warum meiner meinung nach die meisten kritiker den schluss ein wenig zu platt empfunden haben. aber das muss bis nach der mk-vorlesung warten.

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