Mittwoch, 28. September 2005

überraschend

seit ein paar wochen bin ich freizeit-taxi-unternehmer. einzige kundin: meine großmutter. anfangs gibt es da ja doch einiges, dass man plaudernd bereden kann, um die fahrzeit zu überbrücken. mit der zeit erschöpft sich dieses reservoir an geteilter erlebnis-realität, auch bedingt durch die kleine schnittmenge selbiger. gar so viel erlebt sie zur zeit ja nicht, nur weniges davon teilt sie mir auch mit (sie weiß ja, was 'den klaan' interessieren könnte oder nicht). umgekehrt wird sie vieles von dem, was ich erlebe, nur bedingt nachvollziehen können. denke ich. meine exkursionen über zusammenhänge zwischen dieser und jener band langweilen schon ganz andere menschen. die ganz eigene romantik von nächtlichen spaziergängen durch die stadt wiederum könnte ich ihr eher schlecht als recht erklären. amüsante bilder, wie etwa jägermeister aus der flasche trinkend mit der bim fahren, sind auch nicht gerade das, was das geneigte enkerl mit süffisant-ironischem lächeln der großmutter auf die nase bindet.

wie kann also jene stille, die sich langsam fast zwangsläufig einstellt, bekämpft werden? mit musik. der lautsärke-regler wird so weit nach unten adjustiert, dass man bei vollkommener stille noch alles mitbekommt; dass man ohne kenntnis den text nicht einwandfrei versteht; dass sich spontan entspinnende gespräche ungestört entwickeln können. tocotronic säuselt so leicht im hintergrund, die ärzte kalauern sich durch 'stirb jung' ohne eine unangenehme situation heraufzubeschwören, pantera fuhrwerkt ohne der vieles gewohnten beifahrerinn den einen oder anderen nerv zu ziehen. für mich funktioniert das einwandfrei, sie beschwert sich zumindest nicht (und ist da grundsätzlich nicht so streng, behaupte ich). gestern überraschte sie mich allerdings.

'ist das bandl oder radio?' durchbrach sie die stille. 'hm? das is a cd' antwortete ich wahrheitsgemäß. sie erzählte, dass, als sie letztens mit einem richtigen taxi gen krankenhaus fuhr, dort radio lief. die musik gefiel ihr, also fragte sie, was das denn sei. 'radio arabella' war die antwort. ihre schwester (gleichzeitig meine tante, überraschend, nicht wahr?) stimmte gleich ein - das höre sie auch immer. also hat die oma den sender, wieder zuhause angekommen, sofort eingestellt. der gefällt ihr, die spielen gute musik. auch englische, das sei ja auch oft sehr gut, nur verstehe sie den text halt nicht (ein irgendwie sehr sympathischer zugang, dieses verstehen wollen). zurückkommend zur aktuellen beschallung meinte sie dann: 'aber des is a guat. des gfoit ma, a sehr schene musik, wirklich'.

es lief gerade sparta, die halbe nachfolge von at the drive-in, mit dem album 'wiretap scars', irgendwas zwischen track 2 und 5. englisch, sehr melodisch, mit ein paar gesanglich lauteren passagen. meinetwegen sei es alternaitve rock mit emo-einflüssen. 'ja, die gfalln mir auch sehr gut' meinte ich. das lächeln auf meinen lippen hielt sich zumindest für den rest fahrt. überraschend, unerwartet und irgendwie sehr verbindend.

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