pimp up your life
was macht eine familie, die ein schickes einfamilienhaus besitzt, einen bmw, einen pool und anscheinend keine probleme? sie lässt sich von rtl in die sendung 'haltet den dieb!' einspannen.
ein professioneller einbrecher (wahrscheinlich ehemaliger) bricht ein und raubt sie aus. das ganze wird mit kameras gefilmt, damit sich die familie dann in einem selten absurden anfall von realitätsverweigerung in ein persönliches drama stürzen kann. was, so einfach kann man da einbrechen? oh gott, der hat ja die wohnung verwüstet. huch, den pc von der kleinen hat er auch mitgenommen! die bestürzung (über einen geplanten, gemeldeten einbruch) verkauft das ganze wohl als reality doku. dann trifft man noch den bösen einbrecher, und stellt ihm (mit ernst gemeinter angewiderter miene) fragen. am schluss kommentiert die dame des hauses das ganze verächtlich mit 'na dann hat sich das wohl für sie gelohnt'.
dann darf ein sicherheitsteam ran (geleitet von einem, genau, ehemaligen einbrecher) und macht das ganze einbruchs-sicher. natürlich scheitert der andere geheurte einbrecher, und alles is wieder ur super und leiwand. ha, das hast du davon, du ekelhaftes, niederes subjekt!
eigentlich ist die sendung halbwegs interessant, wenn man einen schritt zurück tritt. da ist zum einen das portrait einer gehobenen mittelschicht familie (denke mal, so nennt man das), die keine sorgen kennt und deshalb diesen kick von angreifbarkeit, schutzlosigkeit und gefahr braucht. sorgen wie 'hab ich morgen noch einen job?', 'wie bekomm ich morgen was zu essen?', oder auch weniger existenzielle wie 'steht das wirtschaftssystem der welt eigentlich so ca 50 jahre vorm endgültigen kollaps?' oder 'wie weit sind wir eigentlich wirklich noch von den übelsten utopien entfernt, die das ganze 20te jahrhundert über formuliert wurden?' sind so unbekannt wie unvorstellbar, dass man sich halt diesen luxus leistet.
zum anderen ist das natürlich ein wunderbares beispiel, wie redaktionelle werbung zu funktionieren hat. man nimmt einen menschen oder eine gruppe, die am besten so scheint, als ob sie keine sorgen hat. und schon gar nicht jene, auf die man abzielt. dann setzt man sie einer gefahr aus, und schürt im gleichen moment natürlich die angst der zuseher ('oh gott, das könnte mir auch passieren!'). da entsteht natürlich eine plötzliche sehnsucht nach einer lösung, nach hilfe, nach schutz. aber keine angst! das produkt wird postwendend präsentiert, die sinnhaftigkeit und zuverlässigkeit im handumdrehen bewiesen. ein sehr offensichtliches beispiel eigentlich, aber ein guter einstieg um sendungen wie sterntv oder focustv kritischer zu beobachten.
und jetzt sollte man mal vox einschalten, denn 'pleasantville' sollte man schon zumindest einmal gesehen haben (jedenfalls besser als james bond. ganz ehrlich. ich mein, madonna in einem film? ja genau...)
ein professioneller einbrecher (wahrscheinlich ehemaliger) bricht ein und raubt sie aus. das ganze wird mit kameras gefilmt, damit sich die familie dann in einem selten absurden anfall von realitätsverweigerung in ein persönliches drama stürzen kann. was, so einfach kann man da einbrechen? oh gott, der hat ja die wohnung verwüstet. huch, den pc von der kleinen hat er auch mitgenommen! die bestürzung (über einen geplanten, gemeldeten einbruch) verkauft das ganze wohl als reality doku. dann trifft man noch den bösen einbrecher, und stellt ihm (mit ernst gemeinter angewiderter miene) fragen. am schluss kommentiert die dame des hauses das ganze verächtlich mit 'na dann hat sich das wohl für sie gelohnt'.
dann darf ein sicherheitsteam ran (geleitet von einem, genau, ehemaligen einbrecher) und macht das ganze einbruchs-sicher. natürlich scheitert der andere geheurte einbrecher, und alles is wieder ur super und leiwand. ha, das hast du davon, du ekelhaftes, niederes subjekt!
eigentlich ist die sendung halbwegs interessant, wenn man einen schritt zurück tritt. da ist zum einen das portrait einer gehobenen mittelschicht familie (denke mal, so nennt man das), die keine sorgen kennt und deshalb diesen kick von angreifbarkeit, schutzlosigkeit und gefahr braucht. sorgen wie 'hab ich morgen noch einen job?', 'wie bekomm ich morgen was zu essen?', oder auch weniger existenzielle wie 'steht das wirtschaftssystem der welt eigentlich so ca 50 jahre vorm endgültigen kollaps?' oder 'wie weit sind wir eigentlich wirklich noch von den übelsten utopien entfernt, die das ganze 20te jahrhundert über formuliert wurden?' sind so unbekannt wie unvorstellbar, dass man sich halt diesen luxus leistet.
zum anderen ist das natürlich ein wunderbares beispiel, wie redaktionelle werbung zu funktionieren hat. man nimmt einen menschen oder eine gruppe, die am besten so scheint, als ob sie keine sorgen hat. und schon gar nicht jene, auf die man abzielt. dann setzt man sie einer gefahr aus, und schürt im gleichen moment natürlich die angst der zuseher ('oh gott, das könnte mir auch passieren!'). da entsteht natürlich eine plötzliche sehnsucht nach einer lösung, nach hilfe, nach schutz. aber keine angst! das produkt wird postwendend präsentiert, die sinnhaftigkeit und zuverlässigkeit im handumdrehen bewiesen. ein sehr offensichtliches beispiel eigentlich, aber ein guter einstieg um sendungen wie sterntv oder focustv kritischer zu beobachten.
und jetzt sollte man mal vox einschalten, denn 'pleasantville' sollte man schon zumindest einmal gesehen haben (jedenfalls besser als james bond. ganz ehrlich. ich mein, madonna in einem film? ja genau...)
wohlstandskind - 2005/12/04 20:27