Dienstag, 16. Mai 2006

die karawane der leichten unterhaltung, oder: ein besuch im mumok

waren wir also im mumok letzten donnerstag. wir, das wären in dem fall chrisy, gerry, markus und meiner einer. hauptanlass war die ausstellung zum wiener aktionismus, was natürlich kein hindernis darstellte, um alle etagen einer betrachtung zu unterziehen.

die klassische moderne konnte mir nicht so imponieren, auch weil keine lust am lesen des beipackzettels vorhanden war. der man in blue von francis bacon ist eines von wenigen bildern, die mir in erinnerung blieben. auch beim nouveau réalisme fehlt mir duchblick und verständnis. man sollte wirklich lesen, was so alles dabeisteht.

ein grundsatz, dem ich bei plamen dejanoff auch gefolgt bin. wohl auch deswegen als recht interessanten raum empfunden. bei pop art war weniger lesearbeit von nöten, allerdings auch am wenigsten material zugänglich. trotzdem schön, vor allem wenn man zumindest ein bischen ahnung davon hat. die ausstellung kontakt würde ich als heimliches highlight der ganzen unternehmung bezeichnen. teilweise sehr privat, sehr zurückhaltend und sehr intim wirkt das ganze. in dieser hinsicht auch ein interessanter gegensatz zum (zu diesem zeitpunkt noch nicht betrachteten) wiener aktionismus. für mich war da genug verständliches, um auch das nicht so einfach zu erschließende genauer zu betrachten. durchlesen eines manifestes inklusive (tenor: weg vom objektiven, vom objekt, hin zum gefühlten, zur emotion ohne übertreibung).

und schließlich: wiener aktionismus. vom aufbau her interessant gestaltet (für mein verständnis), wurde zumindest etwas von der stimmung vermittelt. allerdings darf man sich nicht erwarten, dass es aus heutiger sichtweise extrem schockierend oder erschütternd ist - wenn man sein eigenes aufreger-niveau nicht an der krone oder bild zeitung orientiert. wenn man sich den kontext der damaligen zeit (60er/erste hälfte der 70er) vor augen führt, sollte man aber nicht enttäuscht sein. für das werk von nitsch fehlt mir nach wie vor das tiefere verständnis. otto mühl verweigere ich mich zugegebener maßen grundsätzlich (ja, die pop art versuche waren recht nett, aber ansonsten fand ich nichts, was mein interesse wirklich geweckt hätte). die arbeit von günter brus und rudolf schwarzkogler kann da schon mehr. und mit dem namen valie export kann ich jetzt auch etwas verbinden.

wer (wie ich) noch nie im mumok war, könnte das jetzt als gute gelegenheit auffassen, diesen umstand zu ändern. genug zeit sollte man schon mitbringen (die ca 3 stunden, die wir bis zur schließung hatten, waren recht schnell um), und wenigstens genug motivation um sich bei 2, 3 ausstellungen auch die erklärungen durchzulesen. dann sind die rund 7 euro durchaus sinnvoll angelegt. als kleiner tip sei noch angemerkt, dass am donnerstag erst um 21 uhr die pforten geschlossen werden.

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