the emusic-diaries #7 - how strange, innocence
ich weiß vergleichsweise wenig über instrumental-musik. ein attraktiver punkt ist die abwesenheit von üblichen songwriting-konventionen. es gibt keinen refrain, maximal ein thema, das aber nicht zwingend mehrmals aufgegriffen werden muss. der leitfaden ist der gedanke; die geschichte die vollends in musik aufgeht. dadurch erscheint mir instrumental-musik automatisch sperriger. es gibt keine hooklines, die einen immer wieder hineinziehen. es fehlen die zeilen, die man unbewusst mitspricht.
ich kann musik nur selten als bedeutungsloses hintergrundgeräusch behandeln. was bei 'normalen' songs (und ich verwende hier 'normal' völlig subjektiv) kein problem ist - das ist wie bei der sitcom, in die man in der mitte hinein zappt und sich binnen sekunden auskennt. der ist der trottel, der die hauptfigur, die das korrektiv zum chaotismus von dem. in instrumental-musik hinein zu zappen ist wie ein unbekanntes buch irgendwo aufzuschlagen. manchmal ist es gerade spannend, manchmal erscheint es unendlich öde und bedeutungslos. aber ansatzweise verstehen kann man frühestens nach ein paar seiten.
explosions in the sky machen genau das. sie schreiben geschichten, die auf worte verzichten. und um beim etwas humpelnden buch-vergleich zu bleiben ist 'greet death' eine der schönsten geschichten die ich in der letzten zeit gelesen habe (nicht nur weil 'das letzte protokoll' von palahniuk nur nett war). auch wenn der titel durch die naturgemäß starken assoziationen fast schon an schummelei grenzt. die songs auf 'how strange, innocence' und 'those who tell the truth shall die, those who tell the truth shall live forever' sind, sofern man sich die zeit nimmt, jede sekunde wert. regentage können nur schwer kitschiger untermalt werden.
sehr überraschend kam four hundred years. der erstling 'transmit failure' fand sich unter hardcore, und grundsätzlich gehört er auch dort hin. der sound ist rau, der sänger lotet des öfteren seine grenzen aus. aber die band begeht keine der zahlreichen sünden, die viele hardcore-bands zum einheitsbrei verkommen lassen (und zb raised fist oder 59 times the pain sehr schnell langweilig werden lassen). auch das erscheinungsdatum ist mit 1998 interessant - zu der zeit schickten sich refused und at the drive-in gerade erst an, die freiheiten im hardcore wieder zurückzuerobern. empfehlenswert ist das ganze aber auch dann, wenn einem der historische kontext absolut egal ist.
auch kaospilot machen hardcore. mit einem etwas anderen ansatz. mein erster gedanke war 'also so klängen the locust, wenn ihnen melodie wichtiger als rhytmus wäre'. blöd nur, dass die melodie in der sound-breite untergeht und man dauernd das gefühl bekommt, der song als ganzes übersteuert. mit der zeit merkt man, was den sänger von dillinger escape plan auszeichnet (ausdruck, varianz). was den drummer von the locust auszeichnet (viel ohne zu erdrücken). was das songwriting von strapping young lad auszeichnet (breite ohne die schärfe zu verlieren). und geistig lege ich die band langsam neben raised fist ab (kategorie 'hin und wieder oke, aber kein ganzes album lang').
direkt danach tourette's lautrec einzulegen ist wie der moment, in dem man von 'aufstehen' zu 'munter' wechselt. kategorierungsversuche scheitern lustvoll, wenn man mit 'post-punk trifft auf post-hardcore mit jazz-sprenkeln' beginnen müsste. genüsslich spielerisch pendeln die songs zwischen kennedy'schen gitarren und dresden dolls-expressionistischem schlagzeug. so wie ich das sehe dürfte es die band inzwischen nicht mehr geben, leicht zu bekommen ist das album wohl auch nicht. sehr schade, aber so immerhin ein geheimtipp den man jedem an den kopf werfen kann um eindruck zu schinden.
your enemies friends klingen auf 'you are videotaped' nach einer band, die mir bis heute nicht richtig einfällt. oder ich bin immer noch verwirrt weil der sänger die stimme von dexter holland gestohlen hat. jedenfalls klangen die songs auf 'the wiretap ep' noch frischer, meinetwegen frecher. 'back of a taxi' ist schon ein reisser, aber am ende des albums weiß ich nie, ob das jetzt gut war oder nett.
zum schluss noch ein zitat: 'haven't you heard yet? / no one listens to anyone anyhow'. so macht kommunikation doch gleich wieder mehr spass.
ich kann musik nur selten als bedeutungsloses hintergrundgeräusch behandeln. was bei 'normalen' songs (und ich verwende hier 'normal' völlig subjektiv) kein problem ist - das ist wie bei der sitcom, in die man in der mitte hinein zappt und sich binnen sekunden auskennt. der ist der trottel, der die hauptfigur, die das korrektiv zum chaotismus von dem. in instrumental-musik hinein zu zappen ist wie ein unbekanntes buch irgendwo aufzuschlagen. manchmal ist es gerade spannend, manchmal erscheint es unendlich öde und bedeutungslos. aber ansatzweise verstehen kann man frühestens nach ein paar seiten.
explosions in the sky machen genau das. sie schreiben geschichten, die auf worte verzichten. und um beim etwas humpelnden buch-vergleich zu bleiben ist 'greet death' eine der schönsten geschichten die ich in der letzten zeit gelesen habe (nicht nur weil 'das letzte protokoll' von palahniuk nur nett war). auch wenn der titel durch die naturgemäß starken assoziationen fast schon an schummelei grenzt. die songs auf 'how strange, innocence' und 'those who tell the truth shall die, those who tell the truth shall live forever' sind, sofern man sich die zeit nimmt, jede sekunde wert. regentage können nur schwer kitschiger untermalt werden.
sehr überraschend kam four hundred years. der erstling 'transmit failure' fand sich unter hardcore, und grundsätzlich gehört er auch dort hin. der sound ist rau, der sänger lotet des öfteren seine grenzen aus. aber die band begeht keine der zahlreichen sünden, die viele hardcore-bands zum einheitsbrei verkommen lassen (und zb raised fist oder 59 times the pain sehr schnell langweilig werden lassen). auch das erscheinungsdatum ist mit 1998 interessant - zu der zeit schickten sich refused und at the drive-in gerade erst an, die freiheiten im hardcore wieder zurückzuerobern. empfehlenswert ist das ganze aber auch dann, wenn einem der historische kontext absolut egal ist.
auch kaospilot machen hardcore. mit einem etwas anderen ansatz. mein erster gedanke war 'also so klängen the locust, wenn ihnen melodie wichtiger als rhytmus wäre'. blöd nur, dass die melodie in der sound-breite untergeht und man dauernd das gefühl bekommt, der song als ganzes übersteuert. mit der zeit merkt man, was den sänger von dillinger escape plan auszeichnet (ausdruck, varianz). was den drummer von the locust auszeichnet (viel ohne zu erdrücken). was das songwriting von strapping young lad auszeichnet (breite ohne die schärfe zu verlieren). und geistig lege ich die band langsam neben raised fist ab (kategorie 'hin und wieder oke, aber kein ganzes album lang').
direkt danach tourette's lautrec einzulegen ist wie der moment, in dem man von 'aufstehen' zu 'munter' wechselt. kategorierungsversuche scheitern lustvoll, wenn man mit 'post-punk trifft auf post-hardcore mit jazz-sprenkeln' beginnen müsste. genüsslich spielerisch pendeln die songs zwischen kennedy'schen gitarren und dresden dolls-expressionistischem schlagzeug. so wie ich das sehe dürfte es die band inzwischen nicht mehr geben, leicht zu bekommen ist das album wohl auch nicht. sehr schade, aber so immerhin ein geheimtipp den man jedem an den kopf werfen kann um eindruck zu schinden.
your enemies friends klingen auf 'you are videotaped' nach einer band, die mir bis heute nicht richtig einfällt. oder ich bin immer noch verwirrt weil der sänger die stimme von dexter holland gestohlen hat. jedenfalls klangen die songs auf 'the wiretap ep' noch frischer, meinetwegen frecher. 'back of a taxi' ist schon ein reisser, aber am ende des albums weiß ich nie, ob das jetzt gut war oder nett.
zum schluss noch ein zitat: 'haven't you heard yet? / no one listens to anyone anyhow'. so macht kommunikation doch gleich wieder mehr spass.
wohlstandskind - 2007/10/29 20:19