wissenschaftlich reaktionär
die faz lesen ist eigentlich was schönes, aber ich vergesse manchmal, dass es halt doch ein eher stock-konservatives blatt ist. und wenn sie die ideologie-brille aufhaben, haben die fakten feierabend.
das aktuelle beispiel nennt sich wenn kinder mörder spielen. was halbwegs oke beginnt (studie, medienkonsum, experiment), driftet mit 2 sätzen tief in den abgrund des wissenschaftlichen kartenauslegens. Wer zunächst Tischtennis spielte, hatte beim anschließenden Konzentrationstest mit leichten Mathematikaufgaben um fünfzig Prozent besser abgeschnitten als die Vergleichsgruppe, die sich in derselben Zeit intensiv auf ein brutales Computerspiel eingelassen hatte. aha. kontext? Das bestätigt die Hypothese: Sehr gewalthaltige Computerspiele haben eine problematische Wirkung auf Schulleistungen, weil die emotionale Wucht der Spiele die Kinder massiv belastet. aha. und diese sätze gehören zusammen? ergänzen sich? spannend!
beginnen wir mit satz 1. 'tischtennis spielen' kann vieles bedeuten, vom harmlosen 'ball hin und her ohne zählen' bis zum 'wettkampf um die ehre!'. anspannungsgrad, intensität und anstrengung können da schon differenzieren. 'ja aber, muss man das denn im interview näher ausführen?'. nein, außer man spricht dann von 'intensiv', 'brutal' und 'eingelassen'. das erste wort erscheint subjektiv, das zweite wertend und das dritte moralisierend. aber gut, das ist bestenfalls eben unsauber.
satz 2 hat da eine ganz andere qualität. ich vergleiche die wirkung von unterbereichen von a (sport) und unterbereichen von b (computerspiele) auf c (schulleistungen) - und deswegen kann ich eine qualitative aussage über den unterbereich von b in relation zum rest von b in hinsicht auf c treffen? einfacher formuliert: für die bestätigung der hypothese fehlt jeglicher kausaler zusammenhang. denn verglichen wird spiel mit sport (sagen wir mal, in vergleichbaren rahmenbedingungen). das ergebnis ist eine messbare veränderung im ergebnis.
das kann bedeuten: sport verbessert schulleistungen. oder spiele verschlechtern sie. oder sport verbessert ein wenig, während spiele ein wenig verschlechtern. eigentlich ja tischtennis und gewaltspiele. aus diesem experiment kann ich jedoch nicht herauslesen: ist fussball auch gut? oder laufen? was ist mit rennspielen? jump n runs? und hab ich schon erwähnt, dass das experiment mit 'jungen erwachsenen' gemacht wurde, man aber auf kinder schließt?
apfel, birne, banane. herrlich, das!
das aktuelle beispiel nennt sich wenn kinder mörder spielen. was halbwegs oke beginnt (studie, medienkonsum, experiment), driftet mit 2 sätzen tief in den abgrund des wissenschaftlichen kartenauslegens. Wer zunächst Tischtennis spielte, hatte beim anschließenden Konzentrationstest mit leichten Mathematikaufgaben um fünfzig Prozent besser abgeschnitten als die Vergleichsgruppe, die sich in derselben Zeit intensiv auf ein brutales Computerspiel eingelassen hatte. aha. kontext? Das bestätigt die Hypothese: Sehr gewalthaltige Computerspiele haben eine problematische Wirkung auf Schulleistungen, weil die emotionale Wucht der Spiele die Kinder massiv belastet. aha. und diese sätze gehören zusammen? ergänzen sich? spannend!
beginnen wir mit satz 1. 'tischtennis spielen' kann vieles bedeuten, vom harmlosen 'ball hin und her ohne zählen' bis zum 'wettkampf um die ehre!'. anspannungsgrad, intensität und anstrengung können da schon differenzieren. 'ja aber, muss man das denn im interview näher ausführen?'. nein, außer man spricht dann von 'intensiv', 'brutal' und 'eingelassen'. das erste wort erscheint subjektiv, das zweite wertend und das dritte moralisierend. aber gut, das ist bestenfalls eben unsauber.
satz 2 hat da eine ganz andere qualität. ich vergleiche die wirkung von unterbereichen von a (sport) und unterbereichen von b (computerspiele) auf c (schulleistungen) - und deswegen kann ich eine qualitative aussage über den unterbereich von b in relation zum rest von b in hinsicht auf c treffen? einfacher formuliert: für die bestätigung der hypothese fehlt jeglicher kausaler zusammenhang. denn verglichen wird spiel mit sport (sagen wir mal, in vergleichbaren rahmenbedingungen). das ergebnis ist eine messbare veränderung im ergebnis.
das kann bedeuten: sport verbessert schulleistungen. oder spiele verschlechtern sie. oder sport verbessert ein wenig, während spiele ein wenig verschlechtern. eigentlich ja tischtennis und gewaltspiele. aus diesem experiment kann ich jedoch nicht herauslesen: ist fussball auch gut? oder laufen? was ist mit rennspielen? jump n runs? und hab ich schon erwähnt, dass das experiment mit 'jungen erwachsenen' gemacht wurde, man aber auf kinder schließt?
apfel, birne, banane. herrlich, das!
wohlstandskind - 2007/12/19 12:22