Dienstag, 25. April 2006

not worth it?

die band blumfeld hat ja eine neue platte. die nennt sich 'verbotene früchte' und löst, wie es sich für eine ordentliche scheibe gehört, diskussionen aus. blumfeld, die mitbegründer einer szene, die nachträglich den namen 'hamburger schule' verpasst bekommen hat. mit dem großen denker jochen distelmeyer. dem attestiert die faz inzwischen allerdings: 'was bleibt, ist biedermeier'. und doris knecht (wusste ich doch, dass mir der name bekannt vorkommt - u.a. jury-mitglied beim diesjährigen protest-songcontest) schrieb im profil einen artikel, den man wahlweise als ernsthafte kritik oder als polemik bezeichnen kann.

fm4 mag die platte. oder zumindest ein teil von fm4. martin pieper hat das 'warum' auch in passende worte gefasst (hier). und die platte zu mögen, 'als fan' (ebd.), ist ja auch kein verbrechen. nur der profil-artikel ist manchen leuten anscheinend wirklich ein dorn im auge. eva umbauer kommentierte ihn sogar schlicht mit 'it's not worth it'. und das ist wirklich spannend. denn gelesen hat sie ihn nicht. '10 seiten sind mir vielleicht etwas zu viel, bin ja ein simpleton, oder waren es 5, oder 3?'. aber ja eh on air gehört. überhaupt sagt sie 'ich hab mich nie um blumfeld gekümmert'. aber: 'distelmeyer ist ein echter "gott"'.

natürlich ist das kommentieren von meinungen das allerletzte. die qualität dieser einschaltung in den derzeit stattfindenden diskurs über blumfeld muss man allerdings sehr wohl in frage stellen. man könnte ja annehmen, dass doris knecht nicht eins zu eins ihren artikel im radio wiedergegeben hat (wobei das durchaus möglich gewesen wäre - zieht man vom gesamtumfang der 4 seiten bilder und interview ab bleibt etwas mehr als eine seite text). bösartig könnte man auch hinterfragen, ob sich eva umbauer inzwischen genauer mit blumfeld beschäftigt hat - um ein verständniss für die wesentliche kritik zu bekommen (früher: die ich-maschine, jetzt: ich bin der apfelmann). ich weiß es nicht; auch nicht ob sie das als einzige neutral betrachtet und es deshalb super finden kann.

den einzigen song, den ich wirklich vom neuen album kenne, ist 'tics'. der erinnert mich musikalisch an einen song vom letzten oder vorletzten album der mich auch nicht überwältigt hat. aber immerhin weiß ich jetzt, dass ich den rest nicht kennen muss, um sagen zu können: it's not worth it. danke, eva umbauer.

Montag, 24. April 2006

interessanter punkt

bei der heutigen diskussion über 'darstellung von frauen in werbung' kam ein argument, das mir so noch nicht eingefallen wäre. konkret ging es gerade um den vorbildcharakter, den die darstellung von frauen in der werbung entwickeln. angenehmerweise gab es wenig bis gar kein stur-dumpfes model-bashing. und genau an dieser stelle wurde mir entgegnet, dass ich doch nicht glaube, nur weil eine frau das in der werbung transportiere schönheitsideal auf einem plakat sehe, sofort so aussehen wolle. damit redziere sich die frau ja auch nur wieder auf eine opferrolle, da sie ja keine chance hätte. ich war baff genug, um mich auf das schwache argument zu stützen, individuell ist das keine feste regel, gesamtgesellschaftlich jedoch relevant - schwach, weil die gesamte gesellschaft so ziemlich alles und nichts macht. zb kann die mehrheit antirassistisch sein und trotzdem einen trend hin zum rassismus aufweisen (locker argumentierbar).

die besten antworten fallen mir zu oft im nachhinein ein. natürlich wird eine frau ihr selbstbewusstsein, schönheitsideal und die zufriedenheit mit sich selbst nicht stante pede umkehren, sobald sie werbung betrachtet. bedenkt man eine der grundlagen der soziologie - die unterschiedlichen sozialisations-stadien - so wird dieses bewusstsein vor allem in der jugend (je früher desto stärker) geprägt. in einer zeit, in der vorbilder (welcher art auch immer) von großer bedeutung sind. im späteren verlauf ist die wirkung zwar schwächer (also keine schnelle veränderung der eigenen ansicht von schönheit), jedoch auf lange zeit durchaus noch spürbar.

die werbung ist natürlich kein vom rest der (medien-)welt abgeschnittenes medium. trends im fernsehen und im printsektor wird sie aufgreifen und entsprechend verwerten, und vice versa. sprich, sie ist niemals alleiniger transporteur von idealen. die einflüsse, denen menschen ausgesetzt sind, sind dementsprechend vielfältig und nicht klar trennbar. der gröbste unterschied ist, dass bei werbung (aufgrund ihres naturells) keine selektion stattfinden kann, wie sie bei fernsehprogrammen die man nicht ansieht und publikationen die man nicht liest vorhanden ist. was ja die gesonderte diskussion über werbung erst sinnvoll macht.

also. nein, die werbung wird nicht zu einer sofortigen änderung der einstellung des betrachters führen - eine solche medienwirkung wurde ja auch schon ausreichend wiederlegt. sie wird jedoch tendenzen unterstützen oder eventuell auch überhaupt erst erschaffen. natürlich nicht allein. natürlich nicht sofort. aber wenn ich der werbung nicht sämtliche wirkung absprechen will (womit sie gänzlich an sinn verlieren würde), darf eine langzeitwirkung nicht ausgeschlossen werden. und genau auf dieser basiert meine kritik. eine opferrolle nimmt meiner meinung nach in gewisser weise jeder ein, der durch werbung unbewusst beeinflusst wird. aber insgesamt glaube ich, dass wir unsere standpunkte eh recht gut verstanden haben :-)

wer tatsächlich alles gelesen hat, dem sei gedankt, dass er mir beim ordnen meiner gedanken zugesehen hat.

Freitag, 21. April 2006

dresden dolls - yes, virginia

'no second thoughts the knife is nearing, you'll never hear the little pitter patter pitter patter of this little feat of engineering / of course i love you and of course it's what's inside that matters, but i think the whole charade is ending / it seems to me to be the only way to keep from getting caught up in a long life of regretting'

pantera betitelten eines ihrer alben 'vulgar display of power' - eine einfache botschaft, klar und direkt. einfach als attribut kommt einem beim aufmerksamen hören des openers 'sex changes' des neuen albums der dresden dolls nicht in den sinn. klar und direkt? ersteres nicht zwingend, zweiteres sehr bald. display of power? auf jeden fall. aber genug von einer analogie, die hoffentlich auch nur mir einfallen kann, ob ihrer heranzerrung an den haaren.

wie ein interessantes spiel auf dem klavier gepaart mit durchdachter arbeit am schlagzeug wirken kann, wird ohne umschweife vorgeführt. dazu kommt eine stimme, die mühelos zwischen aufbrausend, auf den takt akzentuiert, zurückhaltend und beinahe lieblich ihre zeilen vorträgt. diese zeilen komplementieren die ohnehin schon intensive stimmung noch um eine schicht, die einem mit eleganz alles abverlangt, was man gerade an aufmerksamkeit zur verfügung hat.

auch wenn als zweiter track mit 'backstabber' ein vergleichsweise einfach zugängliches lied folgt - das potenzial zur polarisierung offenbart sich dem zuhörer sehr schnell. es ist zu bezweifeln, ob zwischen bewunderung und abneigung viel platz bleibt, um die dresden dolls einzuordnen. musikalisch kann man dem einwand von visions oberflächlich schnell recht geben - 'unfertig wirkende und stellenweise konzeptlos vorgetragene songs'. dem muss entgegengestellt werden, dass die dramaturgie der texte oft genug konzept aufweisen, um dieses der musik zu diktieren. ein solches unterfangen muss nicht automatisch zum scheitern verurteilt sein - 'frances the mute' von mars volta ist auch mit text oft nicht zu folgen. während letztere eine geschichte über das ganze album verteilen, findet sich bei den dresden dolls in jedem song eine neue (damit hat sich der vergleich - keine musikalischen paralellen ziehen, da liegen doch welten dazwischen). was bleibt sind songs die stimmungen aufbauen, emotionen wecken und unterhalten können.

textlich bewegt sich amanda palmer zwischen poesie und prosa. liebe/sexualität ist, wenn nicht gerade beherrschendes thema, gern mittel zum ausdruck. und sie erheben keinen anspruch, angenehm zu sein. so heißt es etwa in der ballade 'delilah': 'you're an unrescuable schizo or else you're on the rag / cause if you take him back i'm gonna lose my nerve / he's gonna beat you like a pillow / you schizos never learn / and if you take him home you'll get what you deserve'. genauso nah an der realität bleibt 'first orgasm' - 'i am too busy to have friends, a lover would just complicate my plans / so i will never look for love again, i'm taking matters into my own hands / i think i could last at least a week without someone to hold me / i think i could last at least a week without someone to hold me /won't you hold me?'.

kurz zusammengefasst: musikalisch interessant ist 'yes, virginia' allemal. nein, es ist kein fulminant durchkomponiertes werk wie man es von muse gewohnt wäre. nein, es hat nichts mit dem lockeren pop mit klavier zu tun, den man von keane kennt. weitere vergleiche wären genauso sinnlos. bleiben wir dabei, dass es fesseln kann. wer sich auf die texte einlässt, wird nochmals belohnt. ein reinhören (etwa hier) ist auf keinen fall verkehrt.

Donnerstag, 13. April 2006

juhu.

mein kasten ist gerade gestorben. eigentlich wollte ich nur ein buch rausnehmen. das fand er aber nicht sehr nett und verfrachtete die regale näher zum erdmittelpunkt. anscheinend hat sich eine außenwand von der mauer sehr angezogen gefühlt und sich dieser angenähert. das vertrug sich nicht mit den ohnehin sehr fragilen mini-bolzen, die den brettern die welt bedeuteten, zumindest in hinsicht auf ihre funktionale anwendung als regalboden.

die möglichkeiten, die sich nun ergeben, erscheinen schier endlos. ich könnte metallstangen suchen, die genau durch die bolzenlöcher passen, um eine etwas stabilere grundlage zu schaffen. oder ein kleineres regal suchen, dass ich in den kasten hineinstellen kann. oder einen altar für den fetisch meiner wahl darin erschaffen. vorerst sollte ich aber wohl die sachen vom boden aufheben und notdürftig auf dem kastenboden stapeln. so ein dreck aber auch.

edit: russischer als russisch (woher kommt dieser ja durchaus diffamierende ausdruck eigentlich?), aber vorerst ist das problem gelöst. ein schaumstoffpolster, der mit großer mühe in den zwischenraum kasten - mauer gestopft wurde, sorgt nun für die nötige stabilität.

Mittwoch, 12. April 2006

dieses verdammte gedächtnis

es will mir anscheinend einen streich spielen. es muss so sein. unsere gesundheitsministerin rauch-kallat würde doch nicht so mir nichts, dir nichts ihre begründung für den zigaretten-mindestpreis ändern?

ich bilde mir ein, dass diese geschichte damit begann, dass bat (british american tobacco) die preise (zumindest teilweise) senkte, worauf die austria tabak sich gezwungen sah, mit zu ziehen. womit die letzte tabaksteuer-erhöhung keine auswirkung mehr auf den preis hatte. und ich bilde mir ein, dass der mindestpreis eben jene austria tabak schützen sollte, von wegen arbeitsplätze, österreichisches unternehmen, und so weiter. pure einbildung, dass a t diesen schritt begrüßte, wenn nicht gar beinahe forderte?

anscheinend. es geht ja nur um den schutz der jugend. a t fürchtet sogar umsatz-einbußen. und seit wann scheren wir uns darum, ob wir mit gesetzen gegen richtlinien bzw. grundsätze der eu verstoßen? eben.

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