'sie hat mal gelacht, auch mal geweint'
eine tolle bilanz für 15 jahre. mal lachen, auch mal weinen. für die christlichen rechten ist so ein leben etwas wertvolles. also soll schnell mal ein gesetz durchgeprügelt werden, um ein anderes gericht damit zu beschäftigen - vielleicht entscheidet das ja endlich mal richtig.
terri schiavo. 41 jahre alt. seit 15 jahren im wach-koma. zur zeit hat sie keine magensonde, die sie künstlich ernährt. innerhalb der nächsten zwei wochen wird sie an organversagen sterben (infolge der unterernährung). vorausgesetzt, ihre 'streng religiösen' eltern, die republikanischen senatoren und george w bush können sich nicht durchsetzen.
immerhin, das rechtssystem wird nur dahingehend ausgehebelt, als die zuständigkeit vom regionalen zum bundesgerichts-hof übertragen werden soll. was wohl am amerikanischen rechtsprechungs-system (aufbauend vor allem auf präzedenzfälle) liegt, und weniger daran, dass man an lösungen a la spielberg keinen gefallen hätte. george w bush meinte jedenfalls 'in so einem komplexen fall sollten gesellschaft, gesetze und richter stellung für das leben beziehen'. was durchaus interessant ist.
'stellung für das leben beziehen' ist eine gern benutzte floskel der stereotypisierten amerikanischen rechten. korrekterweise religiösen rechten. wie auch immer. man muss ihnen zugestehen, dass sie diese position auch sehr konsequent vertreten. etwa bei der abtreibungsfrage - man müsse doch das ungeborene leben schützen. das ganze ist ein noch immer heiß umkämpftes thema. worüber niemand spricht, ist, dass dieses ungeborene leben auch genau so lang schützens wert ist - solang es ungeboren ist. wie jello biafra, nach einer längeren abhandlund des themas, conclusio-haft anmerkte: 'nobody gives a damn once the baby is actually born'. und hier kommt die konsequente haltung dieser lebens-verfechter.
terri schiavo liegt im wachkoma. seit 15 jahren. nicht unerklärlicherweise, sondern aufgrund eines sauerstoff-mangels. heißt, ihr hirn ist schwer geschädigt, und hirnzellen haben die ungute eigenschaft, sich nicht spontan zu regenerieren. ein wundersames aufwachen, das jederzeit stattfinden könnte, ist also medizinisch schwer denkbar. bleiben also die zwei vertretenen standpunkte - 'sie bekommt nichts mit, befindet sich in einem vegetativen zustand' versus 'es ist nicht ausgeschlossen, dass sie ihren tod mitbekommt. sie hat mal gelacht, auch mal geweint'. zwei horrorvisionen.
es ist immer hart zu entscheiden, ob ein leben lebenswert ist. wenn terri schiavo nichts mehr mitbekommt, heißt das soviel wie 'der geist hat die hülle verlassen'. hart? ja. aber es stimmt. keine reaktion auf ihr umfeld heißt, dass ihr gehirn einfach auf standby läuft. registriert sie, wenn leute da sind? erkennt sie diese leute? kann sie aus dem fenster sehen? kann sie fernsehen? das sind vielleicht triviale dinge - aber was macht man 15 jahre, wenn man sich nicht bewegt, nicht essen kann, nicht lesen, nicht sprechen? die suche nach dem sinn des lebens fällt einem gesunden menschen schon schwer genug.
interessanterweise vertreten die 'lebens-befürworter' die ansicht, dass sie sehr wohl noch etwas mitbekommt. was der blanke horror wäre. 15 jahre, in denen man sehr wohl noch etwas mitbekommt. man kann sich nicht artikulieren, man kann sich nicht kontrolliert/bewusst bewegen. mit was beschäftigt sich das gehirn in dieser zeit? was hält jemanden in so einer situation davon ab, innerhalb von 2 jahren durchzudrehen? zwei, drei gefühlsregungen hat sie gezeigt. das kann auch spontan gewesen sein. das menschliche gehirn lernt erst mit der zeit, zu unterscheiden wann es weinen will und wann lachen. ursprünglich wird beides als gleichwertig empfunden.
wenn terri in diesen 15 jahren einmal bewusst geweint hat, kann ich mir gut vorstellen, warum. die frage, die sich ihre elten, die senatoren frist und delay, george w bush wohl noch nicht gestellt haben - wollten sie dieses leben denn leben? wollen sie so ihren lebensabend verbringen? oder würden sie lieber verhungern, lieber im zweifel 14 tage lang mitbekommen, wie ihr körper aufgibt, ihre organe die arbeit einstellen? würden sie wirklich für nochmal 15 jahre plädieren? aber vielleicht fehlt mir da einfach der nötige glaube an gott, um das zu verstehen.
terri schiavo. 41 jahre alt. seit 15 jahren im wach-koma. zur zeit hat sie keine magensonde, die sie künstlich ernährt. innerhalb der nächsten zwei wochen wird sie an organversagen sterben (infolge der unterernährung). vorausgesetzt, ihre 'streng religiösen' eltern, die republikanischen senatoren und george w bush können sich nicht durchsetzen.
immerhin, das rechtssystem wird nur dahingehend ausgehebelt, als die zuständigkeit vom regionalen zum bundesgerichts-hof übertragen werden soll. was wohl am amerikanischen rechtsprechungs-system (aufbauend vor allem auf präzedenzfälle) liegt, und weniger daran, dass man an lösungen a la spielberg keinen gefallen hätte. george w bush meinte jedenfalls 'in so einem komplexen fall sollten gesellschaft, gesetze und richter stellung für das leben beziehen'. was durchaus interessant ist.
'stellung für das leben beziehen' ist eine gern benutzte floskel der stereotypisierten amerikanischen rechten. korrekterweise religiösen rechten. wie auch immer. man muss ihnen zugestehen, dass sie diese position auch sehr konsequent vertreten. etwa bei der abtreibungsfrage - man müsse doch das ungeborene leben schützen. das ganze ist ein noch immer heiß umkämpftes thema. worüber niemand spricht, ist, dass dieses ungeborene leben auch genau so lang schützens wert ist - solang es ungeboren ist. wie jello biafra, nach einer längeren abhandlund des themas, conclusio-haft anmerkte: 'nobody gives a damn once the baby is actually born'. und hier kommt die konsequente haltung dieser lebens-verfechter.
terri schiavo liegt im wachkoma. seit 15 jahren. nicht unerklärlicherweise, sondern aufgrund eines sauerstoff-mangels. heißt, ihr hirn ist schwer geschädigt, und hirnzellen haben die ungute eigenschaft, sich nicht spontan zu regenerieren. ein wundersames aufwachen, das jederzeit stattfinden könnte, ist also medizinisch schwer denkbar. bleiben also die zwei vertretenen standpunkte - 'sie bekommt nichts mit, befindet sich in einem vegetativen zustand' versus 'es ist nicht ausgeschlossen, dass sie ihren tod mitbekommt. sie hat mal gelacht, auch mal geweint'. zwei horrorvisionen.
es ist immer hart zu entscheiden, ob ein leben lebenswert ist. wenn terri schiavo nichts mehr mitbekommt, heißt das soviel wie 'der geist hat die hülle verlassen'. hart? ja. aber es stimmt. keine reaktion auf ihr umfeld heißt, dass ihr gehirn einfach auf standby läuft. registriert sie, wenn leute da sind? erkennt sie diese leute? kann sie aus dem fenster sehen? kann sie fernsehen? das sind vielleicht triviale dinge - aber was macht man 15 jahre, wenn man sich nicht bewegt, nicht essen kann, nicht lesen, nicht sprechen? die suche nach dem sinn des lebens fällt einem gesunden menschen schon schwer genug.
interessanterweise vertreten die 'lebens-befürworter' die ansicht, dass sie sehr wohl noch etwas mitbekommt. was der blanke horror wäre. 15 jahre, in denen man sehr wohl noch etwas mitbekommt. man kann sich nicht artikulieren, man kann sich nicht kontrolliert/bewusst bewegen. mit was beschäftigt sich das gehirn in dieser zeit? was hält jemanden in so einer situation davon ab, innerhalb von 2 jahren durchzudrehen? zwei, drei gefühlsregungen hat sie gezeigt. das kann auch spontan gewesen sein. das menschliche gehirn lernt erst mit der zeit, zu unterscheiden wann es weinen will und wann lachen. ursprünglich wird beides als gleichwertig empfunden.
wenn terri in diesen 15 jahren einmal bewusst geweint hat, kann ich mir gut vorstellen, warum. die frage, die sich ihre elten, die senatoren frist und delay, george w bush wohl noch nicht gestellt haben - wollten sie dieses leben denn leben? wollen sie so ihren lebensabend verbringen? oder würden sie lieber verhungern, lieber im zweifel 14 tage lang mitbekommen, wie ihr körper aufgibt, ihre organe die arbeit einstellen? würden sie wirklich für nochmal 15 jahre plädieren? aber vielleicht fehlt mir da einfach der nötige glaube an gott, um das zu verstehen.
wohlstandskind - 2005/03/21 08:30
wer soll so eine entscheidung treffen ob dieser mensch weiterleben darf oder nicht. bush - ich denke nicht, dass dieser herr einmal eine richtige entscheidung triff. gott - wie diese entscheidung sich wohl bemerkbar macht? das gesetz - sowas glaub ich nicht, dass vom gesetz her entschieden werden kann/darf. am besten sollte der mensch selber entscheiden, in diesem fall ist dies leider nicht möglich. über solche dinge könnte man stundenlang darüber diskutieren - sie töten ist falsch, sie überleben lassen ist falsch. was also machen?