Donnerstag, 23. Februar 2006

nicht für das leben, für die pisa-studie lernen wir

was für eine glorreiche idee, die man sich da ausgedacht hat. der spruch 'nicht für die schule, für das leben lernen wir' ist zwar furchtbar abgedroschen und auch etwas lächerlich - aber die botschaft nicht grundsätzlich falsch. wenn ich englisch genau für die schularbeit lerne und danach am besten gleich wieder vergesse, werd ich später recht wenig davon haben. auf die weise hab ich unter anderem in geschichte ein paar immer noch riesig klaffende lücken in meinem wissensvorrat erzeugt. von chemie hab ich fast schon erschreckend wenig ahnung. mit der zeit kam ich deshalb auch zu der überzeugung, guter unterricht legt das hauptaugenmerk nicht auf die tests sondern auf den inhalt.

wenn ich diese initiative betrachte, muss ich allerdings wieder an das alte schema denken. an buch-zusammenfassungen für deutsch, an kopierte physik-tests aus der nebenklasse und vorgeschriebene englisch-schularbeiten. ich kann nicht wirklich glauben, dass hier die richtige botschaft vermittelt wird. was allerdings noch mehr enttäuscht - ist das die beste antwort, die wir auf das letzte (schlechte) ergebnis finden können? der sinn dieses tests sollte ja eigentlich sein, einen vergleich zu haben, anhand dessen man die schwachpunkte im eigenen bildungssystem besser lokalisieren kann. hier geht es nicht um prestige (oder verantwortung der schüler!), sondern um elementare grundlagen eines staates - sowohl in wirtschaftlicher und wissenschaftlicher als letztlich auch sozialer hinsicht.

ein schnelles kitten der löcher wird nicht verhindern, dass ein gebäude langsam dem einsturz näher kommt. wenn die grundversorgung mit wissen hinkt, wird auch keine elite-uni das gesamt-niveau heben können - ganz egal, nach wem sie benannt wird. zu behaupten, man müsse die jugendlichen auf die anforderungen internationaler beispiele vorbereiten, scheint mir eine bekämpfung der symptome anstatt der ursache zu sein. wie wohl ein pisa-test zu zeiten derer ausgesehen hätte, die ernsthaft meinen, 15jährige kämen unvorbereitet nicht mit einem muliple-choice verfahren zurecht?

a lot of music in my head

so ein dezenter musik-overkill bedingt auch eine dezente oberflächlichkeit beim anhören. ein fundierte meinung muss erarbeitet werden, und wenn nicht aktiv durch bewusstes hören, dann eben passiv durch zufällige beschallung.

kaiser chiefs - employment

anfangs etwas enttäuscht. 'everyday i love you less and less' schien mir im video (evtl weil anderer mix) besser, vor allem die gitarren die im hintergrund gehalten wurden enttäuschten. war vielleicht auch einfach nur einbildung, wer weiß das schon genau. 'i predict a riot', um gleich zur nächsten auskopplung zu kommen, bannte mich zuerst durch die schön anmutenden strophen, um mich dann durch den eingesprungenen und oberflächlich flachen (häßliches wortpaar) refrain ein wenig zu entmutigen. hätt ich vor ein paar wochen durchgehalten, wär mir die perle 'modern way' früher aufgefallen. denn bei der stimmt einfach alles. stimmungsvolle strophen und ein refrain zum versinken. der rest des albums präsentiert sich weniger hektisch/aufgedreht, ohne den reiz zu verlieren, der die kaiser chiefs wohl ausmacht. wer gerne zu musik tanzt sollte hier ausgiebigst fündig werden.

this is the modern way / of faking it everyday / and taking it as we come / and we're not the only ones / is that what we used to say / this is the modern way

art brut - bang bang rock & roll

art brut präsentiert sich insgesamt auf zwei ebenen. einerseits die musik, andererseits der 'sprechgesang' samt den erzählten geschichten. musikalisch bewegt man sich in ähnlichen gewässern wie die naheliegenden zeitgenossen (kaiser chiefs), allerdings auf eine eigene weise weniger hektisch. keine großen revolutionen, aber mit der zeit angenehm eingängig. großer pulspunkt ist die gelungene verschmelzung mit dem sprechgesang. die geschichten selbst sind einfach, ohne plump zu wirken. und man kann sich recht einfach hineinversetzen ('my little brother just discovered rock'n'roll, there's a noise in his head and he's out of control', oder auch ' i've not seen her in 10 years... 9 months, 3 weeks, 4 days, 6 hours, 13 minutes, 5 seconds'). die große begeisterung kann ich noch nicht nachvollziehen, das album würd ich aber durchaus als sehr gelungen einschätzen.

ansonsten hängen vor allem vereinzelte splitter in meinem kopf herum. dass ich die arctic monkeys sehr gut finde, hab ich glaub ich schon mal verkündet. vor allem sehr interessanter ansatz. depeche mode kann man zwar vorwerfen, dass sie oft ins fast schon kitschige abdriften, aber manche songs haben eine großartige wirkung (abneigungen gegenüber 80s synthies sind allerdings ein wirklicher nachteil). wer ihnen eine chance geben will - 'the singles 86 > 98' enthält etliche perlen. den smiths kann man sich auch am besten über die 'very best of' nähern. 'the life pursuit' von belle and sebastian ist bis jetzt zwei mal ohne großes aufsehen zu erregen durchgelaufen. nicht schlecht, aber bis jetzt auch nicht sehr atemberaubend.

und wenn mir irgendwer bei gelegenheit 'crimes' von den blood brothers aus dem kopf brüllen würde, fände ich das durchaus nett. auch wenn dadurch mein refused-wahn etwas unter kontrolle gebracht wurde.

unsere gold-gewinner & die fremden doping-sünder

silber für hosp, bronze für schild. eine davon ist privat mit benni raich liiert. vor allem für den orf ist dieser umstand so fantastisch und unglaublich, dass er bei jeder gelegenheit erwähnt werden muss. glauben sie, dass durch ihren erfolg auch ihre freundin beflügelt wird? nach dem erfolg von benni raich ist jetzt auch sie ein großer favorit auf edelmetall. und, hat sie der erfolg von ihrem freund beflügel? schauns, so hat ihr freund beim finale mitgefiebert. damenrennen sind ja grundsätzlich nicht so wahnsinnig interessant, also muss man wohl jeden konnex zu den männern herstellen, der sich irgendwie anbietet. sind ja schließlich nur frauen, nicht? ja, schön habts das gmacht, brav unsere medaillenbilanz aufgebessert. UNSERE medaillenbilanz.

so wie unser benni raich den rtl gewonnen hat, unser morgenstern endlich wieder gold im einzelspringen geholt hat, unsere rodler erfolgreich waren. eine vereinnahmung, die beim doping nicht mehr so locker von der hand geht. unser schröcksnadel hat sich wie ein wild um sich schlagendes kind verhalten, das vor allem eins im sinn hatte - die eigene position nur nicht in frage stellen zu müssen. unser gandler hat lieber erwähnt, wie unfair das alles ist, als sich um die machenschaften in seiner abteilung zu sorgen. unser mayer wurde halt wieder ins team aufgenommen und überhaupt 'als nicht so schlimm' angesehen. wir können da nichts dafür, schuld sind die da. die bösen. die aber sowas von nicht für österreich stehen.

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