nicht für das leben, für die pisa-studie lernen wir

was für eine glorreiche idee, die man sich da ausgedacht hat. der spruch 'nicht für die schule, für das leben lernen wir' ist zwar furchtbar abgedroschen und auch etwas lächerlich - aber die botschaft nicht grundsätzlich falsch. wenn ich englisch genau für die schularbeit lerne und danach am besten gleich wieder vergesse, werd ich später recht wenig davon haben. auf die weise hab ich unter anderem in geschichte ein paar immer noch riesig klaffende lücken in meinem wissensvorrat erzeugt. von chemie hab ich fast schon erschreckend wenig ahnung. mit der zeit kam ich deshalb auch zu der überzeugung, guter unterricht legt das hauptaugenmerk nicht auf die tests sondern auf den inhalt.

wenn ich diese initiative betrachte, muss ich allerdings wieder an das alte schema denken. an buch-zusammenfassungen für deutsch, an kopierte physik-tests aus der nebenklasse und vorgeschriebene englisch-schularbeiten. ich kann nicht wirklich glauben, dass hier die richtige botschaft vermittelt wird. was allerdings noch mehr enttäuscht - ist das die beste antwort, die wir auf das letzte (schlechte) ergebnis finden können? der sinn dieses tests sollte ja eigentlich sein, einen vergleich zu haben, anhand dessen man die schwachpunkte im eigenen bildungssystem besser lokalisieren kann. hier geht es nicht um prestige (oder verantwortung der schüler!), sondern um elementare grundlagen eines staates - sowohl in wirtschaftlicher und wissenschaftlicher als letztlich auch sozialer hinsicht.

ein schnelles kitten der löcher wird nicht verhindern, dass ein gebäude langsam dem einsturz näher kommt. wenn die grundversorgung mit wissen hinkt, wird auch keine elite-uni das gesamt-niveau heben können - ganz egal, nach wem sie benannt wird. zu behaupten, man müsse die jugendlichen auf die anforderungen internationaler beispiele vorbereiten, scheint mir eine bekämpfung der symptome anstatt der ursache zu sein. wie wohl ein pisa-test zu zeiten derer ausgesehen hätte, die ernsthaft meinen, 15jährige kämen unvorbereitet nicht mit einem muliple-choice verfahren zurecht?
sheep (Gast) - 2006/02/24 19:35

Man kann ja nicht ernsthaft glauben, dass es langfristig sinnvoll ist, auf die Pisa Tests hinzulernen. Das ist wie mit den Standards. Auf die wird man zukünftig auch hinlernen. Weil wenn die Kinder bei den Standards gut abschneiden, ist man ein guter Lehrer. Das ist sowas von schwachsinnig. Die Gesellschaft sollte Bildung wieder als Privileg sehen. Nicht als Bürde. Und vielleicht sollte man auch aufhören, dauernd auf "die Lehrer" hinzupecken. Sie sollen immer mehr Aufgaben der Eltern übernehmen und sind an allen Miseren schuld. Eltern schimpfen vor ihren Kindern über Lehrer und denken, sie tun dem Kind damit etwas Gutes. Nach dem Motto "ich bin für dich da gegen diese Bösen Menschen". Aber da kann die Politik auch wiede rnicht ansetzen, weil das sind ja die Wähler...und die Wähler haben immer recht. Eine Spirale ist das...und es wird wohl kaum mehr besser werden.

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