Sonntag, 9. Juli 2006

billy talent? II!

der name billy talent geistert eigentlich schon seit einiger zeit herum. vor 3 tagen bin ich dann über das video zu 'devil in a midnight mass' gestolpert und war vom song schwer begeistert. und dann bietet der saturn die cd auch noch um 10 euro an - der zuschlag war nur eine frage von minuten (die neue von der mediengruppe telekommander war eh zu teuer).

wenn die amazon-redaktion von den 'fabelhaftesten rock-newcomern seit muse' spricht, sollte man erst mal vorsichtig sein. das 'vorbild' steht immerhin für eine äußerst anspruchsvolle variante des genres alternative rock. man muß aber zugestehen: billy talent scheint fast mühelose eine ähnliche stellung für alternative punk einzunehmen (ich nenn es mal so).

auf der gitarre werden die pfade der 'einfachen' powerchord-pop-punk songs verlassen und weniger ausgetrampelte wege erforscht. dazu kommt ein gespür für background-gesänge, das jedem song eine weitere facette hinzufügt, die auf diesem niveau keinesfalls usus ist. dadurch begeistern die songs durch variantenreichtum, ohne von anfang an ein höchstmaß an aufmerksamkeit oder gezieltes interesse an musikalischen feinheiten zu verlangen. einer gratwanderung gleich wird der anspruch hoch gehalten ohne ihn über die wirkung des songs zu stellen. das klingt alles rockig-punkig, und doch nicht nach dem gewohnten genre.

an dieser übung sind vor kurzem zb 'angels and airwaves' (die neue band von tom delonge) gescheitert - die cd läuft an einem vorbei, obwohl man nicht behaupten könnte, sie wäre schlecht. ein sehr seltsames gefühl. the mars volta wiederum werden mit ihrem neuen album (irgendwann im august) wohl wieder neue sphären erkunden, aber ein 'nebenbei laufen lassen' einfach nicht ermöglichen - stichwort gesamtwerk album. keinesfalls schlecht, aber ehrlicherweise immer weiter weg vom gleichgewicht zu at the drive-in zeiten.

genau dieses gleichgewicht anspruch/eingängigkeit darf billy talent auf der haben-seite verbuchen. weniger bahnbrechend, natürlich. der anspruch wohl nicht so offensichtlich, ja. aber ein großartiges werk ist 'billy talent II' auf jeden fall geworden, ohne frage.

Donnerstag, 6. Juli 2006

superstars sucked into the supermassive

deutschland - portugal. das war mein final-tipp, bevor das halbfinale über die bühne ging. die begegnung läuft am samstag allerdings unter dem titel 'spiel um platz drei'. ich schätz mal, italien wird jetzt weltmeister und das kleine finale das bessere spiel (auch wenn meine einschätzungen bis jetzt großteils die falschen waren). an deutschland - italien wird aber so schnell kein spiel heranreichen. groß-ar-tig. noch dazu vor einem italienischen lokal in netter gesellschaft genossen, mit dem lokalen chef in hörweite.

was ganz anderes ist, dass ich nicht tanzen kann. tatsächlich sollte es mir am besten mit strafandrohung untersagt werden. aber wenn ich tanzen könnte, und es halbwegs annehmbar aussehen würde - ich würde mir in den nächsten tagen meine sohlen wund tanzen zu 'supermassive black hole'. der rest der cd klingt (beim ersten hören, jetzt gerade) ein wenig beruhigter und nach weniger rock als der vorgänger. einfache nachfolger zur letzten platte erwartet man bei muse sowieso nie und bis jetzt klingt das alles wieder sehr überzeugend. 'rather ripped', der neueste streich von sonic youth, übrigens auch.

Montag, 3. Juli 2006

emos, leinwände und freche tendenzen

amazon.com war letzte woche eher unfreiwillig sprachrohr der emo-bashing fraktion. so berichtet visions.de, unter berufung auf punknews.org. natürlich spricht amazon nicht von einer hacker-attacke, in dem fall würde man seine kreditkarten informationen in zukunft ja nicht mehr sorglos eingeben. oder sich überlegen, ob die hinterlegung der selben nicht doch eine blöde idee ist.

das bashing von emo im allgemeinen und emo-bands im speziellen ist ja auch nicht unbedingt die beste idee. nicht nur weil die jüngere welle ihren ursprung in den formidablen jimmy eat world findet. der grundgedanke der emo-bewegung an sich ist auch ein zutiefst sympathischer. mitte der 80er verfing sich der punk zunehmends in klischees. harte burschen, schnelle musik. greg graffin meinte mal 'at the beginning of the eighties, punk only got faster, but not necessarily better'. selbiger durchbrach diesen trend später mit bad religion und dem album 'suffer'. ein paar andere bands wirkten dem ganzen entgegen, indem sie sich dem machoismus verwehrten und einfach über gefühle und, tada, emotionen sangen. einer dieser bands schrie dann ein etwas verwirrter punk 'you're so emo!' entgegen und ein begriff war geboren.

übrigens, ähnliche tendenzen offenbarten die buzzcocks schon früher (siehe 'ever fallen in love', bei weitem keine ausnahme, thematisch betrachtet). und auf den schnellen, harten hardcore-punks stützen sich heute unter anderem H2O, die ich sowas von gar nicht brauche. und wenn der sänger der killers ('mr brightside', man erinnert sich vielleicht) dann meint, er hat 'fallout boy' noch nie getroffen, will sie aber trotzdem irgendwie totschlagen, verkneift man sich in zukunft die witzeleien über all die armen emos. es reichen einem eh die blicke, wenn man auf punk-konzerten vom mia-auftritt am novarock schwärmt.

am donnerstag öffnet das 'kino unter sternen' im augarten seine pforten, bereits am samstag gibts dann mit 'dazed and confused' sowas wie ein highlight. wenn sich da nichts besseres ergibt, werd ich wohl dort sein. und für sonntag bin ich immer noch auf der suche nach einer kessen location, die das wm-finale auf eine leinwand projeziert. oder einen entsprechend großen lcd-screen. wer das mail nicht erhalten hat, kann sein mitmach-interesse im übrigen auch hier kundtun.

zu guter letzt noch was nettes. nach all den diskussionen über den orf hat sich anscheinend das online-team heute ein herz gefasst und angenehm frech und dezent versteckt einen kommentar zum zu ende gegangenen eu-vorsitz angebracht. nämlich hier: 'er forderte - sichtlich ungeduldig angesichts der vergangenen monate - ein "europa der ergebnisse"'. zumindest für ein schmunzeln meinerseits hats gereicht.

Freitag, 30. Juni 2006

die schönsten schuhe der welt bekommen konkurrenz

wer glaubt eigentlich an schicksal? im großen stil halte ich das für vermessen. schicksalhafte begegnungen, das hat sowas von vorbestimmtheit, klingt nach keiner chance auf einflußnahme. froh, oder glücklich, so blicke ich auf manche begegnungen zurück. das ist weniger anmaßend als von schicksal zu sprechen, als ob es niemals in frage stand, dass man diese oder jene person trifft, dieses oder jenes erlebt, etc.

im kleinen aber kann man dieses wort schon verwenden. heute zum beispiel hat mich das schicksal (unter zuhilfenahme der frau chrismuh) in den lidl am kagranerplatz geführt. und dort, neben all dem anderen billigen krimskrams, lagen sie. oliv-grüne convers-verschnitte. 'leinenschuhe, 4,90' stand lapidar auf dem schild darüber. die richtige größe gesucht, wie ein kleines kind zu weihnachten aufgeschnürt und probiert - passt perfekt.

also sitz ich jetzt mit leinenschuhen in der wohnung und genieße den ebenfalls erstandenen ventilator. auch eine lohnenswerte investition. richtig bewegend das ganze. also, zumindest die luft.

Montag, 26. Juni 2006

TOCOTRONIC

ja, ich hab gestern tocotronic auf der donauinsel gesehn. UND WAR DIESES UNENDLICH ANSTRENGENDE KAPITALISIEREN DER LETZTEN ZEIT WIRKLICH GERECHTFERTIGT? ja, schon.

die gute idee war, erst um 8 uhr bei der fm4-bühne anzukommen. die letzten ausläufer der sonnenhitze aufgesogen und recht bald von der mediengruppe telekommander begrüßt worden. teilweise anstrengend (man wartet ja bitteschön auf TOCOTRONIC), aber teilweise auch gut. auch die unbekannten songs (die für mich schlicht in der überzahl waren, und 'bis zum erbrechen schrein' präferiere ich ja auch noch in der von spar version). die glitzernden alu-anzüge waren unterhaltsam, das publikum hat ordentlich staub aufgewirbelt. hat irgendwer eigentlich das erste album, oder das neue? genaueres reinhören wär echt mal an der zeit.

julia war ein wenig zwiespältig. eh gut, stimmung gemacht, professionell, markante stimme/artikulation. allerdings gibts die in nur einer fasson, was bei tempo oder stimmung variierenden songs etwas seltsam wirkt - und eine unterscheidung der songs erschwert. die kameramänner auf der bühne hätten mich spätestens nach 3 songs auch mehr als dezent genervt, aber die haben sie ja selber mitgebracht. als einziges argument für einen konzertbesuch wären sie mir wohl zu wenig. aber vielleicht wirkt das auf einer kleineren bühne/in einem engeren rahmen auch besser (als perfekte open air bühne würd ich die fm4-stage ja nicht bezeichnen).

und dann TOCOTRONIC. letztes jahr 2 mal gesehen und nie schlecht gefunden. allerdings dürfte es ihnen gut tun, einfach so konzerte zu spielen, ohne album im rücken. die neuesten stücke waren wieder prominent vertreten, der rest musste sich diesmal aber nicht mehr verstecken (im regulären set war der in letzter zeit an einer hand abzählbar). dezent an die neuen verhältnisse angepasst, locker, teilweise rotzfrech wurde etwa 'ich verabscheue euch wegen eurer kleinkunst zutiefst' in die nacht hinausgeschmettert. die erste zugabe (wie gewohnt) als trio absolviert, mit 'ich muss reden auch wenn ich schweigen muss' und 'freiburg'. die zweite zugabe durfte dann nochmal überraschen.

auf 'wir kommen um uns zu beschweren' findet sich in der ersten hälfte der song 'so jung kommen wir nicht mehr zusammen'. eine minute gesang, 4 minuten expression, nochmal kurz gesang, aus. und genau das haben sie zelebriert. ausgelebt. mit einem arne zank, der vom schlagzeug aufspringt. mit einem jan müller, der seinen bass durch die luft schwingt. mit einem rick mcphail, der seinen gitarrenhals am boden herumschleift. mit einem dirk von lowtzow, dessen gitarre irgendwann einfach am boden endete. um zum schluss über einen übersteuerten rückkopplungs-teppich noch einmal am bühnenrand ein
'so jung kommen wir nicht mehr zusammen / so jung werden wir uns nicht mehr sehen / und ich find es zwar schön, doch ich weiß nicht genau / werden wir uns verstehen'
an die gänsehaut-gebeutelten zuhörer zu richten.

also, tocotronic oder TOCOTRONIC? es bleibt definitv bei letzterem.

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