Mittwoch, 2. August 2006

die dissektion der belanglosigkeit

die veröffentlichung des letzten blumfeld-albums zog eine große diskussion nach sich, über die wichtigkeit der texte. von fans des albums wurde oft angemerkt, dass man bei englischen bands ja auch nicht darauf achtet und diese teilweise das belangloseste blabla singen könnten. ein interessanter punkt. wieder eingefallen ist mir diese argumentation, als der radiosender unserer wahl im büro wieder einmal 'i wish i was a punk rocker' von sandi thom über den äther gejagt hat.

als erstes: hier findet sich der text zum song.

das erste, das einem die nackenhaare aufstellt, ist der refrain. 'i wish i was a punk rocker, with flowers in my hair / in 77 and 69 revolution was in the air'. das ist an sich ein nettes bild, legt aber (gemeinsam mit der gospel-artigen vortragsweise) nahe, dass da etwas falsch verstanden wurde. die revolutionen von 69 und 77 in einen topf zu werfen ist schon alleine deswegen problematisch, da sich letztere vehement gegen erstere stellt. dem positiven, aktiven veränderungs-wunsch wurde eine negativ-trotzige reaktion auf das gesellschaftliche umfeld entgegengesetzt. inklusive beherzter abneigung gegen die vertreter der vorherigen revolution (was an sich ja ein unumgänglicher begleitumstand bei revolutionen ist). anzuführen, punk sei was man daraus macht, hilft da auch wenig, wenn man dezidiert diese zwei jahreszahlen anführt.

gleich darauf wird 'i was born too late and to a world that doesn't care' gesungen. sehen wir mal davon ab, dass 'i don't care' durchaus als ein kleiner leitsatz für 77 stehen könnte. wenn die begeisterung für gesellschaftlichen/politischen diskurs in musik da ist, sollten sich doch ein paar bands finden lassen (propagandhi, refused, randy, anti-flag, um mal die ersten 4 zu nennen die mir rein im punk-bereich einfallen). es zeugt fast schon von kunstfertigkeit, einerseits weit genug über den tellerrand sehen zu können um den mainstream-diskurs als gehaltlos einstufen zu können, andererseits den gehaltvollen diskurs dahinter nicht zu erkennen. in dem kontext, in dem sich frau thom bewegt, lässt sich da nur mit viel phantasie eine verschlechterung nachweisen.

auch ein klein-od an wiedersprüchlichkeit ist 'and ignorance could still be bliss' - ja was denn jetzt, eine welt die sich sorgt oder ignoranz? egal, denn die hauptaussage des songs ist das furchtbare 'hach, früher war alles viel besser und schöner'. der gefährlichste standpunkt, den man in der auseinandersetzung mit der heutigen zeit einnehmen kann. diese glorifizierung der vergangenheit und rückwärtsrichtung zeugt von einem tief verwurzelten konservatismus, der einen schließlich wieder zu den ursprüngen der 69/77er revolutionen bringt (sie haben ja doch was gemein) - dem aufbrechen alter wertvorstellungen, dem schaffen neuer möglichkeiten. dem kritischen umgang mit der vergangenheit mit blick auf eine möglichst andere zukunft. und spätestens hier verliert der song jegliche sinnhaftigkeit.

nein, songtexte müssen nicht immer sinn ergeben. man kann sigur ros genießen, obwohl man kein wort versteht. aber deswegen jede schwachsinnigkeit hinnehmen? nein, eher nicht.

Freitag, 28. Juli 2006

dadadeichkind

'bon voyage' war zu der zeit nicht in meinen musikalischen kosmos eingliederbar. 'limit' kam genau zur zeit des über-den-tellerrand-schauens. 'electronic super dance band' war fast schräg genug, um 'why pourquoi' von slut in der eigenen beliebtheits-skala beim unsäglichen bundesvisions songcontest zu übertrumpfen. kurz, bis jetzt war das alles ein zaghaftes herantasten, ein beiläufiges beschnuppern, ein nebenbei mit dem kopf genicke.

dann liest man im visions über die neue platte, die performance bei den auftritten, den geänderten ansatz. sieht 'ach, die spielen in der arena, für wenig geld auch noch'. und nach kurzer diskussion beschließt man mit frau chrismuh, dass man das schon sehen sollte. die erwartungshaltung war, obwohl man nur 3, 4 lieder kennt, relativ hoch. ebenso die spannung, wie denn ältere sachen in die neuen eingegliedert werden können. und dann begann der auftritt.

dadaismus war das erste, das mir durch den kopf schoß. so nach 5 minuten, als die reize abgearbeitet waren. im müllsack-kostüm, mit leuchtstäben beklebt, mit pyramiden auf den köpfen, mit unzähligen requisiten wurde musik nicht gemacht, sie wurde inszeniert. ohne rücksicht auf gesamtbilder. mit schirmen auf der bühne tänzeln, warum nicht. muss das denn sinn ergeben, um der stimmung weiter brennmaterial zu liefern? in keinster weise. da hängt man an 'limit' auch schon mal den textlichen gegenpart an, 'there's no limit' von 2 unlimited. die müllsacke werden zwischendurch ohne rücksicht auf stil oder eleganz vom körper entfernt.

unbeholfen wirkt das ganze nicht, genauso scheint es nicht konzeptlos. ein gewisses chaos, das nicht irgendwas sondern was spezielles ist. wenn zum schluss eines der deichkinder in militärischer pose mit fahne ordnungshüterhaft am bühnenrand steht, während der rest ein erneutes tänzchen unterm regenschirm wagt, dann die fahne in martialischer pose über den kopf hebt - spätestens dann sollte man alle deutungsversuche und erklärungen aus dem fenster schmeißen. es bleibt einem nur noch übrig, mit dem kopf zu nicken und den faulen arsch zu bewegen.

yippie yippie yeah.

Montag, 17. Juli 2006

der große was-mach-ich-im-sommer beitrag

so viel zu tun, so wenig ahnung wann, wer, etc. darum, zusammengefasst alles, was man so tun könnte.
vorschläge einfach hinzukommentieren, ich arbeit es dann brav ein und werd auch verfallenes/erledigtes nach unten editieren. auf wunsch (und wenns mir net zu blöd is) kann ich auch die teilnehmer dazuschreiben.

have fun.

terminlich eindeutig:
28.8. denn sie wissen nicht was sie tun (arena sommerkino)
30./31.8 two days a week (wiesen) (link) (sdb betriebsausflug)

infos zu allen obengenannten filmen findet man hier:
www.sommerkino.at

weiters angedacht ist:
singstar-session
wieder mal starmania 1 finale mit projekt x synchro anschaun
wochenend-picknick inklusive genüsslichem wein-konsum bei schönem wetter in freier natur
standln am donaukanal entlang begutachten (da beim flex halt, was weiß ich wie das heißt)
unoabend
campen am neusiedlersee (infos hier oder hier)
radrunde donauauen (link)
giger ausstellung (kunsthaus wien) (link)

erledigt:
21.7. flogging molly (arena open air)
22.7. der ewige gärtner (schloss neugebäude)
25.7. tintenfischalarm (arena sommerkino)
27.7. deichkind (arena)
29.7. 21 grams (augarten - kino unter sternen)
31.7. cache (arena sommerkino)
31.7. elementarteilchen (tribüne krieau)
2.8. alcohol fueled brutality/battlecats (arena bierwoche)
4./5.8. heidenspass festival (nitzing bei tulln) (link)
5.8. donnie darko (augarten - kino unter sternen)
7.8. the nasties (arena bierwoche)
9.8. monthy pythons meaning of life (augarten - kino unter sternen)
11.8. private whiskey-verkostung mit dem könig (bei der gitti)
12.8. chrisy geburtstagsfeier (down under, ab 20 uhr) (link) (flyer)
19.8 the road to guantanamo (arena sommerkino)
25./26.8 picture on festival (bildein) (link)
25.8. side effect/stay-due-beauty (stockerau bypassage)
25.8. kimera (planet music, bandcontest)
26.8. stay-due-beauty (arena musikantenstadl)

Dienstag, 11. Juli 2006

control alt deleted - reset my memory

ich weiß immer noch nicht, ob ich diese wendung in 'perfect world' von billy talent als gelungen oder eher billig/flach einstufen soll. ambiguity würd der engländer dazu sagen, und ich vermag vorerst kein besseres wort dafür zu finden.

ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll. ein kalender, der it-spezialistinnen in primär sexy film-posen zeigt. ist es wirklich der beste ansatz, eine stereotypisierung durch eine andere zu ersetzen? mehr kann ich dahinter einfach nicht erkennen. das bild von menschen aus der it-branche ist schwer geprägt von amerikanischen bildern - einer welt also, deren rezeption von schule/universität immer noch geprägt ist von den 3 traditionell gezeigten typen - geek, jock, rebel. das mag in gewisser weise auch seine berechtigung haben, netterweise hat sich eine solche soziale prädetermination fürs restliche leben in europa aber noch nicht durchgesetzt. abgesehen davon, dass das sowieso schwer nach simplifizierung riecht.

der sinn dieses kalenders soll also sein, dass ein stereotypes bild durchbrochen wird und frauen für technische berufe begeistert werden sollen. frauen können also auch in it-berufen gut aussehen. how shocking, different people really look different, more news at eleven. eher nicht aufgegriffen wird das thema, dass gut aussehenden frauen seltener kompetenz unterstellt wird.

ob das wirklich helfen kann, frauen für it zu begeistern, scheint mir auch bestenfalls zweifelhaft. dafür wäre es wohl eher notwendig die gängigen rollenbilder, die kindern vermittelt werden, aufzubrechen. was genau nicht geschieht, wenn man sagt 'schauts, in dem beruf könnts auch schön ausschauen'. weil das ja das oberste ziel sein soll? aber ich will nicht schon wieder das thema 'die problematik eines vereinheitlichten schönheitsideals' aufgreifen. es sollte reichen anzumerken, dass die berufswahl primär darauf gründen sollte, ob es denn auch spaß macht, ob es interessiert.

immerhin hab ich jetzt für mich entschieden, dass 'control alt deleted' in dem lied durchaus seine berechtigung hat, knapp an der grenze zur billigkeit vorbeischrammt und maximal als kleiner ausrutscher betrachtet werden kann. ist ja auch schon was.

Montag, 10. Juli 2006

allez les bleus

wenn man bis halb sechs in der früh auf ist und danach den ganzen tag verschläft, bekommt man zwangsläufig nicht viel vom regen mit. also hält einen auch nichts davon ab, zur adria wien zu pilgern (in begleitung der herrschaften joey und chrismuh). nebenbei eine sehr nette lokalität, die man ruhig nochmal aufsuchen kann. und das andere ufer des kanals sollte auch noch näher betrachtet werden.

dank rechtzeitigem eintreffen war die platzwahl ein leichtes, es hat sogar für eine platz-beschlagnahmung für den herrn vecera gereicht. mit dem durchaus netten arbeitskollegen vom joey war die runde dann auch komplett. die franzosen (austauschstudenten vermutlich) die sich hinter uns platzierten hatten wir allerdings nicht auf der rechnung. einerseits war ja genau dieser frenetische jubel, die ahs und ohs, die 'allez les bleus' und 'allez les zizou' gesänge, genau das war der grund, warum ich das finale irgendwo in einer größeren menschen-menge sehen wollte. aber wer rechnet schon mit kreischenden damen mit stimm-frequenzen jenseits der schmerzgrenze. mit sesselrüttlern und sesseltretern.

andererseits half das auch bei der findung eines persönlichen favoriten. umgeben von frankreich-fans jubelt man schon aus gleichberechtigung für italien. mit dem kopfstoß der anderen art und dem dezent unrühmlichen abschied von zidane konnte man sich auch auf der moralisch sicheren seite sehen (in unkenntnis des auslösenden kommentars zumindest). und am ende auch noch auf der weltmeisterlichen seite. das match selbst fand ich nicht soo schlecht wie fast überall zu lesen ist. allerdings hab ich auch gestern wieder nebenbei gespräche geführt, da fallen längen nicht so auf.

am heimweg ham wir noch ein paar italien-fans mit den gelernten französischen schlachtrufen verwirrt (wie schon die leute bei der adria mit dezenten 'finale, finale, europacupfinale'-rufen), joey & chrisy haben bei meinem liebsten würstelstandl ein anscheinend richtig schlechtes ketchup/senf-gemisch erwischt, ich noch schnell zigaretten gekauft, und dann war wieder schlafen angesagt.

und so hab ich meinen spannenden sonntag verbracht. fein wars, in 2 jahren, selber ort, selbe zeit würd ich sagen.

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