this cd makes me go la la la

ein paar neue und viele alte scheiben wurden in der letzten zeit einer mal mehr, mal weniger genauen betrachtung unterzogen. was bleibt, ist der versuch einer gedankenverortung.

ich muss deutlich zurückgehen in der geschichte, um zu einem album zu gelangen, dass ich so erwartet habe wie 'young machetes' von den blood brothers. die erfrischende mischung aus jugendlicher begeisterungsfähigkeit und kindlicher weihnachtsvorfreude wurde zu aller erst mit der single 'laser life' befriedigt. einem bombastischen vorzeigestück - ja, auf diesem niveau wurde 'crimes' geschrieben. der rest vollführt das kunststück, dass noch jedes album seit 'burn piano island burn' (wenn auch in meinem fall großteils retrospektiv) vollbracht hat. verwirrung und herausforderung. 'burn piano island burn' konfrontierte den hörer mit aggressivität und post-hardcore (in ermangelung eines besseren begriffs) a la refused und at the drive-in. 'crimes' setzte den weg fort, auf andere art und weise. man fühlte sich zuhause und erkannte die umgebung trotzdem nicht so ganz wieder. 'young machetes' ist insofern ein gelungener nachfolger, da das gleiche phänomen auftritt. wodurch sich der billy-talent-vorwurf ('ja, eh genial wie der vorgänger, aber da is ja nix neues') netterweise erübrigt. bis zu einer endgültigen einschätzung wird wohl noch einiges an beschäftigung mit dem werk ins land ziehen müssen. eins noch: die werke der blood brothers sind ein gutes argument, warum sich die werksform 'album' noch nicht zugunsten der ep in den ruhestand zurückziehen sollte.

die albentitel von sophia sind kurz, prägnant und irgendwie schmeichelhaft deprimierend. auf 'people are like seasons' folgt nun 'technology won't save us'. die musik selbst ist nicht kurz, nicht unbedingt prägnant und trotzdem schmeichelhaft. nicht zwingend deprimierend, aber eben auch nicht nur schmeichelhaft. mehr kann ich nach einem (unkonzentrierten) durchlauf noch nicht sagen, aber enttäuscht bin ich auf jeden fall nicht.

schnitt, schwenk, knochenfabrik. kurz, prägnant, schunkelnd. hingeknallter punk, der an snuff zur besten (tweet tweet my lovely-)zeit erinnert meets scheinbar infantil-prollige deutschpunktexte, deren tiefgang hinterhältig zuschlägt wie eine wolle petri retrospektive in tracks. wer immer sich mal intensiver über die geschichte des deutschpunks auslassen will, sollte niemals 'ameisenstaat' vergessen. den zeit-kontext sollte man sowieso noch genauer unter die lupe nehmen. irgendwann ist mir sicher langweilig genug.

weil wir gerade bei geschichte sind. 'starlight' hört man sparta und ein klein wenig mars volta an. für den opener des allerersten at the drive-in albums durchaus interessant. man merkt der platte (wie glaub ich schon mal erwähnt) die kurze aufnahme- und produktionszeit an. der entsprechend ungeschliffene sound hat trotzdem (oder deshalb) ungemein viel charme. vielleicht das zugänglichste, aus heutiger sicht fast schon poppigste drive-in album. hörenswert, none the less (um der seltsamen einflechtung englischer ausdrücke noch mehr raum zu gönnen).

die erwartungen an 'die ganze kraft einer kultur' von der mediengruppe telekommander war seit dem donauinsel auftritt eigentlich recht hoch und wurde durch die wartezeit nochmals gesteigert. für mich überraschend, wurden sie noch übertroffen. einfalls- und variantenreich wird sloganeering auf frühem tocotronic-niveau betrieben, während elektronische elemente mit klassischen songstrukturen verbunden werden. verse/chorus/verse. 'was ganz feines' ist dann wohl auch der eigenartigste 'love-song', den ich dieses jahr gehört habe.

cake ist ein weiterer fall von 'solange ignoriert, bis mich jeder verwundert anblickt und fragt, wie weit im gestern ich eigentlich lebe, um jetzt davon zu schwärmen'. wie auch immer, 'comfort eagle' kam im oktober gerade richtig. immer wieder sonnenstrahlen, angenehme mitternächtliche frische und commissioning symphonies in c. dass der sänger mal einen fan in wiesen von der bühne trat, ist natürlich nicht nett. es gibt aber mehr als genug beispiele von leuten, die arschlöcher sind und trotzdem gute musik machen. und wer 'pretty pink ribbon' schreibt, kann gar kein so mieser mensch sein. man muss nur fest genug daran glauben.

in der kategorie 'dies und das' lässt mich derzeit 'i'm so excited' von le tigre nicht los. in der strophe noch schwer disco, schwenkt man in der bridge ohne anlauf auf reggae um. im refrain wird dann noch akustisch gezwinkert, dass die wände wackeln. das macht laune. die letzte cd von tomte hab ich als nicht so gelungen (weil irgendwie unaufregend) in erinnerung, 'ich sang die ganze zeit von dir' bemühe ich in letzter zeit allerdings öfters zur stimmungsuntermalung. die smashing pumpkins kamen irgendwie wieder zu ohrwurm-ehren, wie genau das passiert ist kann ich auch nicht sagen. atari teenage riot werden auch nicht langweilig. die bekehrungs-ambitionen anderen gegenüber hab ich allerdings langsam verworfen. ich versuchs also nur noch bei jeder zweiten gelegenheit.

'and I still believe in angels / and footsteps in the snow
and I still believe in the goodness of man / despite the evil in my world' - sophia, lost (she believed in angels)

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