question/answer
was hat dir an berlin am besten gefallen?
schwer zu sagen. ich kann wirklich keinen bestimmten ort, keine bestimmte szene oder zeitpunkt nennen, der das auf den punkt bringen würde. es war eher das 'gesamtpaket'. ich war zwar schon auch froh, wieder den heimweg anzutreten, und die ruppig-offene unhöflichkeit des ersten heimischen schaffners war erfrischend, aber berlin war die reise auf jeden fall wert.
das klingt jetzt etwas ambivalent.
nette anmerkung. tatsächlich waren die ersten tage etwas ernüchternd. man stellt sich ja weiß gott was vor, von wegen weltstadt, vibrierende metropole, als ob einem dort dauernd zelebritäten der alternaitven welt über den weg laufen. so 'wenn sogar der lowtzow dort hinzieht, kann das nicht schlecht sein'. da bildet sich eine vorstellung, der so ein ort wahrscheinlich schon per definition nicht entsprechen kann. und anfangs bekommt man das gefühl, als ob einem freudig einlass in eine riesige wohnung gewährt wird, der gastgeber aber nirgends zu finden ist und man weder die toilette noch den kühlschrank findet.
berlin ist also sehr unübersichtlich?
nein, oder eben nur so unübersichtlich wie eine wohnung die man nicht kennt. da findet sich schon alles, aber man weiß eben nicht wo und legt dann 'unnötige' wege zurück. wobei genau diese strecken im nachhinein vielleicht wichtig waren, in mehreren beziehungen.
du beschreibst das irgendwie so, als ob ihr dort hingezogen wärt und nicht wie man sich einen üblichen urlaub vorstellt. gerade am anfang nimmt man sich doch die wahrzeichen vor - berlin hat da doch sicher einiges zu bieten?
sicherlich, aber wir haben das eben nicht als einen sightseeing-urlaub angelegt. das mag seine nachteile haben, aber ich meine, dass wir gerade deswegen viel eher eine vorstellung vom charakter dieser stadt haben. und das kann ich eben nur schwer beschreiben, dass muss man eben erlebt haben. im wörtlichsten sinn.
ihr habt also gar nichts von den 'üblichen verdächtigen' gesehen?
doch doch, brandenburger tor, siegessäule, reichstag, die mauer-reste, das war schon dabei. aber selten das wahre ziel, eher ein wegpunkt auf den erkundungstouren. vom klassischen touristen-programm haben wir nicht viel mitgemacht. diese oft opulenten bauten haben mich aber oft optisch erschlagen; da kommt vielleicht auch das kind vom land wieder durch, mag sein. davon hab ich nicht viel mitgenommen. viel einprägsamer waren die straßen und gehwege in ihrer unvollkommenheit, die läden die aus den vorhandenen bauten das maximum herausgeholt haben. einfach dieser unbeschwerte zugang zu dem, was man eben zur verfügung hat und was man daraus machen kann.
also zum shoppen gab es möglichkeiten?
auf jeden fall. wenn sogar ich in modegeschäften anfange zu stöbern, ist das ein gutes zeichen. die platten-läden in berlin waren auch wunderbar, viele kleine geschäfte, die einer linie grob und eigenwillig folgen, das fand ich sehr sympathisch. auch das 'kulturkaufhaus' dussmann war gut sortiert. die kleinen ramschläden, die second hand shops die nostalgien bedienen, das war alles nett. und das in einer entspannten atmosphäre; je ruhiger die umgebung desto besser. das beste fanden wir eigentlich abseits dessen, was in reiseführern empfohlen wird.
sollte man die reiseführer also besser zu hause liegen lassen?
nein nein, aber man sollte sie weniger als reiseführer und mehr als ratgeber betrachten. in die richtung 'welche gegenden könnten interessant sein?'. berlin mitte und umgebung geben viel mehr her, als man sinnvoll zusammenfassen könnte. da ist ein offener zugang notwendig, bei dem man sich aber ohne gewisse zielstrebigkeit und entschlossenheit heillos verlieren kann. womit ich anfangs naturgemäß überfordert war.
ist berlin also ganz anders als wien?
ich glaube jede stadt hat wohl ihren eigenen charakter, an den muss man sich erst gewöhnen. das klappt je nach eigenem halt schneller oder langsamer.
aber ist berlin jetzt empfehlenswert? würdest du nochmal hinfahren?
also ich muss jetzt nicht sofort wieder hin, es gibt ja noch genügend andere städte, die ich sehen will. wenn es sich irgendwie ergibt würde ich sicher nicht nein sagen. empfehlen kann ich berlin jedem, aber man sollte sich schon zeit nehmen. sicher, an einem wochenende kann dort einiges sehen und erleben. aber am besten haben mir die vielen kleinigkeiten gefallen, dieses gesamtgefühl. die letzten 2 tage waren in vielerlei hinsicht wichtig für mein gesamtresümee.
gibt es irgendwelche speziellen orte, die man sich ansehen sollte?
für mich wäre das die umgebung kastanienallee/prenzlauer berg und bergmannstraße/kreuzberg, wobei da die seitenstraßen auch wichtig sind. berlin mitte sowieso. für abendliche unterhaltung sind die hackeschen höfe ein guter ausgangspunkt. aber das ist eigentlich etwas, das man selbst herausfinden sollte.
wie war eigentlich bregenz? und das poolbar festival?
bregenz ist nett. mir fällt jetzt gar nicht viel mehr dazu ein. die poolbar ist akustisch toll, luft- und temperatur-technisch aber furchtbar. vielleicht warens auch die wetterumstände (hitze, regen, etc), aber innerhalb kürzester zeit dampfte alles, am ende tropfte die decke buchstäblich. final fantasy war aber sehr schön (sowohl die performance als auch die overhead-folien visuals), tocotronic einfach fantastisch. ich freu mich schon jetzt auf den auftritt in der arena.
noch irgendwelche letzten worte?
die freiheit stirbt mit sicherheit.
schwer zu sagen. ich kann wirklich keinen bestimmten ort, keine bestimmte szene oder zeitpunkt nennen, der das auf den punkt bringen würde. es war eher das 'gesamtpaket'. ich war zwar schon auch froh, wieder den heimweg anzutreten, und die ruppig-offene unhöflichkeit des ersten heimischen schaffners war erfrischend, aber berlin war die reise auf jeden fall wert.
das klingt jetzt etwas ambivalent.
nette anmerkung. tatsächlich waren die ersten tage etwas ernüchternd. man stellt sich ja weiß gott was vor, von wegen weltstadt, vibrierende metropole, als ob einem dort dauernd zelebritäten der alternaitven welt über den weg laufen. so 'wenn sogar der lowtzow dort hinzieht, kann das nicht schlecht sein'. da bildet sich eine vorstellung, der so ein ort wahrscheinlich schon per definition nicht entsprechen kann. und anfangs bekommt man das gefühl, als ob einem freudig einlass in eine riesige wohnung gewährt wird, der gastgeber aber nirgends zu finden ist und man weder die toilette noch den kühlschrank findet.
berlin ist also sehr unübersichtlich?
nein, oder eben nur so unübersichtlich wie eine wohnung die man nicht kennt. da findet sich schon alles, aber man weiß eben nicht wo und legt dann 'unnötige' wege zurück. wobei genau diese strecken im nachhinein vielleicht wichtig waren, in mehreren beziehungen.
du beschreibst das irgendwie so, als ob ihr dort hingezogen wärt und nicht wie man sich einen üblichen urlaub vorstellt. gerade am anfang nimmt man sich doch die wahrzeichen vor - berlin hat da doch sicher einiges zu bieten?
sicherlich, aber wir haben das eben nicht als einen sightseeing-urlaub angelegt. das mag seine nachteile haben, aber ich meine, dass wir gerade deswegen viel eher eine vorstellung vom charakter dieser stadt haben. und das kann ich eben nur schwer beschreiben, dass muss man eben erlebt haben. im wörtlichsten sinn.
ihr habt also gar nichts von den 'üblichen verdächtigen' gesehen?
doch doch, brandenburger tor, siegessäule, reichstag, die mauer-reste, das war schon dabei. aber selten das wahre ziel, eher ein wegpunkt auf den erkundungstouren. vom klassischen touristen-programm haben wir nicht viel mitgemacht. diese oft opulenten bauten haben mich aber oft optisch erschlagen; da kommt vielleicht auch das kind vom land wieder durch, mag sein. davon hab ich nicht viel mitgenommen. viel einprägsamer waren die straßen und gehwege in ihrer unvollkommenheit, die läden die aus den vorhandenen bauten das maximum herausgeholt haben. einfach dieser unbeschwerte zugang zu dem, was man eben zur verfügung hat und was man daraus machen kann.
also zum shoppen gab es möglichkeiten?
auf jeden fall. wenn sogar ich in modegeschäften anfange zu stöbern, ist das ein gutes zeichen. die platten-läden in berlin waren auch wunderbar, viele kleine geschäfte, die einer linie grob und eigenwillig folgen, das fand ich sehr sympathisch. auch das 'kulturkaufhaus' dussmann war gut sortiert. die kleinen ramschläden, die second hand shops die nostalgien bedienen, das war alles nett. und das in einer entspannten atmosphäre; je ruhiger die umgebung desto besser. das beste fanden wir eigentlich abseits dessen, was in reiseführern empfohlen wird.
sollte man die reiseführer also besser zu hause liegen lassen?
nein nein, aber man sollte sie weniger als reiseführer und mehr als ratgeber betrachten. in die richtung 'welche gegenden könnten interessant sein?'. berlin mitte und umgebung geben viel mehr her, als man sinnvoll zusammenfassen könnte. da ist ein offener zugang notwendig, bei dem man sich aber ohne gewisse zielstrebigkeit und entschlossenheit heillos verlieren kann. womit ich anfangs naturgemäß überfordert war.
ist berlin also ganz anders als wien?
ich glaube jede stadt hat wohl ihren eigenen charakter, an den muss man sich erst gewöhnen. das klappt je nach eigenem halt schneller oder langsamer.
aber ist berlin jetzt empfehlenswert? würdest du nochmal hinfahren?
also ich muss jetzt nicht sofort wieder hin, es gibt ja noch genügend andere städte, die ich sehen will. wenn es sich irgendwie ergibt würde ich sicher nicht nein sagen. empfehlen kann ich berlin jedem, aber man sollte sich schon zeit nehmen. sicher, an einem wochenende kann dort einiges sehen und erleben. aber am besten haben mir die vielen kleinigkeiten gefallen, dieses gesamtgefühl. die letzten 2 tage waren in vielerlei hinsicht wichtig für mein gesamtresümee.
gibt es irgendwelche speziellen orte, die man sich ansehen sollte?
für mich wäre das die umgebung kastanienallee/prenzlauer berg und bergmannstraße/kreuzberg, wobei da die seitenstraßen auch wichtig sind. berlin mitte sowieso. für abendliche unterhaltung sind die hackeschen höfe ein guter ausgangspunkt. aber das ist eigentlich etwas, das man selbst herausfinden sollte.
wie war eigentlich bregenz? und das poolbar festival?
bregenz ist nett. mir fällt jetzt gar nicht viel mehr dazu ein. die poolbar ist akustisch toll, luft- und temperatur-technisch aber furchtbar. vielleicht warens auch die wetterumstände (hitze, regen, etc), aber innerhalb kürzester zeit dampfte alles, am ende tropfte die decke buchstäblich. final fantasy war aber sehr schön (sowohl die performance als auch die overhead-folien visuals), tocotronic einfach fantastisch. ich freu mich schon jetzt auf den auftritt in der arena.
noch irgendwelche letzten worte?
die freiheit stirbt mit sicherheit.
wohlstandskind - 2007/07/29 22:23
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