the long gone age of ingenouseness
früher war ja alles viel einfacher. ein wechsel von austria zu rapid oder umgekehrt war undenkbar, die bösen waren eindeutig identifizierbar, wahlen waren klare angelegenheiten und punk war einfach super. ein fatwreck-sampler war ein erlebnis und ein muss - was es da alles zu entdecken gab! strung out, eine eher mäßige fat-hardcore combo die zum kauf von 2 alben motivierte. bracket, die zwischen einer typischen fat-platte und einem mäßigen drittwerk tatsächlich ein juwel fabrizierten. frenzal rhomb, die aufgrund der australischen heimat ja musikalisch sowas von ungewöhnlich waren. für einen fatwreck chords jünger.
jetzt ist alles viel komplizierter. austrianer oder rapidler gibts nur noch auf dem papier. böse sind alle, je nachdem welchen standpunkt man gerade vertreten will. wahlen sind spannend, der preis dafür ist nicht unbedingt ein angenehmer. und punk hat etliches von seiner unbeschwertheit verloren. brackets 'novelty forever' darf immerhin immer wieder mal einen umlauf wagen. 'strung out' hat mir vor allem deswegen eine jacke verkauft, weil ich grade eine brauchte. frenzal rhomb hat schon mit dem nachfolger zum wenigstens immer noch hörbaren erstling enttäuscht.
warum ich von screeching weasel sogar 2 alben habe, versteh ich ja bis heute nicht. bei hi-standard weiß ich es zumindest. allerdings berauschen die 2 guten songs pro scheibe auch nicht mehr wirklich. no use for a name spielen ende august in der arena, was eher ein argument pro zu hause bleiben ist. lagwagon, sozusagen die erstgeborenen des fat-sounds, kämpfen seit 'double plaidinum' darum, sich doch von diesem stigmata zu lösen. von 'blaze' hab ich mir sicher 2 songs angehört, aber ich könnte nicht behaupten, mich daran zu erinnern. epitaph, der zweite große player von damals, lebt wohl vor allem aus zwei gründen: den heimkehrern bad religion und dem deal mit burning heart records.
bhr ist wohl auch das stichwort wenn es darum geht, herauszufinden was schief gelaufen ist. fat und epitaph hatten ihre glanzzeit im punk-wahnsinn der neunziger. offspring als sprößling der gurewitz'schen labelunternehmung, green day als zugreiste propheten der fat-philosophie. beide bands waren kein zufall, genausowenig wie die zu dieser zeit bereits 'großen' oder stark aufstrebenden bands - nofx, pennywise, lagwagon, etc. und was geschah danach?
neues publikum wurde erreicht, eine durchaus positive entwicklung. die szene gestaltete sich stark von amerika definiert. amerika wiederum wurde stark von fat und epitaph geprägt. dort dominierte entweder ein einheits-sound oder das vertrauen auf alte gewohnheiten und keine linie. in folge war man schon begeistert, wenn eine band aus australien (die auch dort aufnahm und nicht vom fat'schen oberguru ryan greene produziert wurde) eben nicht so klang wie alles andere. es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese homogenität zur stark zunehmenden engstirnigkeit und ignoranz der szene führten. ein trend, den schon die dead kennedys anno 86 mit 'chickenshit comformist' ausmachten.
fast forward ins hier und jetzt. wer ist heute neu im club der punkigen chartbreaker, ein brauchbares barometer für die entwicklung? blink182 etablierten sich als green day nachfolger, suchten langsam einen neuen weg, und haben sich jetzt aufgelöst. good charlotte kamen groß raus mit einem 'ha ha'-protestlied gegen die bösen berühmten und murkeln jetzt im mainstream herum. simple plan sind das beispiel für stark auf chart-erfolg getrimmten punk, das mir gerade einfällt. green day sind wieder dick im geschäft und hoch geachtet - trotz mehrjähriger etickierung mit dem label 'sellout'. die starke politisierung der letzten jahre hätte eigentlich dafür sorgen müssen, dass sich wieder ein kritischeres und überlegteres handeln durchsetzt. nun, die realität sieht anders aus.
anit-flag konnten sich zurecht als maßstab für punkbands mit politischer aussage etablieren. nichts desto trotz sahen sie sich genötigt im zuge ihres wechsels zu einem major-label gleich drei statements zu veröffentlichen. die vehementen 'sell out'-attacken verlangten es von einer band, die sich weniger der befriedigung des punk-gewissens und mehr der änderung verschrieben hatte. die vandals durften letztes jahr nicht in der arena spielen. ihr besuch der us-truppen in afghanistan (oder irak, zu faul zum nachsehen) wurde dort als untragbar angesehen. dass die vandals niemals einen politischen standpunkt vertraten, war egal. dass sie dazu durch briefe angespornt wurden, die sie von soldaten erhielten die sich eine zweistündige mentale flucht aus der hölle wünschten, war egal. dass die hardcore-helden, die eine woche später die große halle in erdberg bespielen durften selbiges getan haben, war egal. man zog es vor, sich auf eine 'your either with them or us'-mentalität zu berufen.
verwundert es in diesem zusammenhang, dass claus von chefdenker/casanovas schwule seite/knochenfabrik in einem interview anmerkt 'Ich kenne keine so genannte Subkultur, deren Musik und Text in der Grundstruktur so stereotyp ist wie Punk' (quelle)? nicht wirklich. aber, war das nicht schon immer so? und sollte das nicht auch so sein? ähm, nein. ich sollte wohl nicht auch noch anfangen, alle gegenbeispiele zu erläutern. es ist schon ein wunder, wenn jemand bis hierher gekommen ist. kurz: die schwedische szene zeigt, dass auch eine konzentrierung der bands auf engerem raum (wie in sweet sweet california) diversifizierung erlaubt. bands wie wizo, anti-flag, propaghandi oder randy beweisen, dass es auch anders geht (und ausgrenzung am ehesten hinderlich ist). die beatsteaks, the hives und the wohlstandskinder haben sich ein größeres publikum erspielt, den eigenen horizont erweitert und sind trotzdem dem eigentlichen gedanken treu geblieben.
man kann das ganze natürlich anders angehen - wird man einfach zu alt für punk? gestaltet sich punk gar sehr stark zeitgeistig? bewahrheitet sich das growing pains-zitat von 'bye for now' (lagwagon, trashed) letztlich gar doch? nicht ganz, aber irgendwie auch schon. die ideale und die einstellung des punks sind etwas, das nicht schaden kann. die glorifizierung und indoktrinierung des selbigen hat ganz einfach die selben auswirkungen wie jede andere gehirnwäsche - verblödung. wer die 'niemand trifft für mich entscheidungen'-einstellung vertritt, sollte sich nicht durch das label einer band abschrecken lassen. für wen musik alles ist, kann doch nicht ernsthaft alles verteufeln, was sich außerhalb seines bekannten kosmos befindet.
aber was ich eigentlich sagen wollte: in meiner cd-sammlung befinden sich erschreckend viele cds, die ich seit jahren nicht mehr gehört habe...
jetzt ist alles viel komplizierter. austrianer oder rapidler gibts nur noch auf dem papier. böse sind alle, je nachdem welchen standpunkt man gerade vertreten will. wahlen sind spannend, der preis dafür ist nicht unbedingt ein angenehmer. und punk hat etliches von seiner unbeschwertheit verloren. brackets 'novelty forever' darf immerhin immer wieder mal einen umlauf wagen. 'strung out' hat mir vor allem deswegen eine jacke verkauft, weil ich grade eine brauchte. frenzal rhomb hat schon mit dem nachfolger zum wenigstens immer noch hörbaren erstling enttäuscht.
warum ich von screeching weasel sogar 2 alben habe, versteh ich ja bis heute nicht. bei hi-standard weiß ich es zumindest. allerdings berauschen die 2 guten songs pro scheibe auch nicht mehr wirklich. no use for a name spielen ende august in der arena, was eher ein argument pro zu hause bleiben ist. lagwagon, sozusagen die erstgeborenen des fat-sounds, kämpfen seit 'double plaidinum' darum, sich doch von diesem stigmata zu lösen. von 'blaze' hab ich mir sicher 2 songs angehört, aber ich könnte nicht behaupten, mich daran zu erinnern. epitaph, der zweite große player von damals, lebt wohl vor allem aus zwei gründen: den heimkehrern bad religion und dem deal mit burning heart records.
bhr ist wohl auch das stichwort wenn es darum geht, herauszufinden was schief gelaufen ist. fat und epitaph hatten ihre glanzzeit im punk-wahnsinn der neunziger. offspring als sprößling der gurewitz'schen labelunternehmung, green day als zugreiste propheten der fat-philosophie. beide bands waren kein zufall, genausowenig wie die zu dieser zeit bereits 'großen' oder stark aufstrebenden bands - nofx, pennywise, lagwagon, etc. und was geschah danach?
neues publikum wurde erreicht, eine durchaus positive entwicklung. die szene gestaltete sich stark von amerika definiert. amerika wiederum wurde stark von fat und epitaph geprägt. dort dominierte entweder ein einheits-sound oder das vertrauen auf alte gewohnheiten und keine linie. in folge war man schon begeistert, wenn eine band aus australien (die auch dort aufnahm und nicht vom fat'schen oberguru ryan greene produziert wurde) eben nicht so klang wie alles andere. es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese homogenität zur stark zunehmenden engstirnigkeit und ignoranz der szene führten. ein trend, den schon die dead kennedys anno 86 mit 'chickenshit comformist' ausmachten.
fast forward ins hier und jetzt. wer ist heute neu im club der punkigen chartbreaker, ein brauchbares barometer für die entwicklung? blink182 etablierten sich als green day nachfolger, suchten langsam einen neuen weg, und haben sich jetzt aufgelöst. good charlotte kamen groß raus mit einem 'ha ha'-protestlied gegen die bösen berühmten und murkeln jetzt im mainstream herum. simple plan sind das beispiel für stark auf chart-erfolg getrimmten punk, das mir gerade einfällt. green day sind wieder dick im geschäft und hoch geachtet - trotz mehrjähriger etickierung mit dem label 'sellout'. die starke politisierung der letzten jahre hätte eigentlich dafür sorgen müssen, dass sich wieder ein kritischeres und überlegteres handeln durchsetzt. nun, die realität sieht anders aus.
anit-flag konnten sich zurecht als maßstab für punkbands mit politischer aussage etablieren. nichts desto trotz sahen sie sich genötigt im zuge ihres wechsels zu einem major-label gleich drei statements zu veröffentlichen. die vehementen 'sell out'-attacken verlangten es von einer band, die sich weniger der befriedigung des punk-gewissens und mehr der änderung verschrieben hatte. die vandals durften letztes jahr nicht in der arena spielen. ihr besuch der us-truppen in afghanistan (oder irak, zu faul zum nachsehen) wurde dort als untragbar angesehen. dass die vandals niemals einen politischen standpunkt vertraten, war egal. dass sie dazu durch briefe angespornt wurden, die sie von soldaten erhielten die sich eine zweistündige mentale flucht aus der hölle wünschten, war egal. dass die hardcore-helden, die eine woche später die große halle in erdberg bespielen durften selbiges getan haben, war egal. man zog es vor, sich auf eine 'your either with them or us'-mentalität zu berufen.
verwundert es in diesem zusammenhang, dass claus von chefdenker/casanovas schwule seite/knochenfabrik in einem interview anmerkt 'Ich kenne keine so genannte Subkultur, deren Musik und Text in der Grundstruktur so stereotyp ist wie Punk' (quelle)? nicht wirklich. aber, war das nicht schon immer so? und sollte das nicht auch so sein? ähm, nein. ich sollte wohl nicht auch noch anfangen, alle gegenbeispiele zu erläutern. es ist schon ein wunder, wenn jemand bis hierher gekommen ist. kurz: die schwedische szene zeigt, dass auch eine konzentrierung der bands auf engerem raum (wie in sweet sweet california) diversifizierung erlaubt. bands wie wizo, anti-flag, propaghandi oder randy beweisen, dass es auch anders geht (und ausgrenzung am ehesten hinderlich ist). die beatsteaks, the hives und the wohlstandskinder haben sich ein größeres publikum erspielt, den eigenen horizont erweitert und sind trotzdem dem eigentlichen gedanken treu geblieben.
man kann das ganze natürlich anders angehen - wird man einfach zu alt für punk? gestaltet sich punk gar sehr stark zeitgeistig? bewahrheitet sich das growing pains-zitat von 'bye for now' (lagwagon, trashed) letztlich gar doch? nicht ganz, aber irgendwie auch schon. die ideale und die einstellung des punks sind etwas, das nicht schaden kann. die glorifizierung und indoktrinierung des selbigen hat ganz einfach die selben auswirkungen wie jede andere gehirnwäsche - verblödung. wer die 'niemand trifft für mich entscheidungen'-einstellung vertritt, sollte sich nicht durch das label einer band abschrecken lassen. für wen musik alles ist, kann doch nicht ernsthaft alles verteufeln, was sich außerhalb seines bekannten kosmos befindet.
aber was ich eigentlich sagen wollte: in meiner cd-sammlung befinden sich erschreckend viele cds, die ich seit jahren nicht mehr gehört habe...
wohlstandskind - 2005/08/06 22:22
ziemlich sicher ist nur das mir schlecht ist. nachos und weisswein beissen sich. oder war es der kuchen dazwischen?
edit:
gerade habe ich in der FAZ einen artikel über wacken
gelesen. dort stand „Metaller” sind ebenso konservativ wie ihre Musik. Keine großen Experimente: Was vor zwanzig Jahren gerockt hat, rockt heute auch noch, lautet das Motto. vielleicht sind punker auch konservativ? nein, sonst wäre ja kein gedanke von veränderung, oder? na vielleicht deliere ich auch nur so vor mich hin...
musikgeschmack ändert sich. ja. vor allem, wenn man sich mit musik auseinandersetzt. ich denk mir, wenn man sich (nur so halbwegs) für musik interessiert, werden einem musikrichtungen wie punk zu primitiv. meine meinung. wenn man sich (auch wenns hochwertiger ist) punk anhört, so merkt man recht rasch, das eigentlich nichts dahinter steht. das kann jeder spielen, der sich ein halbes jahr mit einem instrument auseinander setzt.
ist aber bei metal nicht anders. da gibts auch viel primitves. gibts wohl in jeder musikrichtung. aber in keiner ist die primitivität so ausgeprägt wie im punk ~~~ da muss es ja förmlich so sein.
war schon auf einigen punk konzerten. wenn man nicht allzu genau ist klingt das sowieso alles gleich. diese lalala musik. mhm.
im moment höre ich fast ausschließlich gothic. da die wenigstens interessante melodien und annehmbare texte haben. oder so sachen wie wenna morloch oder samas traum oder covernat.
lustige definition von punk (auf eigenem mist gewachsen):
P(rimitive)
U(nmelodic)
N(oise) for
K(ids)
wenn man mal die reife hat, sich gedanken zu machen, was diese 'kinder' so mit ihren instrummenten machen (oder was nicht) dann kann einem das nicht gefallen. das ist in etwa so, wie wenn ich nur den ersten gang meines autos benutzen würde, weil schalten viel zu kompliziert ist ~~~
grml
übrigens: bei mir läuft gerade eine aufnahme des 'royal philharmonic orcestras'.
metal gefällt mir auch nicht mehr so wirklich. metal ist nur gut, wenn er an gefühlen wie hass und agressivität übergeht. so songs, wo man am liebsten um sich schlagen würde vor begeisterung. aber, das schaffen auch nur wenige wie zb mayhem, behemoth, sanguis usw.
was ich derzeit noch geil find ist mittelaltermetal. weils nicht so fad ist wie normaler metal und noch viele zusätzliche instrummente gibt, die das ganze interessanter machen.
jaja. wenns ein scheiss ist, den ich da geschrieben hab, dann bitte löschen. ich bin etwas ~betrunken~ und fand es gerade lustig, mit meinen fingern gedanken von mir in dieses kasterl zu drücken =)
gute nacht,
chris
was wohl dazukommt - anfangs ist vieles spektakulär. je besser man es kennt, desto stärker sucht man die kanten, die 'seltsamen' ecken und das neue. was bei vielen (punk-)bands halt leider schnell erschöpft ist.
außerdem gerade eingefallen: eine mp3-sicherung von punk-cds (böse, böse) hab ich mal mit
Music
Punk
3 chords
beschriftet ;-)
aber bin ich besser? gut, lange haare und cowboy boots sind passe. aber um durch mein ohr ins gehirn zu gelangen muss die musik schon etwas haben. vielleicht liegt das am fm4 konsum in den letzten jahren. wobei fm4ler ja auch stockkonservativ sind meiner meinung.
hm, so gesehen dürfte bei mir noch nicht alles verloren sein. ich vergöttere zwar weiterhin Metallica und Maiden, aber den gleichen strom an energie können die Hives bringen. oder die Franzen.
man muss nur die selbst auferlegten schauklappen mal runter nehmen.
btw: kaufst du dir die neue soudselection?
ps: gute nacht, heut wirds nix mit durchmachen...
pps: obwohl...sooooo lange dauerts auch nimma. sama männer oder lulus?
ppps: letzteres *gähn*