Mittwoch, 12. Januar 2005

copy/paste

eigentlich will ich seit freitag was zum profil-cover der letzten woche, und seit montag vor allem zur diskussion darüber, schreiben. aber entweder freuts mich nicht, oder es kommt mir was dazwischen. so wie jetzt.

blumenau hat seine tägliche kolumne wieder, das ist ja schon bekannt. gestern ein angriff auf die dritte 24-staffel, was mir eigentlich so wurscht ist wie die 2 davor. anregender sind da die kleinen schlenzer dazwischen, bezüglich privatem unterschichts-fernsehen, vox, qualität in miesem umfeld, harald schmidt und sex-hotline-werbung.

schritt zurück. was hat das letzte jahr an serien gebracht? an neuen, guten? gilmore girls. csi (zumindest von mir erst letztes jahr wahrgenommen). für mich stromberg, obwohl schon abgesetzt. zum schluss eine neue staffel emergency room. romano stirbt, luca und carter kommen zurück, abby macht den doktor. innovation so weit es halt geht, ohne zu vergraulen.

seit 3, 4 wochen kommt danach nip/tuck. wenn man die anfängliche 'wann wird er wütend, verwandelt sich in baltasar und kämpft gegen die macht der dreien?'-anwandlungen abgelegt hat, wirds interessant. man muss sich nur trauen, nachdem man lesen durfte, dass 'beauty queen' mit carsten spengemann ein abklatsch davon war.

tatsächlich ist die erste folge eine waschechte kopie. sexszene (bei uns natürlich aus mehreren perspektiven gleichzeitig - man ist ja innovativ), ankritzeln des frauenkörpers danach zwecks überblick, was man alles verbessern muss. während im deutsch/österreichischen pendant das ganze irgendwie einfach so passiert, damit man 1. sich am geficke aufgeilen kann und 2. sich am erniedrigen der frau aufgeilen kann, bekommt man im amerikanischen ein eigenartiges gefühl. man regt sich nicht mehr über die billige absicht auf, sondern beginnt die person zu hinterfragen.

vielleicht liegts ja daran, dass man den ex-'cole' ernster nimmt als den ex-co von der hunziker. aus welchem grund auch immer, nip/tuck hab ich auch das nächste mal geschaut. und seitdem regelmäßig. man greift pro folge ein, zwei heikle themen auf, die hauptcharaktere reiben sich daran auf. man nimmt tabus wie transsexualität, verzweifeltes begehrt-werden-wollen älterer frauen, hass des von der gesellschaft als hässlich definierten körpers auf und arbeitet damit. kein bloßes zur-schau-stellen, um voyeuristische bedürfnisse a la gerichts-shows zu befriedigen. auch wenn die obligatorische 'was hats gebracht'-schlussszene inzwischen wie das amen nach dem gebet kommt - man steht danach mit mehr fragen da als vorher. was wohl eines der größten komplimente ist, die man einer solchen serie machen kann.

wenn sich 'stromberg' zu 'the office' so verhält wie 'beauty queen' zu nip/tuck, kann ich den start vom office kaum erwarten. wahrscheinlich auf vox. irgendwie wächst mir der sender ans herz. die gilmore girls sind ja auch so ein thema. vom effekt her ganz woanders, und trotzdem gern gesehen. warum? vielleicht weil sie ungefähr diametral zu 'eine himmlische familie' steht, beim selben ziel wohlgemerkt.

'eine himmlische familie' ist nicht von grund auf schlecht. sie kann durchaus unterhaltsam sein. wären nicht diese momente, in denen irgendwas im kopf beginnt zu schmerzen. wenn briefe mit in afghanistan postierten soldaten ausgetauscht werden. wenn moralische dilemma aufgezeigt werden, von denen die meisten nur träumen können. die familie ist einzementiert in die geborgenheit der vorstadt. und die bedrohung derselben durch sex, drogen, gewalt und letztlich gottlosigkeit. würde man die obligatorisch-offensichtliche moral am ende auslassen, und wüsste man, dass es nicht ernst gemeint ist, es wäre eine herrliche parabel auf die amerikanische upper-middle-class-white-suburban-society. so warte ich eigentlich nur auf einen gast-auftritt von rush limbaugh.

csi kann man in gewisser weise den selben vorwurf machen. aufrecht erhalten der moralisch korrekten kriminalbeamten, die gegen die ungerechtigkeiten der höheren beamten kämpfen. rechtschaffene und rechtschaffende personen, die für den seher über jeden zweifel erhaben sind. die unterhaltung kommt hier aber durch die mittel und wege, mit denen der schuldige überführt wird. ich schau die 3te columbo-wiederholung auch nicht wegen den ausgeklügelten dialogen oder zwerchfell-belastenden gags, sondern wegen der klasse, mit der agiert wird. im gegensatz etwa zum 'bullen von tölz' - da interessiert es keinen menschen, wie genau der fall gelöst wird. hauptsache, die komödiantischen elemente passen.

womit wir nochmal bei den 'gilmore girls' wären. die aussage ist größtenteils vernachlässigbar oder gar nicht da. der ort ist der feucht-traum der amerikanischen gesellschaft. die figuren sind allesamt mit genug kanten ausgestattet, um sympathisch zu wirken. so gut wie keine mit so vielen, um wieder als plakatives arschloch vom dienst da zu stehen (taylor ist in seiner eigenheit vielleicht immer für ärger gut, aber auf angenehme, nicht erlahmende weise). man erwartet nicht mehr davon, als am ende einer folge vielleicht ein wenig fröhlicher zu sein als zuvor. und frau sherman-palladino tut gut daran, darüber hinaus keinen mehrwert vermitteln zu wollen.

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