Montag, 2. April 2007

they only did it 'cos of fame

heute gab es eine vermeintlich wichtige, wegweisende meldung: emi verzichtet auf den kopierschutz. doch ganz so einfach ist es doch nicht.

zu aller erst bezieht sich diese ankündigung auf den online-einkauf. bei cds gibt es schon länger den sanften trend, sparsamer mit kopierschutz umzugehen (ich glaube, die letzte cd auf die ich deswegen verzichtet habe, war die letzte von we are scientists). genauer gibt es demnächst emi-songs auf itunes in verschiedenen formaten und ohne drm. emi 'folgt' damit als erster riese der 'forderung' von steve jobs. aber wie gesagt, gar so einfach ist es nicht, wie die 2 weiteren ankündigungen zeigen.

gleichzeitig wird auch die enkodierung auf 256 kBit/s verdoppelt. und weil man da mehr (laut emi qualität) bietet, wird der preis um 30 cent auf EUR 1,29 pro song erhöht. damit fällt die von itunes letztlich allen anderen aufgedrängte preisgrenze von 99 cent (ja, es gab und gibt auch teureres meines wissens, aber als marktführer hat man damit doch einen standard definiert). mit diesem alten preis waren die labels schon nach kurzer zeit nicht mehr zufrieden, die forderungen nach mehr geld stiegen mit dem erfolg des online handels. man muss doch in frage stellen, ob die 30 cent tatsächlich gänzlich für den erhöhten traffic und die 'lagerkosten' (hd-platz für speicherung und sicherung) aufgewendet werden müssen. oder warum man den schritt weg von drm mit diesem neuen 'service' koppeln musste.

allerdings: ganze alben kosten weiterhin EUR 9,99. denn ganze alben stecken in der krise. evident wurde diese erkrankung des mediums album mit dem aufkommen des online-handels. plötzlich war es möglich, sich günstig die rosinen herauszupicken, und von dieser möglichkeit wurde kräftig gebrauch gemacht. ein problem, dass sich die musik-industrie zumindest zu einem großen teil selbst eingebrockt hat. durch das schnelle fordern von hits und dem eiligen schaffen von 'stars' wurden alben als gesamtwerk im mainstream bzw. pop zunehmend entwertet - als beispiel sei das debut von avril lavigne angeführt: die zwei hits des albums sind produziert, arrangiert und aufgenommen von 'the matrix' (plus 3 weitere), die restlichen songs sind 'klassische' füller. oder: alien ant farm hatten bei 'anthology' 2 singles, die sich überraschenderweise sehr stark vom restlichen album abhoben (keine qualitative wertung, wohlgemerkt). die musikalische relevanz des albums litt darunter. die 'lösung': mehr singles!

von neuen alben werden in der regel 4 singles ausgekoppelt. meistens findet sich neben dem titel-track noch ein paar remixes und das video. erstere interessieren im pop noch weniger als in anderen bereichen (was allein aufgrund der zugangsweise klar sein sollte), zweiteres hat seinen reiz auch nur für nischen-produkte, der rest wird durch fernsehen bedeckt (inzwischen eigentlich alle durchs internet). also: wohlwollend 14 euro für 3 interessante songs, wohlwollend 5 euro für den song den man will plus ballast, oder 99 cent nur fürs objekt der begierde? hinzu kommt, dass sich die musikindustrie mit der extensiven zweit- bis zehnt-verwertung auf samplern nach dem geschäft mit alben auch das geschäft mit singles selbst beschädigt hat.

das betrifft jetzt vor allem 'mainstream' und pop - je weiter man in richtung alternative und indie geht, desto wichtiger wird wiederum das album, desto weniger zählen singles (die dann oft interesse durch rare songs und alternativ-versionen erwecken). martin blumenau hat erst am wochenende über ähnliches gesprochen (ja, meinetwegen fast genau das). das beibehalten des preises für alben auch ohne drm und mit höherer qualität zeigt, dass man dieses format doch halten will (weil potenziell mehr geld drin). allerdings mit ähnlicher denkrichtung, die auch schon zum sampler-dilemma geführt hat (näheres dazu findet sich in 'kinder, der tod ist gar nicht so schlimm', eines der wenigen wirklich interessanten dinge im buch von tim renner).

irgendwie hätte ich jetzt gerne ein gleichnis gebracht für diesen insgesamt seltsamen schritt. aber mir will einfach keines einfallen. ja, kein drm ist positiv. ja, diese preiserhöhung könnte nur schwer fadenscheiniger sein. ja, die rettungsversuche für das medium 'album' sind interessant zu beobachten. aber, naja, netterweise gibt es immer noch genug musik, für die das meiste hier gesagte gar nicht so relevant ist.

edit: angeblich gibts die songs bei itunes weiter nur im aac-format, was ebenso wie die preiserhöhung eine 'business-entscheidung' von apple war. laut emi. die auch meinen, andere partner müssen nicht unbedingt gleich entscheiden. naja. der faden scheint weiter.

gelangweilt?

dann einfach hier für die nette band kimera voten. nochmal zum mitschreiben: kimera. und nicht verklicken und versehentlich für die band darunter - kind of life - voten. sowas wird weder vom rachegott noch von mir verziehen. vielleicht von buddha, aber dem ist ja so einiges egal (zumindest erzählt man sich das in der götter-umkleidekabine).

einfach nur so: nine inch nails - only. weil neu: beatsteaks - jane became insane. auch weil der titel an sonic youth erinnert: blood brothers - nausea shreds yr head.

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