wieder einmal sehr viel blah. die grünen werden vom moderator süffisant auf das schlechte wahlergebnis angesprochen - die retourkutsche wird abgewürgt, mit dem freundlichen hinweis, man müsse doch 'auf die sendezeit achten'. wenn man jemanden einlädt, und ihr eine frage stellt, sollte man sich die antwort eigentlich anhören - dachte ich.
ernest kaltenegger hat man dafür erst gar nicht eingeladen (oder wollte er nicht? davon hätte ich zumindest nichts mitbekommen). einerseits seltsam, immerhin durften zwei parteien vertreter schicken, die nicht mehr im landtag vertreten sind. eine davon war es noch nie. andererseits wäre es wohl sehr unhöflich gewesen, ihm andauernd das wort abzuschneiden, vor allem bei der diskussion 'na is des org, jetzt hama an kommunisten im landtag, a wahnsinn'. die wiener zeitung meint dazu gar, man müsse den menschen 'wohl viel deutlicher als bisher die blutige und verbrecherische geschichte des weltkommunismus' nahe bringen. das liest sich ein wenig wie äpfel und birnen.
die blutige geschichte ist faktum. allerdings kann ich mich an keine kommunistische regierung erinnern, die sich auf einem demokratischen fundament gegründet hat. ist es wirklich unsere große angst, dass bald das bundesheer zur neuen roten armee wird, proteste von eben jener blutig niedergeschlagen und alle anderen parteien verboten werden? naja. ich persönlich habe andere sorgen.
wie auch immer - die grünen haben sich gehalten, fpö raus, bzö nicht rein, rot löst schwarz ab, die kpö darf sich in der opposition versuchen. wirklich spannend (auch für die bundespolitik) wird es erst ende oktober, wenn wien wählt. und keine sorge, der höhenflug der kpö wird da höchstwahrscheinlich gestoppt werden.
wohlstandskind - 2005/10/03 00:03
seit ein paar wochen bin ich freizeit-taxi-unternehmer. einzige kundin: meine großmutter. anfangs gibt es da ja doch einiges, dass man plaudernd bereden kann, um die fahrzeit zu überbrücken. mit der zeit erschöpft sich dieses reservoir an geteilter erlebnis-realität, auch bedingt durch die kleine schnittmenge selbiger. gar so viel erlebt sie zur zeit ja nicht, nur weniges davon teilt sie mir auch mit (sie weiß ja, was 'den klaan' interessieren könnte oder nicht). umgekehrt wird sie vieles von dem, was ich erlebe, nur bedingt nachvollziehen können. denke ich. meine exkursionen über zusammenhänge zwischen dieser und jener band langweilen schon ganz andere menschen. die ganz eigene romantik von nächtlichen spaziergängen durch die stadt wiederum könnte ich ihr eher schlecht als recht erklären. amüsante bilder, wie etwa jägermeister aus der flasche trinkend mit der bim fahren, sind auch nicht gerade das, was das geneigte enkerl mit süffisant-ironischem lächeln der großmutter auf die nase bindet.
wie kann also jene stille, die sich langsam fast zwangsläufig einstellt, bekämpft werden? mit musik. der lautsärke-regler wird so weit nach unten adjustiert, dass man bei vollkommener stille noch alles mitbekommt; dass man ohne kenntnis den text nicht einwandfrei versteht; dass sich spontan entspinnende gespräche ungestört entwickeln können. tocotronic säuselt so leicht im hintergrund, die ärzte kalauern sich durch 'stirb jung' ohne eine unangenehme situation heraufzubeschwören, pantera fuhrwerkt ohne der vieles gewohnten beifahrerinn den einen oder anderen nerv zu ziehen. für mich funktioniert das einwandfrei, sie beschwert sich zumindest nicht (und ist da grundsätzlich nicht so streng, behaupte ich). gestern überraschte sie mich allerdings.
'ist das bandl oder radio?' durchbrach sie die stille. 'hm? das is a cd' antwortete ich wahrheitsgemäß. sie erzählte, dass, als sie letztens mit einem richtigen taxi gen krankenhaus fuhr, dort radio lief. die musik gefiel ihr, also fragte sie, was das denn sei. 'radio arabella' war die antwort. ihre schwester (gleichzeitig meine tante, überraschend, nicht wahr?) stimmte gleich ein - das höre sie auch immer. also hat die oma den sender, wieder zuhause angekommen, sofort eingestellt. der gefällt ihr, die spielen gute musik. auch englische, das sei ja auch oft sehr gut, nur verstehe sie den text halt nicht (ein irgendwie sehr sympathischer zugang, dieses verstehen wollen). zurückkommend zur aktuellen beschallung meinte sie dann: 'aber des is a guat. des gfoit ma, a sehr schene musik, wirklich'.
es lief gerade sparta, die halbe nachfolge von at the drive-in, mit dem album 'wiretap scars', irgendwas zwischen track 2 und 5. englisch, sehr melodisch, mit ein paar gesanglich lauteren passagen. meinetwegen sei es alternaitve rock mit emo-einflüssen. 'ja, die gfalln mir auch sehr gut' meinte ich. das lächeln auf meinen lippen hielt sich zumindest für den rest fahrt. überraschend, unerwartet und irgendwie sehr verbindend.
wohlstandskind - 2005/09/28 14:41
charmed.
pheobe: 'ich hab mit meinem boss geschlafen'
piper: 'wie ist das passiert?'
pheobe: 'es ging alles ganz schnell'
page (mitleidig): 'oh, schade'
wohlstandskind - 2005/09/27 09:13
die liebe mitzi rauch-kallat. 'frauenpolitik ist auch sprachpolitik' sagt sie, 'und bewusstseinsbildung'. sehr schön gesagt.
für mich hat die nationalhymne wenig mit bewusstsein zu tun. liegt natürlich auch an meiner dezenten ablehnung von dingen wie 'nationalstolz' und ähnlichem. aber nehmen wir mal an, ich würde mich von der regierung in meinem bewusstsein für gleichberechtigung beeinflussen lassen. dann würde ich frauenrechtlerinnen als emanzen bezeichnen (danke, benito) und junge frauen auffordern, weniger zu feiern und mehr kinder zu bekommen (danke, liesl). hab ich was vergessen? sicher, nur seh ich das durchaus positiv.
wenn die liebe frau rauch-kallat das nächste mal nach einem brennenden thema sucht, empfehle ich ihr die kolumne von elfriede hammerl im profil. da sollte leicht etwas zu finden sein. aber bitte, ich hab ja offensichtlich keine ahnung.
wohlstandskind - 2005/09/26 20:23
hl19. eine unschuldige zeichenfolge, zwei mal alphanumerisch, zwei mal numerisch. aber genug, um verwirrung zu stiften.
der kalender offenbarte ja heute den tag der toten waschmaschine. zumindest meiner. brav wurde sie geliefert, beim anschließen dann das problem - geht net. weil, mir fehlt das hmdafdlk-knie. kein problem 'besorgens das, hl19 heißts, anschrauben, schlauch fixieren und geht scho'. kein problem! auf auf zum baumax auf der leipzigerstraße. erstmal um 6 euro einen günstigen wäscheständer geschnappt (danke chrisy!), dann ab zu 'bad, wc, installationen'. großes staunen. was es da alles gibt. ich wollt schon fragen. doch dann spielt sich eine kleine episode vor meinen augen ab. ein mann kommt mit einem 4 m zinkrohr, will nicht für mehr zahlen, als er benötigt, und fängt einen 'berater' ein. 'tschuldigung, ich bräucht so ein rohr, 3 m lang'. 'DES IS VIA META' sprach er. das verdutzte blinzeln des kunden reichte für seine flucht. 'also bitte, das check ich schon selber' dachte ich und so sollte es geschehen.
mit der beute in der tasche auf in le millenium tower, zwecks nahrungsbeschaffung auf dem planeten merkur. um den schwung der gravitationen zu ergattern aber noch ein kurzer stop beim saturn. und was muss ich feststellen? ein haufen cds um weniger als 10 euro, schön in den normalen fächern versteckt. was für den einen mühsame sucharbeit wäre, gestaltete sich für mich wie ein kleiner urlaub im traumland. sämtliche travis-cds, alte no doubt, distillers, korn, blur, und noch vieles mehr. ohne kleine anekdote kam auch dieser ausflug nicht aus. da steht man bei 'deutsch rock' (ekelhafte kategorie, eigentlich) und sucht ecophonic (nachdem austro und pop nichts offenbarten). aus höflichkeit schmiegt man sich ans rückseitige regal mit volksmusik, um der mutter samt kinderwagen die durchfahrt zu gewähren. nur, sie bleibt direkt vor einem stehen. 'oke, wart ma halt kurz'. plötzlich bewegt sich ihr arm begeistert gen spalte 'n' - und schnappt sich ekstatisch eine xavier naidoo cd. gut, dann doch höfliches beiseite schieben und flucht. DIE suche führ ich später weiter. erstanden wurden dann deftones - around the fur (mit dem wunderbaren be quiet and drive [far away]) sowie incubus - a crow left of the murder.
natürlich, das männlich (sprich ahnungslos) erworbene stück installatur passte hinten und vorne nicht (gewinde sowie schlauch-stutzen zu klein). also 'hallo, baumarkt!!'. diesmal gefragt, nach 30 sekunden mit allem versorgt, was notwendig ist. ab nach hause, aber halt! weichspüler besorgen, um das softie-image zu pflegen. das euphorische gefühl, bald selbst für saubere wäsche sorgen zu können, ermutigt zu einem wohlfühl-einkauf. 'jetzt hatten wir echt schon lang nix süßes mehr', säuselt das unterbewusstsein. ach was solls, messino vollmilch, ich komme. 'oh, oh, oh, nehmen wir ordentlich bananenmilch auch noch mit?!?' - na sicher nicht. aber einen joghurt-drink marke erdbeer. 'du bist sooo konservativ, echt'. jaja. da, schau, banane-knusper-müsli-joghurt-ecke um 25 % reduziert, nehmen wir halt das. 'ein konservativer geizkragen, das bist du'. hm, kann ich die cds noch zurückgeben? 'boah, joghurt-drink UND knusper-müsli-ecken-ding, voll cool!!'. geht doch.
inzwischen hab ich schon zwei ladungen zum trocknen aufgehängt, das ecken-ding verputzt, die messino angebrochen, ein bier getilgt und die deftones-cd laufen lassen. sehr angenehm. ein kurzer zwischenbericht zu hüsker dü: ich weiß jetzt, was 'digital remastered' bringt. echt. im inlay der cd wird noch gepriesen, dass cds sooo viel besser als lps sind.im auto fällt es ein wenig schwer, dem ganzen zu lauschen. was bis jetzt aber aufgefallen ist: ein riff plus refrain reicht für einen guten song. musikalisch ist es eher fröhlicher gitarren-rock, dem man das attribut 'pop' ohne jede negative konotation beifügen kann. die betonung liegt aber deutlich auf rock. und fast jeder song hat zur folge, dass sich mindestens ein körperteil zum takt bewegt. geht fast gar nicht anders. kopfnicken, fußtappen, fingerklopfen, egal - irgendwas muss immer. ein durchaus schönes kompliment, wie ich finde.
wohlstandskind - 2005/09/22 22:44