the daily grind
der name billy talent geistert eigentlich schon seit einiger zeit herum. vor 3 tagen bin ich dann über das video zu 'devil in a midnight mass' gestolpert und war vom song schwer begeistert. und dann bietet der saturn die cd auch noch um 10 euro an - der zuschlag war nur eine frage von minuten (die neue von der mediengruppe telekommander war eh zu teuer).
wenn die amazon-redaktion von den 'fabelhaftesten rock-newcomern seit muse' spricht, sollte man erst mal vorsichtig sein. das 'vorbild' steht immerhin für eine äußerst anspruchsvolle variante des genres alternative rock. man muß aber zugestehen: billy talent scheint fast mühelose eine ähnliche stellung für alternative punk einzunehmen (ich nenn es mal so).
auf der gitarre werden die pfade der 'einfachen' powerchord-pop-punk songs verlassen und weniger ausgetrampelte wege erforscht. dazu kommt ein gespür für background-gesänge, das jedem song eine weitere facette hinzufügt, die auf diesem niveau keinesfalls usus ist. dadurch begeistern die songs durch variantenreichtum, ohne von anfang an ein höchstmaß an aufmerksamkeit oder gezieltes interesse an musikalischen feinheiten zu verlangen. einer gratwanderung gleich wird der anspruch hoch gehalten ohne ihn über die wirkung des songs zu stellen. das klingt alles rockig-punkig, und doch nicht nach dem gewohnten genre.
an dieser übung sind vor kurzem zb 'angels and airwaves' (die neue band von tom delonge) gescheitert - die cd läuft an einem vorbei, obwohl man nicht behaupten könnte, sie wäre schlecht. ein sehr seltsames gefühl. the mars volta wiederum werden mit ihrem neuen album (irgendwann im august) wohl wieder neue sphären erkunden, aber ein 'nebenbei laufen lassen' einfach nicht ermöglichen - stichwort gesamtwerk album. keinesfalls schlecht, aber ehrlicherweise immer weiter weg vom gleichgewicht zu at the drive-in zeiten.
genau dieses gleichgewicht anspruch/eingängigkeit darf billy talent auf der haben-seite verbuchen. weniger bahnbrechend, natürlich. der anspruch wohl nicht so offensichtlich, ja. aber ein großartiges werk ist 'billy talent II' auf jeden fall geworden, ohne frage.
wohlstandskind - 2006/07/09 16:37
deutschland - portugal. das war mein final-tipp, bevor das halbfinale über die bühne ging. die begegnung läuft am samstag allerdings unter dem titel 'spiel um platz drei'. ich schätz mal, italien wird jetzt weltmeister und das kleine finale das bessere spiel (auch wenn meine einschätzungen bis jetzt großteils die falschen waren). an deutschland - italien wird aber so schnell kein spiel heranreichen. groß-ar-tig. noch dazu vor einem italienischen lokal in netter gesellschaft genossen, mit dem lokalen chef in hörweite.
was ganz anderes ist, dass ich nicht tanzen kann. tatsächlich sollte es mir am besten mit strafandrohung untersagt werden. aber wenn ich tanzen könnte, und es halbwegs annehmbar aussehen würde - ich würde mir in den nächsten tagen meine sohlen wund tanzen zu 'supermassive black hole'. der rest der cd klingt (beim ersten hören, jetzt gerade) ein wenig beruhigter und nach weniger rock als der vorgänger. einfache nachfolger zur letzten platte erwartet man bei muse sowieso nie und bis jetzt klingt das alles wieder sehr überzeugend. 'rather ripped', der neueste streich von sonic youth, übrigens auch.
wohlstandskind - 2006/07/06 19:48
amazon.com war letzte woche eher unfreiwillig sprachrohr der emo-bashing fraktion. so berichtet
visions.de, unter berufung auf
punknews.org. natürlich spricht amazon nicht von einer hacker-attacke, in dem fall würde man seine kreditkarten informationen in zukunft ja nicht mehr sorglos eingeben. oder sich überlegen, ob die hinterlegung der selben nicht doch eine blöde idee ist.
das bashing von emo im allgemeinen und emo-bands im speziellen ist ja auch nicht unbedingt die beste idee. nicht nur weil die jüngere welle ihren ursprung in den formidablen jimmy eat world findet. der grundgedanke der emo-bewegung an sich ist auch ein zutiefst sympathischer. mitte der 80er verfing sich der punk zunehmends in klischees. harte burschen, schnelle musik. greg graffin meinte mal 'at the beginning of the eighties, punk only got faster, but not necessarily better'. selbiger durchbrach diesen trend später mit bad religion und dem album 'suffer'. ein paar andere bands wirkten dem ganzen entgegen, indem sie sich dem machoismus verwehrten und einfach über gefühle und, tada, emotionen sangen. einer dieser bands schrie dann ein etwas verwirrter punk 'you're so emo!' entgegen und ein begriff war geboren.
übrigens, ähnliche tendenzen offenbarten die buzzcocks schon früher (siehe 'ever fallen in love', bei weitem keine ausnahme, thematisch betrachtet). und auf den schnellen, harten hardcore-punks stützen sich heute unter anderem H2O, die ich sowas von gar nicht brauche. und wenn der sänger der killers ('mr brightside', man erinnert sich vielleicht) dann meint, er hat 'fallout boy' noch nie getroffen, will sie aber trotzdem irgendwie totschlagen, verkneift man sich in zukunft die witzeleien über all die armen emos. es reichen einem eh die blicke, wenn man auf punk-konzerten vom mia-auftritt am novarock schwärmt.
am donnerstag öffnet das 'kino unter sternen' im augarten seine pforten, bereits am samstag gibts dann mit 'dazed and confused' sowas wie ein highlight. wenn sich da nichts besseres ergibt, werd ich wohl dort sein. und für sonntag bin ich immer noch auf der suche nach einer kessen location, die das wm-finale auf eine leinwand projeziert. oder einen entsprechend großen lcd-screen. wer das mail nicht erhalten hat, kann sein mitmach-interesse im übrigen auch hier kundtun.
zu guter letzt noch was nettes. nach all den diskussionen über den orf hat sich anscheinend das online-team heute ein herz gefasst und angenehm frech und dezent versteckt einen kommentar zum zu ende gegangenen eu-vorsitz angebracht. nämlich
hier: 'er forderte - sichtlich ungeduldig angesichts der vergangenen monate - ein "europa der ergebnisse"'. zumindest für ein schmunzeln meinerseits hats gereicht.
wohlstandskind - 2006/07/03 19:43
wer glaubt eigentlich an schicksal? im großen stil halte ich das für vermessen. schicksalhafte begegnungen, das hat sowas von vorbestimmtheit, klingt nach keiner chance auf einflußnahme. froh, oder glücklich, so blicke ich auf manche begegnungen zurück. das ist weniger anmaßend als von schicksal zu sprechen, als ob es niemals in frage stand, dass man diese oder jene person trifft, dieses oder jenes erlebt, etc.
im kleinen aber kann man dieses wort schon verwenden. heute zum beispiel hat mich das schicksal (unter zuhilfenahme der frau chrismuh) in den lidl am kagranerplatz geführt. und dort, neben all dem anderen billigen krimskrams, lagen sie. oliv-grüne convers-verschnitte. 'leinenschuhe, 4,90' stand lapidar auf dem schild darüber. die richtige größe gesucht, wie ein kleines kind zu weihnachten aufgeschnürt und probiert - passt perfekt.
also sitz ich jetzt mit leinenschuhen in der wohnung und genieße den ebenfalls erstandenen ventilator. auch eine lohnenswerte investition. richtig bewegend das ganze. also, zumindest die luft.
wohlstandskind - 2006/06/30 16:16
ja, ich hab gestern tocotronic auf der donauinsel gesehn. UND WAR DIESES UNENDLICH ANSTRENGENDE KAPITALISIEREN DER LETZTEN ZEIT WIRKLICH GERECHTFERTIGT? ja, schon.
die gute idee war, erst um 8 uhr bei der fm4-bühne anzukommen. die letzten ausläufer der sonnenhitze aufgesogen und recht bald von der mediengruppe telekommander begrüßt worden. teilweise anstrengend (man wartet ja bitteschön auf TOCOTRONIC), aber teilweise auch gut. auch die unbekannten songs (die für mich schlicht in der überzahl waren, und 'bis zum erbrechen schrein' präferiere ich ja auch noch in der von spar version). die glitzernden alu-anzüge waren unterhaltsam, das publikum hat ordentlich staub aufgewirbelt. hat irgendwer eigentlich das erste album, oder das neue? genaueres reinhören wär echt mal an der zeit.
julia war ein wenig zwiespältig. eh gut, stimmung gemacht, professionell, markante stimme/artikulation. allerdings gibts die in nur einer fasson, was bei tempo oder stimmung variierenden songs etwas seltsam wirkt - und eine unterscheidung der songs erschwert. die kameramänner auf der bühne hätten mich spätestens nach 3 songs auch mehr als dezent genervt, aber die haben sie ja selber mitgebracht. als einziges argument für einen konzertbesuch wären sie mir wohl zu wenig. aber vielleicht wirkt das auf einer kleineren bühne/in einem engeren rahmen auch besser (als perfekte open air bühne würd ich die fm4-stage ja nicht bezeichnen).
und dann TOCOTRONIC. letztes jahr 2 mal gesehen und nie schlecht gefunden. allerdings dürfte es ihnen gut tun, einfach so konzerte zu spielen, ohne album im rücken. die neuesten stücke waren wieder prominent vertreten, der rest musste sich diesmal aber nicht mehr verstecken (im regulären set war der in letzter zeit an einer hand abzählbar). dezent an die neuen verhältnisse angepasst, locker, teilweise rotzfrech wurde etwa 'ich verabscheue euch wegen eurer kleinkunst zutiefst' in die nacht hinausgeschmettert. die erste zugabe (wie gewohnt) als trio absolviert, mit 'ich muss reden auch wenn ich schweigen muss' und 'freiburg'. die zweite zugabe durfte dann nochmal überraschen.
auf 'wir kommen um uns zu beschweren' findet sich in der ersten hälfte der song 'so jung kommen wir nicht mehr zusammen'. eine minute gesang, 4 minuten expression, nochmal kurz gesang, aus. und genau das haben sie zelebriert. ausgelebt. mit einem arne zank, der vom schlagzeug aufspringt. mit einem jan müller, der seinen bass durch die luft schwingt. mit einem rick mcphail, der seinen gitarrenhals am boden herumschleift. mit einem dirk von lowtzow, dessen gitarre irgendwann einfach am boden endete. um zum schluss über einen übersteuerten rückkopplungs-teppich noch einmal am bühnenrand ein
'so jung kommen wir nicht mehr zusammen / so jung werden wir uns nicht mehr sehen / und ich find es zwar schön, doch ich weiß nicht genau / werden wir uns verstehen'
an die gänsehaut-gebeutelten zuhörer zu richten.
also, tocotronic oder TOCOTRONIC? es bleibt definitv bei letzterem.
wohlstandskind - 2006/06/26 16:54
die tschechen sind raus, die schweden wachen vielleicht endlich mal auf. ich kann also schon mal anfangen, mich für meine zwei tipps zu schämen. vielleicht schmeißen die einen ja noch deutschland raus, auch wenn die zur abwechslung nicht soo unsympathisch spielen. spannend, oder? aber ich hab noch mehr derart tiefgehende analysen parat.
holland wird nicht soo weit kommen. zu sehr abhängig von robben, der von allen sofort angespielt wird, wie mir scheint. italien solls nicht schaffen, weils die tschechen eleminiert haben. argentinien könnt weltmeister werden. ghana spielt zu schön, um ein zweites griechenland abzugeben. england hat einen nobel zurückhaltenden beckham (der ab und zu genial aufblitzt), keinen owen mehr, dafür crouch (der sicher gut auf dem tanzboden aussehen würde). aber scheidet klassisch im elferschießen aus.
und wer hat die schönsten fans? wer das ernsthaft wissen will, hat sich immerhin noch nicht von der bild-zeitung abschrecken lassen. als allerdings gestern robert seeger während des kommentierens ins sabbern kam, als er von den ach-so-schönen blondinen mit den großen, augen, erzählte - da kommt man schon ins grübeln. ist das nicht furchtbar oberflächlich? oder zumindest eine unausgeglichene debatte? warum redet keiner darüber, wer die schönsten spieler in seinen reihen hat? wahrscheinlich weil frauen darauf verzichten, sich von zb vera russwurm die schönsten männer ansagen zu lassen. so wie ich auf robert seegers meinung zu, naja, eigentlich allem verzichte. allerdings, robert seeger sagen hören 'der figo hat immer noch den knackigsten hintern von allen, da können sich die jungen ein bäckchen abschneiden', das hätt wieder was.
ja, also, die schweiz wird weltmeister. wenn ich schon falsch liege, dann zumindest auf schwer sympathische art und weise.
wohlstandskind - 2006/06/22 20:32
ja, eh ungefähr
so, minus der begeisterung für oomph!. musikalisch relativ viel verpasst, da ich irgendwie der hitze ausweichen wollte. trotzdem verbrachte ich den großteil dieser woche irgendwo zwischen halbschlaf und erkältung. ja, bei hitze erkälten. das geht, netterweise nicht nur mir so. soviel zur eigenen befindlichkeit.
das neue madsen-album klingt vielversprechend, wenn es live vorgetragen wird. trotzdem, guter auftritt hin, gute noch ausstehende songs her, ab zur bloodhound gang. ein satz, den ich wohl eher nicht mehr gebrauchen werde. die zu dem zeitpunkt nicht gerade partieske stimmung meinerseits wurde unterstrichen durch einen gar nicht mal so guten auftritt. platte sprüche auf der leinwand, ein wenig kalauern, und ein angespieltes 'enjoy the silence' von depeche mode mit 'schwul schwul schwul' abwatschen war genug, um lieber eine halbe stunde vor mia auf der anderen stage anzukommen. andererseits, was hat man denn erwartet? hochwertigen humor? sie haben genau das abgeliefert, was man eigentlich erwarten musste (im speziellen wenn man nur ein paar geschichten der band kennt). die aufregung in manchen medien/foren finde ich insofern übertrieben, als man dieses humor-niveau doch von etlichen privatsendern oder auch mtv kennen könnte.
wie auch immer! eine halbe stunde musste ich also warten, bis mia die bühne betrat. eine zeit, die ich mit 2 bieren überbrückte. weil außer mir wollts ja keiner sehen. was ich verstehen kann. der auftritt selbst war, kurz und bündig: sehr gut. augen zu machen und versinken? check. lauthals mitsingen? check. a bissl herumhüpfen? check. mitklatschen, mit und ohne aufforderung? check. zugabe brüllen? check. da gabs nichts auszusetzen, wenn man wusste, was einen erwartet. viele texte über gefühle. dezent kitschige einwürfe - 'ihr seid unsere glücksbausteine!'. ich kann es nachvollziehen, wenn jemand mit den augen rollt, wenn auf 'ich hasse den krieg' ein herzhaftes 'ich liebe das leben' folgt. aber genau das wollte ich. manchmal braucht man einen auftritt, der irgendwie kuschelig warm ist. schmeichelhafte romantik, die übermittelt wird. die alten songs an das neue klang-konzept leicht angepasst, mit einer musikalischen feinfühligkeit die überzeugen kann. ich habs genossen. so sehr, dass es vielleicht sogar placebo übertrifft (bei denen man ausnahmslos bei jedem song die augen schließen konnte).
guns'n'roses war dafür zum abschluss richtig schlecht. so richtig. verpassen konnte man da nur wenig. wenn die letzte band eines festivals für die zugabe fast schon auf die bühne zurücklaufen muss, damit nicht alle bereits das weite gesucht haben, spricht das wohl bände. trotzdem, wenn das line up stimmt, könnts nächstes jahr den dritten streich geben. bis dahin kann man sich ja mit netten t-shirts schmücken. 'i survived novarock - twice!'
wohlstandskind - 2006/06/22 17:31
meint landesschulratspräsident fritz enzenhofer. er sagt allerdings nicht, warum. trotzdem hat er eine lösung parat - männer werden ab herbst eingestellt, frauen müssen warten. vielleicht könnten sie ja ihren männern was gutes kochen und ein geschenk kaufen? oder gleich eine familie gründen, kinder bekommen und die dann ordentlich erziehen. das muss ja wohl ausreichen für ein erfülltes leben.
in den kommentaren auf orf.at finden sich natürlich begründungen. autorität und erziehung, wenn mans grob zusammenfasst. was gleich 2 gesellschaftliche probleme zu tage fördert, die vielleicht einer dringenderen lösung benötigen. erstens, dass frauen nach wie vor nicht zugetraut wird, respektiert zu werden. zweitens, dass die schule die erziehung übernehmen soll. zwei ernsthafte thematiken, über die man einmal ohne vorurteile und falsche eitelkeiten diskutieren sollte.
allerdings hat mich das ganze auf eine wunderbare idee gebracht: frauen verdienen immer noch weniger als männer, sind in führungspositionen immer noch nicht adäquat vertreten. die lösung dürfte ja ganz einfach sein. ab herbst bekommen frauen gehaltserhöhungen und beförderungen, männer müssen warten. ja, die logik des herrn enzenhofer ist wirklich bestechend.
artikel auf orf.at
wohlstandskind - 2006/06/13 13:15
ich habe keine ahnung, was dieses wort bedeutet. wozu auch. wenn cedric bixler es in 'chanbara' in scheinbarer verzweiflung hinausschreit klingt es ohnehin wie 'i have to go'. und wohin, verdammt? vor zwei tagen meinte ich zu jemandem 'ich hab kein großes fernweh'. wahrscheinlich hab ich statt 'groß' noch 'ausgeprägt' verwendet. verkomplizieren der sätze und so weiter. der satz ist ehrlich in einer weise, die einem selbst erst später bewusst wird. warum sollte man in die ferne ziehen, wenn man ein zuhause sucht? das klingt paradox und erscheint mir trotzdem schlüssig.
der weg ist das ziel, haha. darum schmeißt man auch alles in regelmäßigen umständen um. weil man sucht. und begibt sich in eine schrecklich verfahrene situation. man nimmt den weg doch nur auf sich, weil das ziel ach so erstrebenswert aussieht. und was, wenn das ziel sich immer mehr als etwas anderes entpuppt? wenn sich die sinnhaftigkeit verändert, die erscheinung, das wesen? erkennt man die neue bedeutung, oder überlagert man sie nicht vielmehr mit dem, was es nun nicht ist? judas sah in jesus nicht den heilland, da er für das ziel nicht in den krieg ziehen wollte. war er ein verräter oder einfach nur in seinen wertvorstellungen erschüttert? die vernichtung einer vorstellung ist etwas niederschmetterndes. wenn es plötzlich nicht mehr die große liebe ist. wenn es plötzlich nicht mehr der perfekte job ist. wenn es plötzlich nicht mehr das leben ist, das man sich vorgestellt hat. haha.
das wirklich gemeine am gequälten lachen ist, dass es für niemanden quälender ist als für den lachenden. 'ist ja alles nicht so schlimm'. 'mir gehts gut'. phrasen, die vor allem den eigenen ansprüchen ausdruck verleihen. nur nicht in dieses selbstmitleidige gejammere verfallen. das man jedem anderen zugesteht, dem es schlecht geht. das man sich gerne anhört, wenn es freunden so richtig beschissen geht. weil es sein muss. weil man es manchmal einfach braucht. weil es befreiend wirkt. weil man einfach ab und an das ganze haus aus dem schlaf reißen muss, während man die texte der 'blood brothers' aus vollem hals mitbrüllen muss. oder zumindest seltsame blicke erntet, weil man selbiges im auto veranstaltet. kennt rücksichtnahme eigentlich grenzen? immerhin ist ja niemand eine insel.
niemand ist eine insel. es gibt keine beschissenere floskel. jeder ist eine insel, auf die er menschen einlädt, die einem wichtig sind. die entweder bleiben, oder von irgendeiner seite das interesse nachlässt und die eingeladenen wieder abreisen. jeder ist eine insel, die er zu verteidigen versucht. gegen menschen, die ungebeten vorbeikommen. gegen invasoren, denen es scheißegal ist, wem diese insel einmal gehörte. lässt man sie gewähren und ihren platz einnehmen? versucht man einen kompromiß zu finden? versucht man seine grenzen zu verteidigen? ordnet man dem kampf die eigene souveränität unter? kämpft man bis zum bitteren ende?
was ist das bittere ende? wenn man sein vermögen verliert? wenn man einige dinge einschränken muss? für manche ist das bittere ende das verhungern in einem dreckigen vorort, für andere wenn der neue vw schrott ist. vielleicht ist das bittere ende einfach, wenn man plötzlich an einem punkt anlangt, an dem man sich vor kurzem noch nicht gesehen hat. aber ist das ein ende oder ein neuer anfang? kommt wohl drauf an, wie man drauf reagiert. anstrengend ist beides. gedankenspiele auch.
was, wenn es nicht funktioniert? was, wenn man kläglich scheitert? was, wenn es anders doch besser gewesen wäre? was, wenn man sein zuhause schon längst gefunden hat und bloß auf einer unnötigen reise ist? was, wenn man einmal zu oft gequält gelacht hat? was, wenn man einfach nur ein wort falsch verstanden?
die einzige frage die bleibt ist: was, wenn man das risiko nicht eingeht. get in the fucking panic room and shut your eyes? haha.
wohlstandskind - 2006/06/11 23:30
das geheimnis meiner pünktlichkeit ist meine vergesslichkeit. hieß es jetzt um 5 außer man meldet sich, oder wahrscheinlich 5, oder man meldet sich auf jeden fall? ja was weiß denn ich, also schaun, dass man um 5 dort ist. mit kurz nach viertel 6 war ich immer noch der erste mit respektabstand. ein paar telefonate und ein spaziergang später dann eh leute getroffen. nett geplaudert, no more encore (nicht schlecht) aus der ferne gehört. guadalajara (ja, so schwer auszusprechen wie zu schreiben) waren sehr gut. ich hab vergessen, ob ich sie nicht eh schon mal gesehen hab, aber beim novarock eine große überlegung wert.
rasta knast höflich ignoriert, die mad caddies dafür umso mehr genossen. tour ohne neue platte, ergo fast ausschließlich hits (die 2, 3 neuen sachen klangen auch gut). nach ein einviertel stunden wars vorbei. ich hätte mit längerer spielzeit gerechnet, allerdings hat nichts gefehlt und stimmungs-mäßig wurde alles geboten. sprich: auch wenn ich nicht eingeladen gewesen wäre hätte ich den besuch nicht bereut. noch dazu sehr viel geplaudert, den üblichen schwachsinn gelabert (der glücklicherweise um mich herum als amüsant eingestuft wird). bis dreiviertel eins. sehr angenehm, sehr entspannt, die müdigkeit durch cola erfolgreich bekämpft.
da schmunzelt man auch gerne so breit, wie es beim schmunzeln eben möglich ist, wenn man auf dem weg zum auto als erstes 'lozin must' hört. im auto dann noch brav side effect und nofx mitsingen (weniger zirpen, mehr krakelen), und schon ist man zuhause. jetzt in ruhe die novarock-playlist durchhören und nach nieten ausschau halten (bis jetzt 5 entdeckt), der lunge mit 1, 2 zigaretten den rest geben und auf den besuch der zwei herrschaften im öl warten.
wurde irgendwie ein schwer angenehmer tag.
wohlstandskind - 2006/06/10 01:23