the daily grind

Montag, 29. Mai 2006

zwei abschiede

desmond dekker ist letzte woche gestorben. den meisten bekannt entweder durch 'you can get it if you really want' oder 'israelites'. genaueres kann man hier (rotifer) oder hier (wikipedia) nachlesen.

gestorben ist auch die sendung von sarah kuttner. mtv muss sich keine schlechte nachrede anhören, man hats ja versucht, aber die quoten stimmen einfach nicht. also weg mit diesem format. wertvoll war 'kuttner.' vor allem aufgrund der musik- und gäste-auswahl. sehr viel alternative, viel rock, etwas punk. die auseinandersetzung damit noch dazu locker und niveauvoll zugleich. kultur-pessimistisch könnte man annehmen, dass das konzept zu intellektuell war, die ironisierung zu subtil, zu wenig holzhammer. ändern wird diese phrasendrescherei herzlich wenig, aber man kann sich ja kurz überlegen, welche musiksendungen auf mtv sonst noch sehenswert wären.

in der rockzone steht markus kafka meistens daneben. manchmal sitzt er auch daneben. das oft gelobte lässige drüberstehen merkt man eher nicht mehr. ganz traurig wirds, wenn gäste anwesend sind und, wie die sportis letztens in einer mäßigen sondersendung, verzweifelt gegen die einsetzende müdigkeit kämpfen müssen. andere moderatoren dürfen sich anscheinend auch ab und zu daran versuchen - und entweder am kafka-vorbild oder an der gespielten coolness scheitern. nur schwer zumutbar das ganze.

mtv masters war anfangs wirklich nett, also vor ca 4 jahren. halbwegs sinnvoller überblick über die karriere, voll ausgespielte videos aus allen zeiten, band-interviews. das war einmal, und anscheinend war es vor allem viel zu mühsam. vielleicht sogar langweilig konservativ, jedenfalls sowas von un-hip. also werden sequenzen so kurz geschnitten, dass man sich nicht unnötig viel merken muss, andere dürfen unmotiviert ihre meinung dazu abgeben. und man behandelt auch brennende fragen wie lovesongs oder hatesongs auf die einfachste und nervtötendste art und weise, die man sich nur vorstellen kann. oberflächliches blah auf bild-zeitungs niveau. pimp my music television, hauptsach es schaut nett aus.

und wer auch immer auf die idee kam, statt untertitel auf stimmen-imitierende synchronsprecher zu setzen, sollte in einen kreis der hölle jenseits der nummer 4 verbannt werden.

anarchy for sale!

weiß irgendwer noch immer nicht, was er mir im winter zum geburtstag schenkt? wie wärs mit figuren der sex pistols? so für auf den schreibtisch stellen, um die unglaubliche individualität zu demonstrieren, um meinem unglaublichen nonkonformismus ausdruck zu verleihen, um zu zeigen wie punky ich doch bin. 'be sure to rebel in proper style', wie die dead kennedys so schön sagen. aber warum fällt mir da immer wieder auch die zeile 'a haircut's not a lifestyle, imagine sid vicious at 35' ein?

Sonntag, 28. Mai 2006

offen gesagt fand ich das sehr lustig

herr barazon stellt fest, dass man einerseits groß aufschreit, wenn die wasserkraft verkauft werden könnte, andererseits niemand mit der wimper zuckt wenn physische (trink)wasserquellen verkauft werden (wie bereits geschehen). und fragt das publikum, ob man denn da unterscheiden will - zwischen trinkwasser und wasserkraft - hinsichtlich des beschützens und behütens.

publikumsreaktion: 'das mineralwasser, das kann ich mir ja kaufen oder nicht, aber strom brauch ich immer'.

Donnerstag, 25. Mai 2006

gedanken zum thema musik

ich bin müde. aber wenn schon mal die sonne scheint, steht man gerne 9 uhr morgens auf. ich bin müde, weil ich gestern beim kurzen durchzappen der fernsehkanäle um mitternacht über etwas gestolpert bin. no direction home: bob dylan, eine dokumentation über die jahre 61 - 66, zusammengestellt von martin scorsese. eine passende gelegenheit, sich endlich mal mit diesem mann auseinanderzusetzen. interessant genug, um bis kurz vor drei auf der couch zu verharren. um danach wie ein stein ins bett zu fallen und noch eine gute halbe stunde lang darüber nachzudenken. um festzustellen, wie wenig ich über diese zeit eigentlich weiß. um sich zu ärgern, die auseinandersetzung damit so lange aufgeschoben zu haben.

also musste heute als erstes 'highway 61 revisited' abgespielt werden, gefolgt von einem bob dylan spezial auf faz.net. das schöne an singer/songwriter-sachen ist, dass sie sich jeder beschreibung der von ihnen ausgehenden faszinatin entziehen. man mag sie, oder mag sie nicht. gefallen oder nicht gefallen. und für bob dylan spielt das absolut keine rolle. die buh-rufe, die er sich mit 'highway 61 revisisted' einfing, sah er als alles, nur nicht als ablehnung seiner musik. erwartungshaltungen, projektionen, grenzen. manchmal ist es wirklich von vorteil, erst im nachhinein etwas sich veränderndes zu entdecken. 'tocotronic war früher einfach besser' mag seine berechtigung haben, nur früher kannte ich sie nicht. 'tocotronic' war das erste album, dessen veröffentlichung ich bewusst miterlebt habe, und ich mag es. auch wenn ich die alten alben schon kannte - die erwartungshaltung war trotzdem gering. ein künstler schuldet mir ja nichts, schon gar nicht wenn ich ihn seit einem halben jahr bewusst wahrnehme. das geht jetzt aber fast in das verbot von kritik hinein. ich muss das anders formulieren.

ein künstler schuldet mir nichts, und ich schulde einem künstler nichts. ich kann ihm eine gewisse verehrung entgegenbringen, für die etlichen stunden die er mir vielleicht versüßt hat, krisen die er mich überwinden ließ, momente die er begleitet hat. der grat zwischen erwartungen, akzeptanz künstlerischer entwicklung, tatsächlicher kritik und verbitterung ist schmal. das ende der wohlstandskinder rief in mir verbitterung hervor, aber immerhin habe ich versucht sowohl die musik als auch meine einstellung ihr gegenüber kritisch zu betrachten. blumfeld ist vielleicht ein aktuelles beispiel. ja, alles, das ich vom neuen album kenne, betrachte ich als größtenteils schwach. im vergleich zum frühwerk wirkt es infantil. trotzdem sei es jedem gegeben, sich sein eigenes urteil zu bilden. dem alten sollte man sich jedoch auch nicht verwehren. jeder hat eine geschichte. vielleicht ist auch das des rätsels lösung, der entscheidende punkt, das zünglein an der waage - betrachtet man die geschichte im rückblick, oder erlebt man sie mit? zwei standpunkte, die beide richtig und nicht konträrer sein können.

und dann gibts was neues von robert rotifer. kurze überlegungen zum thema musik-medium, album als werk, wert von musik. auch lesenswert, wenn man herrn rotifer nicht als publizistische lichtgestalt ansieht. beim lesen ging mir durch den kopf, was mir seit einiger zeit wirklich abgeht. das durchstöbern von cd-regalen. das finden von perlen, das auffüllen der sammlung, der impulsive kauf von cds von denen man irgendwann mal etwas positives gehört hat (zb at the drive-in). egal ob ich mit acht alben oder einer cd rausging, ich fühlte mich wie ein kleines kind, das sein geschenk in händen hält und noch gefühlte ewigkeiten darauf warten muss, es endlich aufmachen zu dürfen. endlich den ersten track hören, dabei das booklet von vorne nach hinten studieren, die bands in den danksagungen durchgehen. das ist natürlich sentimentales gefasel. trotzdem geht es mir ab.

Dienstag, 23. Mai 2006

ein böses erwachen...

...ist zb, wenn man nach 2 stunden church of noise unvermittelt in einen 'beitrag' auf 'm'tv mit dem titel 'sind schlagzeuger die sexiesten musiker?' platzt und als erstes den fan-kommentar 'schlagzeuger - wuuuuuh!' hört.

donauinselfest

rockfestivals.at hat die ersten zeitpläne parat. und die lesen sich recht nett. bloodhound gang, silbermond, revolverheld, christl stürmer. auf der ö3 bühne. viel interessanter ist da die fm4-stage, vor der ich wohl wieder herumlungern werde. freitags dendemann, samstags rainer von vielen, stereo total, heinz und fettes brot, sonntags schließlich mediengruppe telekommander und TOCOTRONIC. TOCOTRONIC. und am sonntag, traditionellerweise der tag, an dem man eher wenig bis gar nichts alkoholisches zu sich nimmt, was dem erlebnis in diesem fall absolut nicht schadet.

ja, mit diesem line-up kann ich sehr gut leben (die sj bühne sieht auch nicht so schlecht aus, wird aber bei mir konsequent den kürzeren ziehen).

Freitag, 19. Mai 2006

der mann von der gis war da

und mit einem laufenden fernseher im hintergrund argumentiert es sich nicht so leicht. also einfach reinlassen, 'mei, beim umzug komplett vergessen', zettel ausfüllen, nett plaudern, eine zigarette angeboten bekommen (geschmuggelt, herrlich), kurz abklären ob befreiung möglich (mit meinen finanziellen mitteln höchstwahrscheinlich nicht), tratsch tratsch, auf wiedersehen, bis zum nächsten mal, haha.

Donnerstag, 18. Mai 2006

die fragen, die wirklich die welt bewegen

sollte man nach sdb-shirts mit dem slogan 'playin hooky since' verlangen? eigentlich schon, weil, haha einser-schmäh, das ja eine verdammt hooky catch-phrase wäre. hat das grad wer bemerkt? diese schmerzende anglizismierung? und war das gerade ein echtes wort? uh, besser schnell thema wechseln.

warum hör ich mit einem ohr 'doku - tetris - nintendo - kgb - streit um vertrieb', dreh mich um und lese gerade noch 'heute' in der ankündigung, um jetzt seit einer stunde immer wieder zu sehen, wie zwei fast-nackte frauen vor einer kamera show-wrestling veranstalten? weil es hypnotisch wirkt? aber sicher nicht, das gilt nur als begründung für den hypno-toad kanal (all hail to the hypno-toad!). ah, alles klar, erst lässt spiegel tv nacktes sprechen, bevor die bbc documentary die nackten tatsachen auspackt. ja, heute ist tag der halblustigen wortwiederholungen. ist mir auch schon aufgefallen.

da passt, das gerade ein song von 'short songs for short people' lief. ja, ich erkenne songs dieses albums ohne probleme. kleiner tip - sie sind meistens sehr kurz. übrigens, screeching weasel haben einfach einen schon existierenden track von einem anderen album dafür verwendet. meines wissens nach die einzige band (nein, b-side-compilations und live-alben zählen natürlich nicht). wobei einige bands dabei sind, bei denen ich mir nicht sicher bin ob es die zu der zeit überhaupt noch gab. soviele sätze ohne eine enizige frage? stört das jemanden? egal, die tetris-doku beginnt.
auf wiedersehen.

der tod eines brettes ist etwas furchtbares

mein effektbrett hat mutmaßlich seinen geist aufgegeben. der (angebliche true) bypass hat die bässe übermäßig angehoben, sobald verzerrung im spiel war wurde es etwas unerträglich für mein empfinden. wenn palm muted saiten heftigst sägen ist das nicht der klang, den ich mag. woran das liegt, weiß ich noch nicht. so schnell werd ichs auch nicht rausfinden, denn das netzteil-kabel ist beim transport am ansatz abgerissen. sonst wärs ja zu einfach. ob das auch die probleme verursacht hat, kann ich erst rausfinden, wenn ich ein neues mit 12 v/500 ma außgang finde (hat zufällig jemand ein passendes herumliegen?).

inzwischen hab ich mich aber halbwegs damit abgefunden, dass ich mich von dem brett verabschieden muss. der distortion-kanal meines amps reicht vorerst für den großteil aus, das overdrive-pedal aus früheren zeiten bedient den größten rest. zum stimmen hab ich ja auch noch eine alternative. fehlt eigentlich nur noch ein kompressor. aber wenn ich so auf die preise blicke, kann ich mir damit noch ruhig zeit lassen.

Dienstag, 16. Mai 2006

die karawane der leichten unterhaltung, oder: ein besuch im mumok

waren wir also im mumok letzten donnerstag. wir, das wären in dem fall chrisy, gerry, markus und meiner einer. hauptanlass war die ausstellung zum wiener aktionismus, was natürlich kein hindernis darstellte, um alle etagen einer betrachtung zu unterziehen.

die klassische moderne konnte mir nicht so imponieren, auch weil keine lust am lesen des beipackzettels vorhanden war. der man in blue von francis bacon ist eines von wenigen bildern, die mir in erinnerung blieben. auch beim nouveau réalisme fehlt mir duchblick und verständnis. man sollte wirklich lesen, was so alles dabeisteht.

ein grundsatz, dem ich bei plamen dejanoff auch gefolgt bin. wohl auch deswegen als recht interessanten raum empfunden. bei pop art war weniger lesearbeit von nöten, allerdings auch am wenigsten material zugänglich. trotzdem schön, vor allem wenn man zumindest ein bischen ahnung davon hat. die ausstellung kontakt würde ich als heimliches highlight der ganzen unternehmung bezeichnen. teilweise sehr privat, sehr zurückhaltend und sehr intim wirkt das ganze. in dieser hinsicht auch ein interessanter gegensatz zum (zu diesem zeitpunkt noch nicht betrachteten) wiener aktionismus. für mich war da genug verständliches, um auch das nicht so einfach zu erschließende genauer zu betrachten. durchlesen eines manifestes inklusive (tenor: weg vom objektiven, vom objekt, hin zum gefühlten, zur emotion ohne übertreibung).

und schließlich: wiener aktionismus. vom aufbau her interessant gestaltet (für mein verständnis), wurde zumindest etwas von der stimmung vermittelt. allerdings darf man sich nicht erwarten, dass es aus heutiger sichtweise extrem schockierend oder erschütternd ist - wenn man sein eigenes aufreger-niveau nicht an der krone oder bild zeitung orientiert. wenn man sich den kontext der damaligen zeit (60er/erste hälfte der 70er) vor augen führt, sollte man aber nicht enttäuscht sein. für das werk von nitsch fehlt mir nach wie vor das tiefere verständnis. otto mühl verweigere ich mich zugegebener maßen grundsätzlich (ja, die pop art versuche waren recht nett, aber ansonsten fand ich nichts, was mein interesse wirklich geweckt hätte). die arbeit von günter brus und rudolf schwarzkogler kann da schon mehr. und mit dem namen valie export kann ich jetzt auch etwas verbinden.

wer (wie ich) noch nie im mumok war, könnte das jetzt als gute gelegenheit auffassen, diesen umstand zu ändern. genug zeit sollte man schon mitbringen (die ca 3 stunden, die wir bis zur schließung hatten, waren recht schnell um), und wenigstens genug motivation um sich bei 2, 3 ausstellungen auch die erklärungen durchzulesen. dann sind die rund 7 euro durchaus sinnvoll angelegt. als kleiner tip sei noch angemerkt, dass am donnerstag erst um 21 uhr die pforten geschlossen werden.

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