madsen - goodbye logik

im deutschsprachigen rock-bereich waren madsen 2005 eine der größten überraschungen und avancierten in der folge auch zu einer der größten hoffnungen. die parallele zu tocotronic war zwar schon damals übertrieben, aber trotzdem waren die erwartungen nicht ganz unbegründet. der support der plattenfirma universal beschränkte sich großteils auf das verschaffen von medienpräsenz, die etikettierung mit 'authentisch', 'nicht gecasted' oder 'total cool' sparte man sich in weiser voraussicht. man ließ einfach die musik für sich sprechen, was scheinbar wunderbar funktionierte (man betrachte einfach mal den tourkalender inklusive festivals).

jetzt wurde das zweitwerk veröffentlicht. mit 'goodbye logik' knackig betitelt, von visions.de kräfigst unterstützt und weiterhin mit gedrosselter pr-maschinerie im rücken. angesichts der zunehmenden trivialisierung im schon erwähnten deutschsprachigen rockbereich (vorangetrieben nicht zuletzt von den sportfreunden stiller) war die spannung groß. und endete nicht unbedingt in einer enttäuschung, jedoch zumindest in einer überraschung.

die erste single (und auch opener der cd) 'du schreibst geschichte' konnte schon live überzeugen und setzt dort an, wo der selbstbetitelte erstling aufgehört hat. und doch deutet der song an, in welche richtung man sich bewegt hat. wo man früher noch einmal stärker nachgelegt hätte, noch einmal härter geworden wäre, den gesang an die grenze zum schreien getrieben hätte, bleibt man nun an der kante stehen. oder auch schon mal ein paar schritte davon entfernt. je länger die cd läuft, desto tiefer dringt man in die schwammige grenze zwischen rock und pop ein. rhythmisch stürmen die songs des öfteren nach vorne, während die nach wie vor sehr guten melodien schmeichelnd nachziehen.

bei 'goodbye logik' wähnt man sich anfangs gar in franz ferdinand-esken gefilden. bei 'happy end' oder 'ich rette die welt' kommen die pop-tendenzen am auffälligsten in den vordergrund, während 'unzerbrechlich' noch am stärksten an die alten songs erinnert. 'ein produkt' versucht schließlich alte und neue ansätze miteinander zu versöhnen.

textlich beherrscht man immer noch die kunst, mit wenigen worten mehr zu sagen. die uneindeutigkeit, die bei songs wie 'immer mehr' oder 'lüg mich an' schnell eine identifikation ermöglichte, funktioniert jedoch diesmal nicht so reibungslos. am ehesten setzen sich kurze textzeilen im kopf fest (slogan-haft, für die verfechter des tocotronic-vergleichs). was wiederum der hinwendung zum pop entspricht.

auf keinen fall ist das album als enttäuschung einzustufen. es ist keine 1:1-neuauflage, auch wenn sich die innovationen in grenzen halten (eine formulierung mit der man vorsichtig umgehen sollte - ähnliches wurde auch über 'billy talent II' gesagt...). die 40 minuten sind kurzweilig, ohne komplett am geneigten hörer vorbeizulaufen. fans des erstlings können ohne große bedenken zugreifen, sportfreunde und freunde von virginia ebenso.

madsen spielt am 9.10.06 in der arena, wer nichts vor hat sollte sich den termin schon mal im kalender anstreichen.

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