Dienstag, 14. August 2007

arbeitsjargon

tage, in die man mit einem niedrigen motivations-level einsteigt, sollten nicht mit dem manöver der doppelt-blöden-frage begonnen werden. zumal faktoren von außen, wie anfragen die mit exzessivem gebrauch von ???? und !??! und 'okay?' nicht geizen, nie gänzlich auszuschließen sind. der daraus resultierenden melange aus außen-einflüssen, fragen ohne bedacht und nervzehrend stupiden tätigkeiten haftet unweigerlich der geschmack von saurer milch an.

Sonntag, 29. Juli 2007

question/answer

was hat dir an berlin am besten gefallen?
schwer zu sagen. ich kann wirklich keinen bestimmten ort, keine bestimmte szene oder zeitpunkt nennen, der das auf den punkt bringen würde. es war eher das 'gesamtpaket'. ich war zwar schon auch froh, wieder den heimweg anzutreten, und die ruppig-offene unhöflichkeit des ersten heimischen schaffners war erfrischend, aber berlin war die reise auf jeden fall wert.

das klingt jetzt etwas ambivalent.
nette anmerkung. tatsächlich waren die ersten tage etwas ernüchternd. man stellt sich ja weiß gott was vor, von wegen weltstadt, vibrierende metropole, als ob einem dort dauernd zelebritäten der alternaitven welt über den weg laufen. so 'wenn sogar der lowtzow dort hinzieht, kann das nicht schlecht sein'. da bildet sich eine vorstellung, der so ein ort wahrscheinlich schon per definition nicht entsprechen kann. und anfangs bekommt man das gefühl, als ob einem freudig einlass in eine riesige wohnung gewährt wird, der gastgeber aber nirgends zu finden ist und man weder die toilette noch den kühlschrank findet.

berlin ist also sehr unübersichtlich?
nein, oder eben nur so unübersichtlich wie eine wohnung die man nicht kennt. da findet sich schon alles, aber man weiß eben nicht wo und legt dann 'unnötige' wege zurück. wobei genau diese strecken im nachhinein vielleicht wichtig waren, in mehreren beziehungen.

du beschreibst das irgendwie so, als ob ihr dort hingezogen wärt und nicht wie man sich einen üblichen urlaub vorstellt. gerade am anfang nimmt man sich doch die wahrzeichen vor - berlin hat da doch sicher einiges zu bieten?
sicherlich, aber wir haben das eben nicht als einen sightseeing-urlaub angelegt. das mag seine nachteile haben, aber ich meine, dass wir gerade deswegen viel eher eine vorstellung vom charakter dieser stadt haben. und das kann ich eben nur schwer beschreiben, dass muss man eben erlebt haben. im wörtlichsten sinn.

ihr habt also gar nichts von den 'üblichen verdächtigen' gesehen?
doch doch, brandenburger tor, siegessäule, reichstag, die mauer-reste, das war schon dabei. aber selten das wahre ziel, eher ein wegpunkt auf den erkundungstouren. vom klassischen touristen-programm haben wir nicht viel mitgemacht. diese oft opulenten bauten haben mich aber oft optisch erschlagen; da kommt vielleicht auch das kind vom land wieder durch, mag sein. davon hab ich nicht viel mitgenommen. viel einprägsamer waren die straßen und gehwege in ihrer unvollkommenheit, die läden die aus den vorhandenen bauten das maximum herausgeholt haben. einfach dieser unbeschwerte zugang zu dem, was man eben zur verfügung hat und was man daraus machen kann.

also zum shoppen gab es möglichkeiten?
auf jeden fall. wenn sogar ich in modegeschäften anfange zu stöbern, ist das ein gutes zeichen. die platten-läden in berlin waren auch wunderbar, viele kleine geschäfte, die einer linie grob und eigenwillig folgen, das fand ich sehr sympathisch. auch das 'kulturkaufhaus' dussmann war gut sortiert. die kleinen ramschläden, die second hand shops die nostalgien bedienen, das war alles nett. und das in einer entspannten atmosphäre; je ruhiger die umgebung desto besser. das beste fanden wir eigentlich abseits dessen, was in reiseführern empfohlen wird.

sollte man die reiseführer also besser zu hause liegen lassen?
nein nein, aber man sollte sie weniger als reiseführer und mehr als ratgeber betrachten. in die richtung 'welche gegenden könnten interessant sein?'. berlin mitte und umgebung geben viel mehr her, als man sinnvoll zusammenfassen könnte. da ist ein offener zugang notwendig, bei dem man sich aber ohne gewisse zielstrebigkeit und entschlossenheit heillos verlieren kann. womit ich anfangs naturgemäß überfordert war.

ist berlin also ganz anders als wien?
ich glaube jede stadt hat wohl ihren eigenen charakter, an den muss man sich erst gewöhnen. das klappt je nach eigenem halt schneller oder langsamer.

aber ist berlin jetzt empfehlenswert? würdest du nochmal hinfahren?
also ich muss jetzt nicht sofort wieder hin, es gibt ja noch genügend andere städte, die ich sehen will. wenn es sich irgendwie ergibt würde ich sicher nicht nein sagen. empfehlen kann ich berlin jedem, aber man sollte sich schon zeit nehmen. sicher, an einem wochenende kann dort einiges sehen und erleben. aber am besten haben mir die vielen kleinigkeiten gefallen, dieses gesamtgefühl. die letzten 2 tage waren in vielerlei hinsicht wichtig für mein gesamtresümee.

gibt es irgendwelche speziellen orte, die man sich ansehen sollte?
für mich wäre das die umgebung kastanienallee/prenzlauer berg und bergmannstraße/kreuzberg, wobei da die seitenstraßen auch wichtig sind. berlin mitte sowieso. für abendliche unterhaltung sind die hackeschen höfe ein guter ausgangspunkt. aber das ist eigentlich etwas, das man selbst herausfinden sollte.

wie war eigentlich bregenz? und das poolbar festival?
bregenz ist nett. mir fällt jetzt gar nicht viel mehr dazu ein. die poolbar ist akustisch toll, luft- und temperatur-technisch aber furchtbar. vielleicht warens auch die wetterumstände (hitze, regen, etc), aber innerhalb kürzester zeit dampfte alles, am ende tropfte die decke buchstäblich. final fantasy war aber sehr schön (sowohl die performance als auch die overhead-folien visuals), tocotronic einfach fantastisch. ich freu mich schon jetzt auf den auftritt in der arena.

noch irgendwelche letzten worte?
die freiheit stirbt mit sicherheit.

Donnerstag, 12. Juli 2007

wort, die betrachtung

wenn man gerade keine lust aut etwas hat, ist man dann unlustig? und ist eine lustige situation etwas verfängliches?

jetzt würd ich gerne hören: tocotronic - harmonie ist eine strategie. oder auch: muff potter - wunschkonzert. ein guter start in den tag: blood brothers - nausea shreds yr head (alternative version). vielleicht singt's mir wer vor: fall of troy - cut down all the trees and name the streets after them.

Mittwoch, 11. Juli 2007

karma police, arrest this man

irgendwer hat ein schlechtes gewissen. für die absage der bright eyes am novarock (und das schmähen der örtlichen örtlichkeiten durch die blood brothers) gibts dafür heuer noch tocotronic, final fantasy, sonic youth, the locust, the arcade fire. und jetzt auch noch the dillinger escape plan, am 21.11. in der arena.

wer außer mir noch mit dem motto 'you needn't call it music if the term offends you' gut leben kann und sowohl the locust (5.9.) als auch the dillinger escape plan (21.11.) sehen will, melden. im zwischenmonat oktober könnte man ja einen abend für seltsame gemüter veranstalten. club nausea könnte ich spontan als motto vorschlagen.

doctor!doctor!manchmal muss man das einfach sagen.

Montag, 9. Juli 2007

es ist besser, vor dem stumpfsinn zu kapitulieren

(um dem logischen ablauf zu folgen, sollte man zuerst den vorherigen eintrag lesen. nur so vorweg. und jetzt bitte nochmal die überschrift lesen. danke.)

das sangen tocotronic 1996 im song 'ich wünschte ich würde mich für tennis interessieren'. seitdem ist viel zeit vergangen, hat sich viel verändert. mit etwas mühe hab ich den text zum vorgänger 'pure vernunft darf niemals siegen' wiedergefunden. interessant, das von heute aus zu betrachten. das ganze liest sich wie eine einzige verteidigung eines (immer noch) großartigen albums gegen alle stimmen von außen. ein gefühl, dass ich mit 'kapitulation' in keinster weise nachempfinden kann.

ich weiß nicht mehr, wann mich das letzte album von anfang an so sehr fasziniert hat (abgesehen vom wunder namens blood brothers). 'mein ruin' ist vehement und unerbittlich, eine offensive eröffnung die gefangene macht. wer immer sich dem in den weg stellt, wird nicht mehr entkommen. 'harmonie ist eine strategie' ist drückend und unerbittlich, eine resignative erlösung die umschließt.

tocotronic zitieren sich hier musikalisch immer wieder selbst. soll heißen, ohne die bisherigen alben wäre dieses ohne umschweife beste der bandgeschichte nicht entstanden. in 'sag alles ab' gemahnt man gar an die frühen blumfeld (etwa 'jet set'), nicht ohne zwischendurch deutlich zu machen, dass hier immer noch tocotronic am werk sind.

'kapitulation' schafft das kunststück, schon beim ersten hineinhören auf ein durchhören zu drängen. die musik variiert, spielt sich, versucht sich mal da, mal dort. die dabei allgegenwärtige stimmung nimmt mich dabei an der hand, begleitet mich durch diese welt. mal zerrend, wenn man zu lange verweilen mag, mal zurückhaltend, wenn man nur noch fliehen möchte.

'ich hab geträumt ich würde pizza essen mit mark e smith' war auch so ein songtitel auf 'wir kommen um...'. mark e smith, kopf von 'the fall', einer post-punk band die man erst verstehen muss. ich kann bis heute nicht erklären, was post-punk genau sein soll. aber vielleicht hilft in zukunft dieser ansatz: post-punk ist, wenn es punk ist, ohne punk zu sein. 'kapitulation' ist punk, ohne punk zu sein. es ist tragik, ohne traurigkeit. es ist resignation, ohne depression. es ist kapitulation ohne niederlage.

'mein ruin ist heiligtum / diebstahl und erinnerung / geboren aus unsicherheit / freude und zerbrechlichkeit'

folge dem zeitgeist, töte ihn

zwei alben, beide neu erschienen, beide neu erstanden, beide erwartet. ich beginne mal mit dem, zu dem ich weniger zu sagen habe.

die geschichte der smashing pumpkins "reunion" (die beiden verbliebenen reden da ja ganz realistisch eher von einem neuen kapitel) kann man eigentlich überall nachlesen. wozu also zu viele worte darüber verschwenden? das einzige mit erklärungsbedarf in diesem zusammenhang ist der allgegenwärtige vorwurf 'pff, das sind nicht die pumpkins ohne iha und wretzky'. ja und nein. schon 'siamese dream' entsprang zum großteil der feder von billy corgan. wretzky und iha wechselten kein wort mehr nach der gescheiterten beziehung, chamberlin hatte sich dem heroin verschrieben. laut eigenen angaben spielte er auch den großteil der gitarren- und bass-parts selbst ein. auf der maur meinte zur reunion, dass billy corgan für ein pumpkins-album eigentlich nur chamberlin braucht, und den hat er ja. der oben erwähnte vorwurf hat schon in gewisser weise seine daseinsberechtigung, aber eben hauptsächlich auf der emotionalen ebene.

was als erstes auffällt, ist der druck. 'doomsday clock' baut die 'alte' pumpkin'sche wall of sound ohne umschweife auf, deutlich breiter und bedrohlicher als etwa im großartigen 'bodies' von mellon collie and the infinite sadness. damit komme ich auch schon zum nächsten heiklen punkt des ganzen unterfangens - der vergleich zur vergangenheit. die zwei (meiner meinung nach) besten und wegweisendsten alben sind über 10 jahre alt. nichts wäre trauriger, würden die neuen songs nach der mitte der 90er klingen. nichts wäre enttäuschender, würde das neue material nach dem nächsten corgan-projekt nach den pumpkins klingen. deshalb ist es umso schöner, dass sich der großteil einfach nach smashing pumpkins anfühlt. das diffuse gefühl von verlorenheit, von trotzigem phlegmatismus und innerlichem aufschreien ist wieder da.

dass es trotzdem ein corgan-album ist, wird erst gar nicht verleugnet. geschrieben von ihm, aufgenommen von chamberlin (drums) und ihm (all the rest, says the booklet). auch in der produktion wollte man den großteil selbst übernehmen. die verantwortung für die manchmal wirklich gräßlich-kitschig klingenden metal-soli-gitarren will der fanboy in mir deutlich in richtung dann-doch-producer terry date abschieben, aber wem will ich etwas vormachen: kontroll-mensch corgan entschied sich sicher bewusst dafür.

und es muss recht sein. weil ihm wohl die wenigsten das zugetraut haben, was er großspurig (als ob es anders ginge) in einer zeitungs-anzeige verkündete: 'i want my band back, and my songs, and my dreams'. genau das hat er, genau das haben wir. das album ist gut, überraschend gut. mit allem was zu einem vollständigen smashing pumpkins album gehört. es gibt derzeit auch nur einen grund, warum ich micht (vorerst) nicht vollkommen verliebe. nämlich das andere erstandene album.

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