es war einmal: der apfelmann
die spatzen pfeifen es von den beinahe verschneiten dächern, die feuilletons ratschen der reihe nach die gleiche geschichte herunter und die kommentare zu den artikeln schwanken zwischen tiefer trauer und tiefer häme. das statement der band selbst liest sich da noch am sachlich-nüchternsten: 'blumfeld lösen sich auf, gibt noch die angekündigte box und eine letzte tournee, auf wiedersehen'.
ist das jetzt wichtig? traurig? besser so? ein offensichtlicher fan meinte zu den offensichtlichen nicht-fans (paraphrasiert) 'das ist wie ein begräbnis, und dort ruft man der trauergemeinde doch auch nicht entgegen 'ha, der hats doch eh verdient''. in diesem sinne soll hier und jetzt auf offensichtliche häme ebenso wie auf übermäßige huldigung verzichtet werden. unumstritten sollte sein, dass sich blumfeld mehr als ein einzeiliges epitaph verdient hat. so oder so.
mit der einleitung 'ein kreis schließt sich' der abschiedsmeldung geben blumfeld, noch einmal, eine ideale vorlage zum rückblick auf das eigene schaffen. denn die 'ich-maschine', das war winter. sogar ein winter, wie wir in dieses jahr erleben - eigentlich angenehm, aber man kann sich dem gefühl nicht erwehren, dass irgendetwas nicht passt. gemütsbetrachtung, zustandsbeschreibung, reflexion, alles schwebt in einem raum der nicht mehr raum sein mag. prophetisch wird in 'dosis' der rezeption innerhalb der kultur-szene, des feuilletons ironisch vorgegriffen. so unhandlich der begriff 'hamburger schule' auch sein mag, dieses album war eines der wichtigsten in dieser szene.
schon mit dem nachfolger 'l'etat et moi' leitet man den frühling ein. beinahe angriffslustig springt einem 'jet set' ins gesicht. 'verstärker' kann man gar nicht oft genug loben ob seiner größe und genialität. die stimmung insgesamt hellt sich etwas auf, ein trend der sich auf 'old nobody' weiterführt. mit 'tausend tränen tief' steigert sich bekanntheit über die inzwischen überzeugte szene hinaus, und man spürt die ersten sonnenstrahlen des sommers auf der haut.
'testament' der angst kann man dann als eindeutigen sommerbeginn bezeichnen. mit 'graue wolken' gelingt der größte chart-erfolg, die 'diktatur der angepassten' wiederum sammelt viele negative kommentare - als logische folge der gewachsenen bekanntheit, größeren exposition (man ist nicht mehr nur auf viva2 zu sehen) und der weiterentwicklung. 'jenseits von jedem' kann ich schon nur mehr aus der ferne beurteilen, das album hat es einfach nie in meine hände geschafft. fm4 macht mich mit dem einen oder anderen song bekannt ('jugend von heute', 'wir sind frei'), der funke will aber nicht mehr überspringen.
die 'verbotenen früchte' schließlich scheinen dann den bogen etwas zu überspannen. vor allem, wenn man beim kreisschluss bleiben will. jaja, der apfelmann, das hört sich doch nach herbst an, oder? ja. und jetzt weiß man auch, dass es für die band blumfeld das letzte album sein wird, sozusagen im herbst der karriere (ob es noch eines eventuell im ach so gern erwähnten zweiten herbst geben wird, passt da auch irgendwie). in wirklichkeit ist das bild natürlich stark zurechtgerückt. man hat halt damit angefangen, also muss man es jetzt auch zu einem ende bringen. die kritiker haben das album oft verrissen, ein paar waren aber auch hellauf begeistert. die fans schlossen sich diesem kleinkampf an, blumfeld war 'scheiße' oder 'genial'.
nüchtern betrachtet ist man mit 'verbotene früchte' also wieder da angelangt, wo man mit 'ich-maschine' begann - bei einem album, dass man gut oder schlecht finden kann, schwarz oder weiß, aber nichts dazwischen. blumfeld hat sich stetig weiterentwickelt. man hat bis zum schluss polarisiert (aus gutem grund habe ich mir die früchte ebensowenig geleistet wie ich die maschine als hintergrundmusik für parties empfehlen würde). nichts wäre dieser band weniger gerecht geworden, als zum schluss ein konsens-album zu veröffentlichen, auf das sich jeder außer den interpreten selbst eingen kann. man hat dem diskurs keine absage erteilt, er fand bloß nicht mehr innerhalb des liedes statt.
wer blumfeld nicht kennt aber kennenlernen möchte, bekommt mit 'ein lied mehr - the anthology archives vol. 1' das ideale paket. 'ich-maschine', 'l'etat et moi' und 'old nobody', jeweils erweitert um bonusmaterial, ein textbuch sowie ein live-album (wien, radiokulturhaus, wenn ich nicht irre). eine genauere betrachtung ist die band auf jeden fall wert. schlecht finden kann man sie danach ja weiterhin.
ist das jetzt wichtig? traurig? besser so? ein offensichtlicher fan meinte zu den offensichtlichen nicht-fans (paraphrasiert) 'das ist wie ein begräbnis, und dort ruft man der trauergemeinde doch auch nicht entgegen 'ha, der hats doch eh verdient''. in diesem sinne soll hier und jetzt auf offensichtliche häme ebenso wie auf übermäßige huldigung verzichtet werden. unumstritten sollte sein, dass sich blumfeld mehr als ein einzeiliges epitaph verdient hat. so oder so.
mit der einleitung 'ein kreis schließt sich' der abschiedsmeldung geben blumfeld, noch einmal, eine ideale vorlage zum rückblick auf das eigene schaffen. denn die 'ich-maschine', das war winter. sogar ein winter, wie wir in dieses jahr erleben - eigentlich angenehm, aber man kann sich dem gefühl nicht erwehren, dass irgendetwas nicht passt. gemütsbetrachtung, zustandsbeschreibung, reflexion, alles schwebt in einem raum der nicht mehr raum sein mag. prophetisch wird in 'dosis' der rezeption innerhalb der kultur-szene, des feuilletons ironisch vorgegriffen. so unhandlich der begriff 'hamburger schule' auch sein mag, dieses album war eines der wichtigsten in dieser szene.
schon mit dem nachfolger 'l'etat et moi' leitet man den frühling ein. beinahe angriffslustig springt einem 'jet set' ins gesicht. 'verstärker' kann man gar nicht oft genug loben ob seiner größe und genialität. die stimmung insgesamt hellt sich etwas auf, ein trend der sich auf 'old nobody' weiterführt. mit 'tausend tränen tief' steigert sich bekanntheit über die inzwischen überzeugte szene hinaus, und man spürt die ersten sonnenstrahlen des sommers auf der haut.
'testament' der angst kann man dann als eindeutigen sommerbeginn bezeichnen. mit 'graue wolken' gelingt der größte chart-erfolg, die 'diktatur der angepassten' wiederum sammelt viele negative kommentare - als logische folge der gewachsenen bekanntheit, größeren exposition (man ist nicht mehr nur auf viva2 zu sehen) und der weiterentwicklung. 'jenseits von jedem' kann ich schon nur mehr aus der ferne beurteilen, das album hat es einfach nie in meine hände geschafft. fm4 macht mich mit dem einen oder anderen song bekannt ('jugend von heute', 'wir sind frei'), der funke will aber nicht mehr überspringen.
die 'verbotenen früchte' schließlich scheinen dann den bogen etwas zu überspannen. vor allem, wenn man beim kreisschluss bleiben will. jaja, der apfelmann, das hört sich doch nach herbst an, oder? ja. und jetzt weiß man auch, dass es für die band blumfeld das letzte album sein wird, sozusagen im herbst der karriere (ob es noch eines eventuell im ach so gern erwähnten zweiten herbst geben wird, passt da auch irgendwie). in wirklichkeit ist das bild natürlich stark zurechtgerückt. man hat halt damit angefangen, also muss man es jetzt auch zu einem ende bringen. die kritiker haben das album oft verrissen, ein paar waren aber auch hellauf begeistert. die fans schlossen sich diesem kleinkampf an, blumfeld war 'scheiße' oder 'genial'.
nüchtern betrachtet ist man mit 'verbotene früchte' also wieder da angelangt, wo man mit 'ich-maschine' begann - bei einem album, dass man gut oder schlecht finden kann, schwarz oder weiß, aber nichts dazwischen. blumfeld hat sich stetig weiterentwickelt. man hat bis zum schluss polarisiert (aus gutem grund habe ich mir die früchte ebensowenig geleistet wie ich die maschine als hintergrundmusik für parties empfehlen würde). nichts wäre dieser band weniger gerecht geworden, als zum schluss ein konsens-album zu veröffentlichen, auf das sich jeder außer den interpreten selbst eingen kann. man hat dem diskurs keine absage erteilt, er fand bloß nicht mehr innerhalb des liedes statt.
wer blumfeld nicht kennt aber kennenlernen möchte, bekommt mit 'ein lied mehr - the anthology archives vol. 1' das ideale paket. 'ich-maschine', 'l'etat et moi' und 'old nobody', jeweils erweitert um bonusmaterial, ein textbuch sowie ein live-album (wien, radiokulturhaus, wenn ich nicht irre). eine genauere betrachtung ist die band auf jeden fall wert. schlecht finden kann man sie danach ja weiterhin.
wohlstandskind - 2007/01/24 13:03
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