music

Donnerstag, 18. Januar 2007

the emusic-diaries #1

irgendwann im dezember bin ich emusic verfallen. angelockt durch ein '20 songs gratis'-angebot und, zur jahreszeit passend, the decemberists. sehr nett das, da vergisst man schnell, sich abzumelden. was mich nicht im geringsten stört. zum preis einer neuen cd kann ich jetzt also pro monat 65 songs runterladen. the decemberists haben mich mit 'picaresque' schon davor verzaubert. the pipettes mit dem süßlichen 50s-pop haben es aus diversen besten-listen geschafft, mich zum genauen hinhören zu überreden, auch das keine schlechte wahl.

das wirklich schöne ist aber natürlich, dass man vom hundertsten zu vielen weiteren 10er-potenzen gelangt. und dann landet man bei ludus und dem album 'the visit / the seduction'. im lo-fi gewand kommt da eine mischung aus sehr dezenten rock-elementen, jazz und experimentierfreude daher. das genre nennt sich angeblich post-punk, was wohl mit dem platten-thema zusammenhängt. linder mulvey singt über das nach wie vor steinzeitliche frauenbild im rock, das sich anfang der 80er keinen deut verbessert hat - punk hin oder her. da heißen songs dann auch mal 'anatomy is not destiny', 'my cherry is in sherry' oder 'herstory'. wer aufgrund der im vordergrund stehenden jazz-elemente nicht verwirrt wird, dem gibt der gesang rätsel auf - sarkastische überbetonung, stimmlagen-variationen innerhalb einzelner zeilen. ein vielleicht etwas weit hergeholter vergleich könnte in richtung amanda palmer (dresden dolls) gehen, mit etwas weniger aufregung. auf jeden fall ist das album eine entdeckung wert.

meine save-for-later liste (sozusagen der wunschzettel) umfasst derzeit rund 30 alben. bands die man nicht kennt, von denen man immer wieder gehört hat, die sich nur schwer finden lassen oder deren alben einfach noch nicht gehört wurden. illustre gäste wie atari teenage riot, the broken family band, stella, goodspeed you! black emperor oder broken social scene. die alle wollen näher betrachtet werden. oder kook von tocotronic in der englischen version, die sich anscheinend nur mehr per ebay auftreiben lässt. oder wie wärs mit dem gesamten repertoire an jello biafra spoken word alben (eine stimme die mir inzwischen wohlig vertraut ist, weil die 4 in meinem besitz rauf und runter laufen mussten)?

kurz, eine für mich nette möglichkeit, neues (und vor allem viel altes) zu hören, mit dem halbgaren pseudo-argument der band-unterstützung (bei 26 cent pro song kann das nicht so viel sein). und wenn mir was auffällt, werd ich mich bemühen, das hier zu erwähnen. grob einmal pro monat, wenn das nächste song-kontingent eintrudelt.

Montag, 6. November 2006

this cd makes me go la la la

ein paar neue und viele alte scheiben wurden in der letzten zeit einer mal mehr, mal weniger genauen betrachtung unterzogen. was bleibt, ist der versuch einer gedankenverortung.

ich muss deutlich zurückgehen in der geschichte, um zu einem album zu gelangen, dass ich so erwartet habe wie 'young machetes' von den blood brothers. die erfrischende mischung aus jugendlicher begeisterungsfähigkeit und kindlicher weihnachtsvorfreude wurde zu aller erst mit der single 'laser life' befriedigt. einem bombastischen vorzeigestück - ja, auf diesem niveau wurde 'crimes' geschrieben. der rest vollführt das kunststück, dass noch jedes album seit 'burn piano island burn' (wenn auch in meinem fall großteils retrospektiv) vollbracht hat. verwirrung und herausforderung. 'burn piano island burn' konfrontierte den hörer mit aggressivität und post-hardcore (in ermangelung eines besseren begriffs) a la refused und at the drive-in. 'crimes' setzte den weg fort, auf andere art und weise. man fühlte sich zuhause und erkannte die umgebung trotzdem nicht so ganz wieder. 'young machetes' ist insofern ein gelungener nachfolger, da das gleiche phänomen auftritt. wodurch sich der billy-talent-vorwurf ('ja, eh genial wie der vorgänger, aber da is ja nix neues') netterweise erübrigt. bis zu einer endgültigen einschätzung wird wohl noch einiges an beschäftigung mit dem werk ins land ziehen müssen. eins noch: die werke der blood brothers sind ein gutes argument, warum sich die werksform 'album' noch nicht zugunsten der ep in den ruhestand zurückziehen sollte.

die albentitel von sophia sind kurz, prägnant und irgendwie schmeichelhaft deprimierend. auf 'people are like seasons' folgt nun 'technology won't save us'. die musik selbst ist nicht kurz, nicht unbedingt prägnant und trotzdem schmeichelhaft. nicht zwingend deprimierend, aber eben auch nicht nur schmeichelhaft. mehr kann ich nach einem (unkonzentrierten) durchlauf noch nicht sagen, aber enttäuscht bin ich auf jeden fall nicht.

schnitt, schwenk, knochenfabrik. kurz, prägnant, schunkelnd. hingeknallter punk, der an snuff zur besten (tweet tweet my lovely-)zeit erinnert meets scheinbar infantil-prollige deutschpunktexte, deren tiefgang hinterhältig zuschlägt wie eine wolle petri retrospektive in tracks. wer immer sich mal intensiver über die geschichte des deutschpunks auslassen will, sollte niemals 'ameisenstaat' vergessen. den zeit-kontext sollte man sowieso noch genauer unter die lupe nehmen. irgendwann ist mir sicher langweilig genug.

weil wir gerade bei geschichte sind. 'starlight' hört man sparta und ein klein wenig mars volta an. für den opener des allerersten at the drive-in albums durchaus interessant. man merkt der platte (wie glaub ich schon mal erwähnt) die kurze aufnahme- und produktionszeit an. der entsprechend ungeschliffene sound hat trotzdem (oder deshalb) ungemein viel charme. vielleicht das zugänglichste, aus heutiger sicht fast schon poppigste drive-in album. hörenswert, none the less (um der seltsamen einflechtung englischer ausdrücke noch mehr raum zu gönnen).

die erwartungen an 'die ganze kraft einer kultur' von der mediengruppe telekommander war seit dem donauinsel auftritt eigentlich recht hoch und wurde durch die wartezeit nochmals gesteigert. für mich überraschend, wurden sie noch übertroffen. einfalls- und variantenreich wird sloganeering auf frühem tocotronic-niveau betrieben, während elektronische elemente mit klassischen songstrukturen verbunden werden. verse/chorus/verse. 'was ganz feines' ist dann wohl auch der eigenartigste 'love-song', den ich dieses jahr gehört habe.

cake ist ein weiterer fall von 'solange ignoriert, bis mich jeder verwundert anblickt und fragt, wie weit im gestern ich eigentlich lebe, um jetzt davon zu schwärmen'. wie auch immer, 'comfort eagle' kam im oktober gerade richtig. immer wieder sonnenstrahlen, angenehme mitternächtliche frische und commissioning symphonies in c. dass der sänger mal einen fan in wiesen von der bühne trat, ist natürlich nicht nett. es gibt aber mehr als genug beispiele von leuten, die arschlöcher sind und trotzdem gute musik machen. und wer 'pretty pink ribbon' schreibt, kann gar kein so mieser mensch sein. man muss nur fest genug daran glauben.

in der kategorie 'dies und das' lässt mich derzeit 'i'm so excited' von le tigre nicht los. in der strophe noch schwer disco, schwenkt man in der bridge ohne anlauf auf reggae um. im refrain wird dann noch akustisch gezwinkert, dass die wände wackeln. das macht laune. die letzte cd von tomte hab ich als nicht so gelungen (weil irgendwie unaufregend) in erinnerung, 'ich sang die ganze zeit von dir' bemühe ich in letzter zeit allerdings öfters zur stimmungsuntermalung. die smashing pumpkins kamen irgendwie wieder zu ohrwurm-ehren, wie genau das passiert ist kann ich auch nicht sagen. atari teenage riot werden auch nicht langweilig. die bekehrungs-ambitionen anderen gegenüber hab ich allerdings langsam verworfen. ich versuchs also nur noch bei jeder zweiten gelegenheit.

'and I still believe in angels / and footsteps in the snow
and I still believe in the goodness of man / despite the evil in my world' - sophia, lost (she believed in angels)

Montag, 21. August 2006

madsen - goodbye logik

im deutschsprachigen rock-bereich waren madsen 2005 eine der größten überraschungen und avancierten in der folge auch zu einer der größten hoffnungen. die parallele zu tocotronic war zwar schon damals übertrieben, aber trotzdem waren die erwartungen nicht ganz unbegründet. der support der plattenfirma universal beschränkte sich großteils auf das verschaffen von medienpräsenz, die etikettierung mit 'authentisch', 'nicht gecasted' oder 'total cool' sparte man sich in weiser voraussicht. man ließ einfach die musik für sich sprechen, was scheinbar wunderbar funktionierte (man betrachte einfach mal den tourkalender inklusive festivals).

jetzt wurde das zweitwerk veröffentlicht. mit 'goodbye logik' knackig betitelt, von visions.de kräfigst unterstützt und weiterhin mit gedrosselter pr-maschinerie im rücken. angesichts der zunehmenden trivialisierung im schon erwähnten deutschsprachigen rockbereich (vorangetrieben nicht zuletzt von den sportfreunden stiller) war die spannung groß. und endete nicht unbedingt in einer enttäuschung, jedoch zumindest in einer überraschung.

die erste single (und auch opener der cd) 'du schreibst geschichte' konnte schon live überzeugen und setzt dort an, wo der selbstbetitelte erstling aufgehört hat. und doch deutet der song an, in welche richtung man sich bewegt hat. wo man früher noch einmal stärker nachgelegt hätte, noch einmal härter geworden wäre, den gesang an die grenze zum schreien getrieben hätte, bleibt man nun an der kante stehen. oder auch schon mal ein paar schritte davon entfernt. je länger die cd läuft, desto tiefer dringt man in die schwammige grenze zwischen rock und pop ein. rhythmisch stürmen die songs des öfteren nach vorne, während die nach wie vor sehr guten melodien schmeichelnd nachziehen.

bei 'goodbye logik' wähnt man sich anfangs gar in franz ferdinand-esken gefilden. bei 'happy end' oder 'ich rette die welt' kommen die pop-tendenzen am auffälligsten in den vordergrund, während 'unzerbrechlich' noch am stärksten an die alten songs erinnert. 'ein produkt' versucht schließlich alte und neue ansätze miteinander zu versöhnen.

textlich beherrscht man immer noch die kunst, mit wenigen worten mehr zu sagen. die uneindeutigkeit, die bei songs wie 'immer mehr' oder 'lüg mich an' schnell eine identifikation ermöglichte, funktioniert jedoch diesmal nicht so reibungslos. am ehesten setzen sich kurze textzeilen im kopf fest (slogan-haft, für die verfechter des tocotronic-vergleichs). was wiederum der hinwendung zum pop entspricht.

auf keinen fall ist das album als enttäuschung einzustufen. es ist keine 1:1-neuauflage, auch wenn sich die innovationen in grenzen halten (eine formulierung mit der man vorsichtig umgehen sollte - ähnliches wurde auch über 'billy talent II' gesagt...). die 40 minuten sind kurzweilig, ohne komplett am geneigten hörer vorbeizulaufen. fans des erstlings können ohne große bedenken zugreifen, sportfreunde und freunde von virginia ebenso.

madsen spielt am 9.10.06 in der arena, wer nichts vor hat sollte sich den termin schon mal im kalender anstreichen.

Freitag, 21. April 2006

dresden dolls - yes, virginia

'no second thoughts the knife is nearing, you'll never hear the little pitter patter pitter patter of this little feat of engineering / of course i love you and of course it's what's inside that matters, but i think the whole charade is ending / it seems to me to be the only way to keep from getting caught up in a long life of regretting'

pantera betitelten eines ihrer alben 'vulgar display of power' - eine einfache botschaft, klar und direkt. einfach als attribut kommt einem beim aufmerksamen hören des openers 'sex changes' des neuen albums der dresden dolls nicht in den sinn. klar und direkt? ersteres nicht zwingend, zweiteres sehr bald. display of power? auf jeden fall. aber genug von einer analogie, die hoffentlich auch nur mir einfallen kann, ob ihrer heranzerrung an den haaren.

wie ein interessantes spiel auf dem klavier gepaart mit durchdachter arbeit am schlagzeug wirken kann, wird ohne umschweife vorgeführt. dazu kommt eine stimme, die mühelos zwischen aufbrausend, auf den takt akzentuiert, zurückhaltend und beinahe lieblich ihre zeilen vorträgt. diese zeilen komplementieren die ohnehin schon intensive stimmung noch um eine schicht, die einem mit eleganz alles abverlangt, was man gerade an aufmerksamkeit zur verfügung hat.

auch wenn als zweiter track mit 'backstabber' ein vergleichsweise einfach zugängliches lied folgt - das potenzial zur polarisierung offenbart sich dem zuhörer sehr schnell. es ist zu bezweifeln, ob zwischen bewunderung und abneigung viel platz bleibt, um die dresden dolls einzuordnen. musikalisch kann man dem einwand von visions oberflächlich schnell recht geben - 'unfertig wirkende und stellenweise konzeptlos vorgetragene songs'. dem muss entgegengestellt werden, dass die dramaturgie der texte oft genug konzept aufweisen, um dieses der musik zu diktieren. ein solches unterfangen muss nicht automatisch zum scheitern verurteilt sein - 'frances the mute' von mars volta ist auch mit text oft nicht zu folgen. während letztere eine geschichte über das ganze album verteilen, findet sich bei den dresden dolls in jedem song eine neue (damit hat sich der vergleich - keine musikalischen paralellen ziehen, da liegen doch welten dazwischen). was bleibt sind songs die stimmungen aufbauen, emotionen wecken und unterhalten können.

textlich bewegt sich amanda palmer zwischen poesie und prosa. liebe/sexualität ist, wenn nicht gerade beherrschendes thema, gern mittel zum ausdruck. und sie erheben keinen anspruch, angenehm zu sein. so heißt es etwa in der ballade 'delilah': 'you're an unrescuable schizo or else you're on the rag / cause if you take him back i'm gonna lose my nerve / he's gonna beat you like a pillow / you schizos never learn / and if you take him home you'll get what you deserve'. genauso nah an der realität bleibt 'first orgasm' - 'i am too busy to have friends, a lover would just complicate my plans / so i will never look for love again, i'm taking matters into my own hands / i think i could last at least a week without someone to hold me / i think i could last at least a week without someone to hold me /won't you hold me?'.

kurz zusammengefasst: musikalisch interessant ist 'yes, virginia' allemal. nein, es ist kein fulminant durchkomponiertes werk wie man es von muse gewohnt wäre. nein, es hat nichts mit dem lockeren pop mit klavier zu tun, den man von keane kennt. weitere vergleiche wären genauso sinnlos. bleiben wir dabei, dass es fesseln kann. wer sich auf die texte einlässt, wird nochmals belohnt. ein reinhören (etwa hier) ist auf keinen fall verkehrt.

Donnerstag, 23. Februar 2006

a lot of music in my head

so ein dezenter musik-overkill bedingt auch eine dezente oberflächlichkeit beim anhören. ein fundierte meinung muss erarbeitet werden, und wenn nicht aktiv durch bewusstes hören, dann eben passiv durch zufällige beschallung.

kaiser chiefs - employment

anfangs etwas enttäuscht. 'everyday i love you less and less' schien mir im video (evtl weil anderer mix) besser, vor allem die gitarren die im hintergrund gehalten wurden enttäuschten. war vielleicht auch einfach nur einbildung, wer weiß das schon genau. 'i predict a riot', um gleich zur nächsten auskopplung zu kommen, bannte mich zuerst durch die schön anmutenden strophen, um mich dann durch den eingesprungenen und oberflächlich flachen (häßliches wortpaar) refrain ein wenig zu entmutigen. hätt ich vor ein paar wochen durchgehalten, wär mir die perle 'modern way' früher aufgefallen. denn bei der stimmt einfach alles. stimmungsvolle strophen und ein refrain zum versinken. der rest des albums präsentiert sich weniger hektisch/aufgedreht, ohne den reiz zu verlieren, der die kaiser chiefs wohl ausmacht. wer gerne zu musik tanzt sollte hier ausgiebigst fündig werden.

this is the modern way / of faking it everyday / and taking it as we come / and we're not the only ones / is that what we used to say / this is the modern way

art brut - bang bang rock & roll

art brut präsentiert sich insgesamt auf zwei ebenen. einerseits die musik, andererseits der 'sprechgesang' samt den erzählten geschichten. musikalisch bewegt man sich in ähnlichen gewässern wie die naheliegenden zeitgenossen (kaiser chiefs), allerdings auf eine eigene weise weniger hektisch. keine großen revolutionen, aber mit der zeit angenehm eingängig. großer pulspunkt ist die gelungene verschmelzung mit dem sprechgesang. die geschichten selbst sind einfach, ohne plump zu wirken. und man kann sich recht einfach hineinversetzen ('my little brother just discovered rock'n'roll, there's a noise in his head and he's out of control', oder auch ' i've not seen her in 10 years... 9 months, 3 weeks, 4 days, 6 hours, 13 minutes, 5 seconds'). die große begeisterung kann ich noch nicht nachvollziehen, das album würd ich aber durchaus als sehr gelungen einschätzen.

ansonsten hängen vor allem vereinzelte splitter in meinem kopf herum. dass ich die arctic monkeys sehr gut finde, hab ich glaub ich schon mal verkündet. vor allem sehr interessanter ansatz. depeche mode kann man zwar vorwerfen, dass sie oft ins fast schon kitschige abdriften, aber manche songs haben eine großartige wirkung (abneigungen gegenüber 80s synthies sind allerdings ein wirklicher nachteil). wer ihnen eine chance geben will - 'the singles 86 > 98' enthält etliche perlen. den smiths kann man sich auch am besten über die 'very best of' nähern. 'the life pursuit' von belle and sebastian ist bis jetzt zwei mal ohne großes aufsehen zu erregen durchgelaufen. nicht schlecht, aber bis jetzt auch nicht sehr atemberaubend.

und wenn mir irgendwer bei gelegenheit 'crimes' von den blood brothers aus dem kopf brüllen würde, fände ich das durchaus nett. auch wenn dadurch mein refused-wahn etwas unter kontrolle gebracht wurde.

Freitag, 17. Februar 2006

depeche mode

in der stadthalle. erster erhaschter eindruck - merch ist teuer. wirklich teuer. wie teuer? eine weste kostet um die 110 €. shirts mindestens 30 €, was man sich aber eventuell noch einreden lassen kann. das bier kostete gestern 5 € - dafür gabs einen schicken depeche mode becher dazu. mit etwas überredungskunst konnten wir sowohl einen normalen als auch einen mit henkel (eigentlich nur für antialkoholisches, und nein, ich versteh auch nicht warum) abstauben. das wichtige also erledigt, ab in die halle.

diesmal waren sitzplätze angesagt. osttribüne (gegenüber der bühne positioniert), 1 reihe, mitte, fußfrei. perfekte sicht auf band, show und publikum. als vorband durfte sich the bravery austoben. der auftritt war oke, die zwei, drei (zumindest mir von fm4) bekannten songs wurden am ende des ca 7 songs umfassenden sets angesiedelt. sie waren nicht beeindruckend und auch etwas eintönig, die kommunikation beschränkte sich auf 'we are the bravery from new york'. der sound (abgesehen von dezenten problemen, die ein fehlender soundcheck so mit sich bringt) erinnerte mich an die killers, mit denen sie ja auch eine kleine fehde am laufen hatten (weil sie beide in die selbe kerbe schlagen?). insgesamt wars aber ein durchaus brauchbarer start.

ja, und danach - depeche mode. die bühne wurde effektvoll gestaltet - die synthis/keyboards wurden hinter ufo-ähnlichen gebilden versteckt, links gab es eine große kugel mit laufschrift, rechts eine riesige bis zur decke reichende leinwand-konstruktion, auf die live-bilder des konzertes, vermengt mit effekten, projeziert wurden. verziert wurde das ganze mit lichteffekten, insgesamt stimmungsvoll und den raum ausfüllend. allerdings: das hätte dave gahan wohl auch alleine geschafft. charismatisch beschreibt in nur zum teil - das publikum lag ihm zu füßen, während es mit ehrfürchtigem blick nach oben an seinen lippen hing. dass der rest der band trotz dieser zwei riesigen elemente nicht unterging, spricht insofern für sich. martin gore konnte noch zusätzlich mit kleinen schwarzen engels-flügeln auf dem rücken punkten, wusste sich auch gekonnt (und in den richtigen momenten) in szene zu setzen.

an der songauswahl/setlist gibt es nichts zu meckern. die zwei potenziellen überhits (zumindest nach meinem verständnis) 'personal jesus' und 'enjoy the silence' wurden am ende des hauptsets platziert, danach gabs noch 2 zugaben. diese entscheidung wurde durch eine ab 'personal jesus' euphorische stimmung bestätigt. das publikum ging mit, sang mit. 'enjoy the silence' hab ich mit geschlossenen augen genossen, den refrain überließ gahan dem publikum - ein großartiger moment, wenn aus tausend kehlen 'all i ever wanted, all i ever needed is here, in my arms' erklingt.

konzerte im sitzen zu verfolgen kann recht heikel sein - aber ähnlich wie schon bei muse war es perfekt, um komplett in der musik zu versinken. ein ausgezeichnetes konzert, ein wunderbares geschenk, und depeche mode live ist durchaus zu empfehlen.

Samstag, 28. Januar 2006

weil man mit musik auch einen nachmittag verbringen kann

die bright eyes sind umwerfend. es ist schwer in worte zu fassen, warum der gesang von conner oberst zu schön für diese welt ist. die zerbrechlichkeit, mit der er zwischen scheinbarer unsicherheit, zurückhaltung und sangeskunst balanciert, ignoriert rauhe schalen, harte kerne oder falsche selbstbilder und geht direkt dorthin, wo man es nur noch fühlt. und dort wo matthew bellamy in einer anderen sphäre immer wieder fast zu nahe an den kitsch kommt, dringt hier auf einmal eine nüchterne ernsthaftigkeit an den tag, die keinen platz für peinlich berührte momente lässt.

die arctic monkeys wischen sämtliche hype-bedenken ihnen gegenüber zuerst mit ihrem album-titel 'whatever people say i am, that's what i'm not' symbolisch weg, um sie dann musikalisch zu zertrümmern. die restlichen songs müssen sich vor der steilvorlage 'i bet you look good on the dancefloor' nicht verstecken. das werk wirkt unverschämt spontan und frisch.

pete doherty machte es mir nicht unbedingt leicht, die babyshambles vorurteilsfrei zu hören. konzentriert man sich auf die musik, stellt sich aber ein ähnliches gefühl wie beim letzten wurf der libertines ein. die angespannte situation in und um die band ist spürbar, der 'fuck you'-umgang damit ebenso. die songs wirken teilweise seltsam jung, sprich: ungeschliffen. die resultierenden kanten ziehen die aufmerksamkeit des hörers gekonnt in ihren bann. beispiel 'fuck forever': so wenig mich dieser song anfangs ansprach, so sehr hänge ich zur zeit am schrägen zusammenspiel der rhythmus-sektion gepaart mit dem zwischen lallen, nuscheln und schrägen tonlagen wankenden gesang.

hard-fi beißt sich bei mir immer noch an 'cash mashine' fest, wie auch die kaiser chiefs an 'everyday i love you less and less' und 'i predict a riot'. coheed and cambria klingen komplett anders als erwartet. tool braucht viel mehr aufmerksamkeit, als ich ihnen zur zeit zugestehen will, ebenso sigur ros. the velvet underground klingt schon beim ersten hören interessant, der gesang von nico macht mir bei der ausübung des selbigen wieder hoffnung. das original zu 'where eagles dare' von den misfits ist zwar auch gut, die version von no fun at all ist vielleicht weniger partytauglich, dafür insgesamt ein größerer genuss.

und ich hab in letzter zeit wahr gemacht, was ich seit längerer zeit vor hatte - und mit der zugangsweise 'wer ist das?', fernab von sämtlichen zuvor leichtfertig gefällten urteilen kann coldplay wirklich überzeugen. ich weiß, hat mir eh fast jeder gesagt, aber auf mich hört man ja auch nicht immer, warum also nicht auch mal umgekehrt.

und jetzt zurück zu 'first day of my life'.

Freitag, 16. Dezember 2005

franz ferdinand in der stadthalle

mein erster konzertbesuch in der stadthalle. und gleich mit 'dem schlechtesten sound' konfrontiert, den mein bruder dort je gehört hat. irgendwie matschig, weder bässe noch höhen haben wirklich gepasst. die franzen machten das beste daraus, 'evil and a heathen' klang schon fast nach klassischem punk. problematisch wurde es, wenn das publikum oder die instrumente zu laut wurden (bei letzterem ging der gesang beinahe unter). und die feine einlage bei 'outsiders' (drei schlagzeuger auf einem drumkit am werken) konnte man hauptsächlich sehen.

gut war es trotz alledem, die 'hits' wurden gekonnt über das ganze set gestreut, überraschend wenig von der neuen (und fast alles von der alten) cd. etwas mehr als 75 minuten spielzeit war auch nicht übermäßig lang (aber zugegeben, viel mehr ging ja nicht, wenn man nicht alles spielen will). das finale mit 'this fire' war pompös, die show grundsätzlich passend und mitreißend (es macht wirklich spaß, den herrschaften kapranos und mccarthy zuzusehen, vor allem bei gemeinsamen tänzchen). letztlich würde ihnen eine etwas intimere venue gerechter werden, aber bereut hab ich es keinesfalls.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

moneybrother im wuk

war wirklich gut. ruhiger, sanfter beginn, mit den eher balladesken bzw stark soul-lastigen nummern. vom publikum anscheinend nicht so geschätzt - in einer dramaturgisch durchaus gut inszenierten pause während des ersten songs fühlte sich eine zuhörerinn zum 'moneybernd!' rufen genötigt, was den rest zu gelächter und szenen-applaus animierte. der bernd selbst sah darüber (und spätere, ähnlich geartete zwischenfälle) einfach hinweg, lies sich nicht irritieren und setzte gekonnt fort. vielleicht hat ers nichtmal bemerkt, schließlich schien er in jedem einzelnen song gefangen zu sein, ihn zum ersten mal zu durchleben. sehr schön anzusehen.

die kommunikation mit dem publikum unterließ er aber keineswegs. immer wieder sinnvolle (sprich: unpeinliche) ansagen, kleine geschichten, mal eine größere, dann wieder vorstellung eines bandmitglieds. die allesamt mehr als bloß statisten sein durften. der zweite gitarrist - klassisch auf barhocker sitzend, hut auf, immer wieder zigarette am kopf des instrumentes eingeklemmt. der drummer - ein energiebündel. regelmäßig aufstehen, bei schnellen parts zuweilen den gesichtsausdruck eines gewichthebers beim hochstemmen der neuen weltrekordmarke aufsetzen, spaß an der freud haben. der keyboarder elegant zurückhaltend, der bassist geht mit wos passt. der saxophonist schließlich als zweite rampensau und gegenpol zum moneyb - eine komplexe mischung aus personifizierter coolness und swingend-überdrehten bewegungen. wer sich am bandleader satt gesehen hatte (oder von dieser schönheit prinzipiell nicht so angetan war), fand in ihm schnell einen fixpunkt.

soundmäßig wenig außergewöhnliches. die background-parts wurden einwandfrei von den rest-musikern übernommen, bei den haupt-vocals setzte man aus irgendeinem grund sehr oft auf hall (wär mir zumindest in der form/ausprägung noch bei keiner anderen band aufgefallen). bekundungen wie 'i love you vienna', 'you're a wonderful audience' oder 'it's great to be here again after such a long time' klingen oft aufgesetzt ('jaja, weil er das nicht überall sagt'), aber es dürfte wirklich gefallen haben - ließ man sich doch 3 mal überreden, nochmal auf die bühne zu gehen. am schluss nur noch moneybrother selbst.

aber den applaus nur für ihn am ende hat er sich auch verdient.

Dienstag, 28. Juni 2005

the golden art of cover-versions

irgendwo, bei irgendeiner serie, fiel heute der satz 'und auf einmal wich schwarz/weiß einem einzigen grau'. da muss der geneigte lagwagon-hörer natürlich sofort an 'everything turns grey' denken. aber halt, ist das nicht eigentlich von agent orange?

richtig. aber wer weder bereits in den achtzigern punk war, noch eine starke schwäche für oldschool-punk/hardcore hat, wird das original eher nicht kennen. jetzt könnte agent orange in kalifornien, evtl sogar den staaten an sich, auch der jüngeren generation bekannt sein. danach wohl eher nicht. insofern eine gute wahl - entweder man freut sich über den alten hadern, oder man ist vom song einfach begeistert. im besten fall hört man sich die originalen interpreten auch noch an.

aber nicht jedes cover ist sofort ein guter song. das beschränkt sich nicht unbedingt nur auf pop-trash (britney loves rock n roll?), auch millencolin hat mit dem einfachen draufsetzen des band-typischen sounds auf 'knowledge' nicht gerade eine meisterleistung abgeliefert. wie kann mans also besser machen? ich versuchs einfach an ein paar beispielen zu beleuchten.

wer kennt den originalen komponisten von 'kiss me deadly'? gut, man könnte auch fragen 'wer weiß, welchen song randy auf 'the rest is silence' gecovered hat', aber das ist jetzt nicht das thema. die band 'gang green' wird ähnlich bekannt sein wie agent orange. der song 'alcohol' dürfte schon eher bekannt sein - ein no fun at all klassiker auf jedem konzert.

tocotronic wählten mit 'die 10 uhr show' einen song der wohl auch nicht jedem geläufigen band 'huah!'. bei 'sailor man' hingegen war der interpret turbonegro keine unbekannte. dafür ging man musikalisch in eine ganz andere richtung - aus dem deathpunk-kracher machte man einen balladesken sonnenuntergangs-soundtrack. nofx nahm aus 'radio' von rancid den punk und ersetzte ihn mit ska und reggae. metallica wiederum gab sich mit dem schön einfach gehaltenen song 'last caress' nicht zufrieden - das kann man doch schon etwas schwerer spielen als die misfits. nofx setzte dem selben song übrigens wieder ska bei.

wenn mans kann, ist es auch kein fehler sich am text zu vergreifen. bei wem das glückt? zum beispiel den dead kennedys (ja, jello biafra kann das auf jeden fall). 'i fought the law' wird dort mit 'and i won' quittiert. die ärzte klauen bei 'mein baby war beim frisör' derart unverschämt von den ramones (the kkk took my baby away), dass es eine freude ist.

was niemals schadet ist besser zu sein als das original (eigentlich sollte es immer das ziel sein, abhängig von der vorlage aber nicht unbedingt einfach). eindrucksvoll bewiesen von 'von spar', die 'bis zum erbrechen schrein' gleich zwei stufen höher hieven als die mediengruppe telekommander. 'viva forever' wurde von side effect derart schön umgesetzt, dass es auch ohne dem original zu einem klassiker reichen könnte (der text wäre dann eventuell ein wenig anders, aber egal).

sind ja schon einige gute inspirations-quellen dabei. in wirklichkeit wird wohl die idee reichen, der rest hängt einfach davon ab, wie gut mans umsetzen kann. dann klappts auch mit dem publikum.

baron, kleiner hund...

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